Samstag, 7. Dezember 2013

Gaby wartet im Park --- Kapitel 11

Valerie schaute nicht schlecht. Da war er wieder der gutaussehende dunkelhaarige junge Mann. Ihr Herz  klopfte höher. Sie mochte Jack und ihn nun hier zu sehen. Das war nach dem Morgen, fast zuviel für sie.  Ihr Herz pochte.
Jack Flanagan ging direkt auf Gaby Moser zu.
„Frau Moser, ich muss sie dringend in ihrem Büro sprechen. ALLEINE!“
„Ok Herr Flanagan, ich denke wir sollten schon mal rüber gehen.“
Zu Valerie gewandt meinte Sie dann:“Bring uns bitte einen Kaffee, machst Du das Valerie?“
Valerie konnte nur nicken, sie hatte Angst. Angst vor den Reaktionen von Jack Flanagan, Angst von der Frau die sie bei sich aufgenommmen, in ihr Herz geschlossen hatte.
Gaby schloss die Tür des Büro´s auf und ging direkt in ihr Büro. Sie führte Jack direkt in die Besprechungsecke neben dem Schreibtisch. Sie setzte sich  auf den Sessel in der Ecke um die Eingangstür im Auge behalten zu können.
Derweil kochte Valerie für alle Beteiligten einen Kaffee und auch für sich selber machte sie einen großen Pott Kaffee. Sie zitterte als sie das Tablett mit dem Kaffee reinbrachte und Gaby fiel dieses zittern sofort auf. Die Tatsache das  die beiden ihr Gespräch unterbrachen als sie reinkam, machte Valerie noch nervöser.
Jack, der Mann der sie damals noch so galant zu einem Kaffee eingeladen hatte. Dieser Mann sass hier nun und sah sie mit finsteren Augen an. Sofort fühlte sie sich wieder unsicher wie sollte sie nur mit ihm umgehen.  Unsicher sah sie zu Gaby rüber, diese merkte sofort das Valerie sich nicht wohl fühlte und ängstlich war. Das sie ja wusste was Jack ihr gleich sagen würde, beschloss sie Valerie nicht weiter leiden zu lassen.
„Valerie setze Dich bitte zu uns Mr. Flanagan möchte uns etwas erzählen, was wir gestern schon besprochen haben wie ich vermute.“
Jack Flanagan sah sie mit großen Augen an. Er reagierte dann aber schnell. Er begriff das sich Valerie gestellt haben musste, aber hatte sich auch alles über die Hintergründe erzählt?
„Dann wissen sie ja sicher auch wer hinter der ganzen Geschichte steht und wer der eigentliche Drahtzieher ist?“
„Sie meinen mein Vater, ja das weiss ich. Valerie ich sagte Du sollst Dich hinsetzen.“
Gaby schaute mit Nachdruck zu Valerie rüber, diese stand immer noch im Raum und war so perpelex das dieser so lieb und freundlich wirkende junge Mann herausgefunden hatte, das sie im Auftrag von Ralf Moser hier spionierte.
Valerie schüttelte nur den Kopf, sie wollte sich nicht hinsetzen, sie wollte weg, sie wollte einfach nur weg. Wie von Sinnen liess sie das Tablett fallen, die Taschen zerschlugen auf dem Fussboden, die Milchkanne lief aus und sie begann zu rennen einfach nur zu rennen. Sie rannte aus der Tür von Gaby´s  Büro, sie rannte aus der Tür der Bezirksdirektion und sie rannte noch weiter bis zur nächsten Ecke der Strasse.  Ohne nachzudenken rannte sie. Sie rannte einfach nur weiter bis sie direkt in 2 eisblaue Augen sah. Eisblaue Augen in einem Gesicht umrahmt von kastanienbraunen, langem Haar.   Die Frau die sie beinahe umgerannt hatte kannte sie nicht, aber sie wirkte auf sie bezaubernd, sie wirkte wunderschön und Valerie war verwirrt. Sie war ängstlich sie wollte nur weiter weg. Einfach nur weg. Dieses Leben hinter sich lassen und in ein anderes flüchten, aber da gab es ja keines. So stammelte sie dann einfach nur :“Entschuldigung ich wollte sie nicht umrennen.“
„Dennoch hast Du es beinahe getan.“ , die Unbekannte lächelte sie an und bei diesem Lächeln dämmerte es ihr. Diese Frau kannte sie. Sie war schon mal bei Gaby gewesen und hatte Unterlagen eingereicht. Nein sie hatte ein Angebot für eine Gewerbehaftpflichtversicherung und eine Inventarsversicherung haben wollen und sie hatte die Daten an Herrn Moser weitergeleitet, die Anfrage nicht bearbeitet. Obwohl sie dafür eingestellt worden war. Ihre Schultern fielen herab. Da hatte sie doch etwas in ihrer Beichte vergessen.
„Shit, Dammend, Gaby wird mir den Kopf abreissen.“
Dieser Fluch löste sich wie selbstverständlich aus Valeries Mund und sofort zog die Unbekannte die linke Augenbraue nach oben.
„Junges Frollein das eben waren gerade 2 der schlimmsten Kraftausdrücke die ich gehört habe, ich hoffe ihre Gaby wird ihnen mal gesagt haben, das ihre Manieren sehr unterirdisch sind.“
„Ja das hat sie in der Tat, …. erst heute Morgen überdeutlich.“
Die Unbekannte musste grinsen, das war also der Grund warum Gaby ihr Abendessen verschoben hatte.
„Was halten Sie denn davon wenn wir beide mal Gaby aufsuchen und ihr erzählen, das sie mich beinahe umgerannt haben, vielleicht bekomm ich dann bei meiner neuen Unfallversicherung einen Schadensrabatt?“
Kaum gesagt hakte sie Valerie unter und ging mit ihr in Richtung der Bezirksdirektion zurück.
„Nein, ich will da nicht hin, ich hab da nichts verloren.“
Valerie begann sich zu wehren als sie begriff in welche Richtung die Reise ging und sie wollte da nicht hin, sie wollte nicht zurück, sie würde Gaby wieder enttäuschen und das würde sie nicht verkraften. Sie hatte einfach zuviel Angst.  Doch der Griff um ihren Arm war wie aus Schraubzwingen und die Unbekannte Frau zog sie zielsicher in die Bezirksdirektion. Sie ging mit Valerie direkt ohne an zu klopfen in Gaby´s Büro und meinte.
„Hallo Liebling ich bring Dir deine Mitarbeiterin zurück. Aber loyal ist was anderes würde ich sagen und Du solltest dringend die Heinze Regel für Kraftausdrücke einführen.“
Dann erst sah sie das am Schreibtisch niemand sass. Wohl aber in der Besprechungsecke und sie staunte nicht schlecht als Sie sah mit wem sich ihre Freundin unterhielt.
„Jack, Jack Flanagan? Was machst Du denn hier?“
Kassandra stürmte auf Jack zu und umarmte ihn herzlich, eine Umarmung die er erwiderte.
„Ich arbeite für Frau Moser als Sicherheitsbeauftragter für IT-Fragen.“
Jack musste grinsen als er Kassandra erkannte. Kassandra Heinze hatte anscheinend den Weg zu ihrer grossen Liebe gefunden und die beiden waren glücklich, aber wie passte Valerie Brandt dazu?
„Hallo Schatz. Danke das Du mir mein Vögelchen zurückbringst, ich werde mich darum kümmern.
Du kennst ja Jack bereits. Woher eigentlich?“
„Wir waren beide bei der Air Force. Jack war der Adjutant von Frank.“
Gaby musste lächeln. Die Welt war klein und anscheinend war das etwas Gutes.
„Danke Kassy, da Du und Jack sich ja kennen würdet ihr mich einen Moment entschuldigen? Ich muss ein dringendes Hühnchen mit Valerie rupfen.“
„Ja, klar Gaby, wir haben bestimmt eine Menge zu bereden, nicht wahr Jack?“
Jack Flanagan konnte nur Nicken, er wusste ja von Angus das Kassandra und Gaby ein Paar waren, aber er wollte die ganze Geschichte von ihr hören und freute sich auf das Gespräch mit ihr.
„Also Jack nun erzähl mal!“ 
Demonstrativ setzte sich Kassandra auf Gaby´s Platz welche aufgestanden war und mit Valerie im großen Besprechungszimmer verschwunden war.
„Valerie was ist los?“
Gaby setzte sich auf den großen Besprechungstisch, ein Bein auf dem Fussboden und das andere ließ sie herunterbaumeln. Sie wollte möglichst entspannt wirken. Aber in Wahrheit war sie extrem in Sorge, sie  wusste das Valerie eine riesige Angst hatte und wollte wissen was los war.
„Ich… warum fragst Du. Ich meine Du wirst mir doch eh gleich in den Rücken fallen. Vor den beiden.“
Valerie wurde trotzig, Gaby begriff aber das dieser Trotz tiefer lag, er war eine Unsicherheit. Trotz allem was passiert war, war sich Valerie nicht sicher das Gaby zu ihr stehen würde. Egal was passiert.
„Nein Valerie ich werde Dir nicht in den Rücken fallen. Ja, ich werde den beiden sagen was Du getan hast. Aber ich werde Dir auf keinen Fall in den  Rücken fallen. Ich stehe zu Dir aber Du musst auch zu dem stehen was Du getan hast. Du hast deine Strafe erhalten und das werde ich den beiden sagen.“ Dann stand Gaby auf und griff nach Valerie´s Händen.
„Ich stehe zu Dir, aber Du musst mir auch vertrauen. Ich erwarte das Du mir vertraust. Denn nur so kann ich Dir helfen, Dir beistehen.“
Valerie standen Tränen in den Augen sie, kämpfte mit sich. Sie schaute ihr in die Augen der Blick in die weichen sanften grünen Augen von Gaby öffneten die Schleusen. Ihr liefen die Tränen herunter und sie begriff wie sehr sie Gaby mit ihrem fehlenden Vertrauen gerade verletzt hatte. Gerade nach all dem was Gaby und sie heute und gestern durch gemacht hatten.
„Tut mir leid.“
Valerie fiel Gaby um den Hals und weinte bitterlich. Sie liess alles raus. Und Gaby hielt sie in den Armen, auch noch als Kassandra und Jack  eintraten. Gaby deutete Kassandra an das die beiden bitte den Raum verlassen sollten. Jack rollte mit den Augen aber als Kassandra ihn rausschob lächelte Gaby beiden dankbar zu. Irgendwann löste dann Valerie die Umarmung und ihr Makeup ist total verschmiert. 
„Darf ich mich restaurieren, bin bestimmt komplett verheult?“
„Wozu Kassandra und Jack waren schon hier, sie wissen das Du geweint hast!“
Valerie schluckt. Sie begriff das sie heute hier eh keine Masken mehr tragen konnte.
„Was soll ich machen?“
„Mit mir  da raus gehen und Dich dem stellen, keiner wird Dich verurteilen, aber sie werden Dir sagen was sie darüber denken. Nicht um Dich zu quälen.
„Ich habe Angst.“
(...weiter)

Sonntag, 24. November 2013

Gelassenheit hoch 3

Hallo Liebe Leser,
heute habe ich mal einen Gedanken zum Thema Gelassenheit. Ab und an ist diese seltene Gabe bei mir echt Mangelware. Und heute möchte ich mal mit Euch darüber reden. Nicht nur aus Sicht einer devoten Frau. Nein auch aus der Sicht einer dominanten Frau, denn im beruflichen und einigen privaten Dingen habe ich auch diese Seite in mir. Ich fange mal mit der devoten Seite in mir an. Die hat sich fast schon eine stoische Gelassenheit angewöhnt. "Ich kann es eh nicht ändern reg dich also gar nicht erst auf, Mädchen." Dieser Gedankengang ist in mir schon fest eingebrannt. Ganz anders hingegen ist es in bestimmten privaten Dingen und im beruflichen Bereich. Dann versuche ich mit aller "Macht" dafür zu sorgen das alles seinen Weg geht. Das alles richtig läuft. Denn nur dann habe ich für die Menschen die sich auf mich verlassen, vernünftig gesorgt. Und nur wenn ich das nach meinen eigenen Masstäben vernünftig getan habe, kann ich mich dann auch wieder privat fallen lassen. Bevor ich nicht weiss, das es den Menschen für die ich verantwortlich bin gut geht, kann ich auch nicht gelassen in den Feierabend gehen. Gut auch im privaten Bereich gibt es Teilbereiche wo ich wirklich versuche die Kontrolle zu behalten. Teilweise ging es sogar mal so weit, das mir vorgeworfen wurde ich würde den Menschen nicht vertrauen. Dabei geht es nicht um Vertrauen, sondern darum, das ich den Menschen eine gute Partnerin, Mutter, Tochter (egal welcher Part dann meiner ist) sein will und mich um sie sorge. Vielleicht geht meine Sorge zu weit ich weiss es nicht. Ich weiss nur das ich sie habe.

Liebe Grüsse

Eure

daira{M}


Sonntag, 17. November 2013

Gaby wartet im Park --- Kapitel 10

Während dessen saßen Angus und Jack in der Bar Chivas. Die beiden hatten den Abend seit langem geplant und wollten endlich mal wieder Spaß haben und zusammen einen Trinken. Die beiden hatten sich in einer Ecke ihres Stammpubs zurückgezogen und fingen an sich zu unterhalten. Als die Kellnerin kam bestellte Angus ein Budweiser und ein Guinness.
„Bringen sie uns bitte noch 2 Tullamore Dew.“, orderte Jack nach.
„Aber sicher doch.“
Die blonde Bedienung lächelte den schwarzhaarigen jungen Mann an und verließ die beiden Männer um die Bestellung zu holen.
„Hübsches Kind.“, schmunzelte Jack.
„Stimmt, aber momentan sind meine Augen was Frauen betrifft etwas…. Betriebsblind.“
„Wieso, was ist los Angus, Du weißt Du kannst jederzeit mit mir reden.“
„Ich weiß Jack, ich weiß.“
In dem Moment kam die Bedienung zurück und brachte die Getränke. Und Angus nahm einen großen Schluck von seinem Budweiser. Er wusste nicht wie er seinem alten Freund aus Air Force Tagen erklären sollte das er liebte, aber gleich 2 Frauen.
„Hey Angus, was ist los.“
„Ich weiss es nicht.“
„Na dann, Du weisst ja, das Du mit mir reden kannst.“
Mit diesen Worten nahm Jack einen kräftigen Schluck von seinem schwarzen Guinness Bier und beobachtete seinen Freund genau.
Auch Angus nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier und überlegte wie er es  seinem Freund beibringen sollte, das er sich gerade wieder in seine Ex verliebt hatte und auch in die Freundin seiner Ex.
„Weisst Du es ist Kassy, sie hat endlich ihre grosse Liebe wiedergefunden.“
„Und?“
„Na ja diese Gaby, ihre Geschichte stimmt wirklich. Das was Frank uns erzählt hat. Es ist wahr, jedes Wort.“
„Ja und? Ihr beide seid doch nicht mehr zusammen.“
„Nein sind wir nicht. Aber es ist so…“
„Du liebst sie immer noch.“
Jack sprach die Worte trocken aus und nahm einen kräftigen Schluck von seinem Guinness.
„Ja, ich liebe sie immer noch, und ich würde alles für sie tun.“
„Schlag sie Dir aus dem Kopf, sie hat Gaby 10 Jahre nicht vergessen.“
„Ich weiss, und ich hatte auch ne echt gute Kandidaten, eine Arbeitskollegen bei meiner Versicherung.“
„Na, super, ist doch genial.“
„Sicher? Warte ab wenn ich dir sage wie sie heisst!“
„Na, spuck es schon aus.“
„Ihr Name ist Gaby, Gaby Moser und sie ist Bezirksdirektorin bei…..“
„Bei der Zenturion Versicherung.“
„Du kennstsie?“
„Ja, ich habe einen Auftrag von ihr bekommen, echt scharfes Gerät.“
Angus schaute wütend zu Jack rüber.
„Sorry ich finde einfach nur das sie wirklich gut aussieht. Aber Du mein Freund steckst ganz schön in der Scheisse.“
„Ich weiss, und es macht es auch nicht einfacher das DU auch noch in sie verschossen bist.“
„Bin ich nicht, ich mag ihre Sekretärin, Valerie. Sie wirkt so verletzlich, so beschützendswert.“
Angus entspannte sich etwas als er merkte das sein bester Freund nicht in einem direkten Konkurrenzkampf zu ihm stand.
„Du magst sie wirklich Jack, oder?“
„So sehr wie Du Gaby und Kassandra.“
Angus seufzte und trank seinen Whiskey auf Ex. Heute abend würde eh keiner fahren und daher war es egal wieviel er trank.
Die beiden redeten die ganze Nacht und  tranken dementsprechend. Als gegen 2.00 Uhr der Wirt vorbeikam und die Rechnung in Höhe von 150,- € kassieren wollte schauten sich die beiden nur an und meinten.
„Verdammt, das wird immer teuerer. Aber es hat sich gelohnt.“
Das war ihr Standardsatz, seit der Zeit unter Frank hatten sich die Kosten in den Bars immer weiter erhöht und es wurde niemals weniger.
„Aber es hat sich jeder Cent gelohnt, Jack.“
„Das denke ich auch, daher zahle ich diesmal Doc.“
„Kommt nicht in Frage, Jack.“
„Dann teilen wir.“
„Meinetwegen bevor ich mich mit Dir schlage.“
Beide legten die Zeche auf den Tisch und verliessen den Pub in Richtung Angus Wohnung. Die beiden hatten immer ein Bett für den anderen frei. Zu eng war ihre Freundschaft seit Air Force Zeiten.
Die beiden Männer hatten sich zu oft gegenseitig beistehen müssen um nicht für den anderen da sein zu können.

Am nächsten Morgen wachte Valerie in Gaby´s Bett auf. Sie war verwirrt wie sollte das hier weiter gehen, was sollte passieren? Sie wusste es nicht und fing an zu weinen. Sie weinte in ihr Kissen erst leise, dann wurde ihr Schluchzen immer lauter. Sie hatte Angst und diese Angst brach sich gerade ihren Weg durch ihr Innerstes.
Gaby war durch das Schluchzen wach geworden, sie legte ihren Arm um Valerie und versuchte sie zu beruhigen.
„Shhh, alles ist gut, Kleines. Was ist denn los?“
„Iiiiich habe Angst.“
„Angst? Wovor?“
„Wie, wie soll es weitergehen?“
„Ich werde Dich beschützen, ich werde für Dich da sein.“
„Versprochen?“
Valerie schaute unsicher aus ihren verheulten grünen Augen zu Gaby rüber.
„Ja, Kleines, versprochen ich passe auf Dich auf.“
„Warum, warum tust Du das?“
„Weil ich Dich mag. Weil Du etwas Besonderes bist. Und weil ich weiss was für ein Arsch mein Vater ist.“
 Valerie kuschelte sich ganz eng an Gaby an und seufzte. Wie konnte sie irgendwem so wichtig sein, das er sie beschützen wollte. Wieso? Sie war doch nichts Besonderes, kein liebenswerter Mensch.
„Engelchen wir müssen aufstehen, die Arbeit ruft.“
„Kann ich nicht hier bleiben ich mag heute nicht sitzen.“
Valerie lächelte Gaby mit großen „Kleinen-Mädchen-Augen“ an.
„Valerie die Schmerzen beim Sitzen sind genau so ein Teil der Strafe, wie die eigentliche Tracht Prügel. Daher wirst Du heute mit mir zusammen zur Arbeit fahren. IST DAS KLAR?“
Gaby hatte die letzten Worte mit deutlichem Nachdruck gesprochen und schon angefressen darüber was Valerie da versuchte. Sie fing an sie aus zuspielen, aber auf einer Ebene die Gaby nicht wirklich greifen konnte.  Gaby seufzte und sagte dann:
„Ich geh erst mal duschen. Bitte mache uns ein kleines Frühstück.“
„Ich mag aber morgens nichts essen!“, maulte Valerie als sie sah wie sich Gaby aus dem Bett schälte.
„Valerie Martinique Brandt! Hör auf zu diskutieren, ich gehe jetzt duschen und Du machst uns etwas zum Frühstück, wir werden beide gestärkt diese Wohnung verlassen. HABEN.WIR.UNS.VERSTANDEN!“
Die letzten 4 Worte ließ Gaby von 4 kräftigen Schlägen begleitend auf Valerie´s Hintern krachen. Sofort jaulte diese auf.
„Auuuuuuuuuuuuua, jaaaaaaaaah. Ich mache ja schon etwas zu essen.“
„Geht doch!“, mit einem freudigen Grinsen über die schnelle Anpassung von Valerie wollte Gaby gerade Richtung Badezimmer gehen, als sie dachte sie hörte nicht recht. Denn Valerie konterte Gaby´s letzten Satz mit einer deftigen Beleidigung.
„Blöde Kuh!“
In dem Moment wo Valerie diese Worte rausgerutscht waren, wurden ihre Augen riesengross. Wie bescheuert war sie eigentlich, Gaby hatte ihr doch eben gerade eindrucksvoll bewiesen, das sie sich von Valerie nicht auf der Nase rumtanzen lassen würde. Und nun rutschte ihrem losen Mundwerk eine Beleidigung raus? War sie noch zu retten.
„G…. Gaby es tut mir leid, i….ich wollte das nicht. Bitte verzeih mir.“
Valerie rannten die Tränen in Sturzbächen runter. Es waren keine Krokodilstränen, nein sie weinte weil es ihr leid tat, was sie eben getan hatte. Es tat ihr aufrichtig leid.
Fassungslos sah Gaby sie an. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, hatte gestern die Tracht Prügel nicht ausgreicht um Valerie zu läutern? Musste sie andere Seiten aufziehen? Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Gaby Moser stand wie angewurzelt vor ihrem Bett.
„G….Gaby bitte sag etwas. Tu etwas. Rede mit mir. Bitte?“
Tränen der Verzweiflung rannen über Valeries Gesicht. Sie wusste nicht mehr weiter. Sie wollte das Gaby mit ihr redete, reagierte. Irgendwie.
„Gaby, bitte, sag endlich etwas, best….bestraf mich meinetwegen. Aber sag etwas, irgendetwas.“
„HOL…. DEN…… GÜRTEL!“
Zu mehr war Gaby gerade nicht fähig sie musste sich erst mal selber sammeln. Und dann überlegen wie das hier weiter gehen sollte.
Valerie sprang sofort auf, sie wusste der Gürtel lag noch im Wohnzimmer und sie wusste auch das sie den Bogen überspannt hatte, viel zu weit. Das hatte Gaby nicht verdient. Schnell ging sie in die Stube, nahm den Gürtel auf und ging dann zurück zu Gaby. Sie hielt Gaby den Gürtel mit tränenüberströmten Augen hin und alles was sie noch rausbrachte waren die vier Worte:
„Es tut mir leid, Gaby!“
Gaby atmete tief durch.  Dann sah sie Valerie in die Augen, sah ihre Trauer, ihre Reue. Erinnerte sich aber auch an das Versprechen für undamenhaftes Verhalten.  Und eine solche Beleidigung war dieses definnitiv.  Gaby kämpfte mit ihrer Enttäuschung, nein es war viel mehr, es war Wut, Trauer und eben Enttäuschung. Aber nun musste sie stark sein. Diese Grenze als unverrückbar aufzeigen. Sie legte die Bettdecke als Kissen zusammen, so das sich Valerie gleich darüber legen konnte und ihr Hintern hervorstand. Die Decke machte Valeries Hintern zu einem exponierten Ziel. Dann setzte Gaby sich auf das Bett und klopfte an die Stelle neben sich. Valerie verstand sofort, sie setzte sich neben Gaby und schaute betreten auf das Bett.
„Valerie, erklärst Du mir bitte was hier eben passiert ist?“
„Ich, ich weiss es nicht.“
„Neuer Versuch, kleines.“
„Ich hab mich provoziert gefühlt, Du bevormundest mich. Ich brauch das nicht.“
„Sondern? Was brauchst Du?“
„Deinen Halt, nicht deine Bevormundungen.“
„Du brauchst meinen Halt? Und was meinst Du warum ich Dir gesagt habe das Du Dich mehr damenhaft verhalten sollst?“
„Weil Du glaubst das es mich weiterbringt?“
„Genau Valerie, ich glaube das es Dich weiterbringt.  Warum weigerst Du mich dann den Halt an zu nehmen?“
„Das tu ich doch gar nicht. Ich… Ich hab nur einfach nicht nachgedacht. Ich….Ich…ich habe es nicht. Tut mir leid, ich hab es wirklich vergessen.“
Valerie kamen wieder die Tränen, sie hatte sich einfach dazu hinreissen lassen. Ohne nachzudenken gehandelt und es tat ihr leid. Sie wollte Gaby nicht enttäuschen. Sie wollte es einfach nicht. Nicht weil sie Angst vor den Konsequenzen hatte. Die hatte sie auch, nein ihr war es wichtiger das sie Gaby nicht enttäuschen wollte. Sie wollte das Gaby Stolz auf sie war. Und im Moment war Gaby das mit Sicherheit nicht, Gaby war eindeutig angepisst. Und das tat Valerie weh. Es tat ihrem Herzen weh.
Mit Tränen in den Augen und brüchiger Stimme sagte sie daher zu Gaby:
(....weiter)

Mittwoch, 13. November 2013

Das Perfekte herz

Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich, und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, was sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.

Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, Dein Herz ist nicht mal annähernd so schön, wie meines." Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken.....
genauer.. an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an: wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner, dachten sie?

Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, "Dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und Deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."

"Ja", sagte der alte Mann, "Deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit Dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige rauhe Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten.

Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen.Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde....und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt,was wahre Schönheit ist?"

Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus.Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an.Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz.
Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die wunde des jungen Mannes Herzen.Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen.Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite.

Narben auf dem Körper bedeuten, daß man gelebt hat....

Narben auf der Seele bedeuten, daß man geliebt hat....

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Samstag, 9. November 2013

Gaby wartet im Park--- Kapitel 9

Gaby fuhr mit Valerie auf dem direktem Weg in ihre Wohnug, sie ahnte das dieser Abend viel intensiver werden würde als sie es sich eigentlich gedacht hatte.  Die beiden Frauen fuhren stumm nebeneinander im Auto. Valerie war in ihren Gedanken versunken, sie fragte sich ob sie angekommen wäre, sie fragte sich ob das der Weg wäre wieder ein Leben zu haben. Und einen Menschen dem sie wichtig war. Denn anders als ihr Vater, strafte Gaby sie nicht weil sie ihren eigennützigen Anweisungen nicht nach kam. Nein Gaby ging es um mehr, das merkte Valerie sofort. Gaby wollte etwas bewirken, und genau davor bekam Valerie gerade Angst. Warum sollte sie Gaby so nah an sich ranlassen, das sie etwas in ihr bewirken konnte? Jeder Mensch dem sie diese Gelegenheit gegeben hatte, hatte sie ausgenutzt oder verlassen. Ihr Mutter, welche sich nach der Scheidung von ihrem prügelndem Ehemann nie wieder von ihrer Alkoholsucht erholt hatte, Ralf Moser, welcher angeblich helfen wollte damit sie wieder ein neues Leben anfangen konnte.  Alle Menschen die sie in ihrem jungem Leben an sich rangelassen hatte, alle hatten sie verraten. Und alle hatten Narben auf ihrer Seele hinterlassen. Und nein, sie wollte keine weiteren Narben, keine neuen Wunden. Sie würde diesen Abend überleben, sie würde die Zeit überstehen, aber sie würde Gaby nicht so nah an sich heranlassen, das sie etwas in ihr bewirken würde. Sie würde nie wieder einen Menschen so nah an sich heranlassen. Sie würde eine Mauer aufbauen, einen Schutzwall, durch den niemand durchkommen würde. Dann könne sie auch niemand verletzen.
Von all diesen Gedanken bekam Gaby natürlich nichts mit, sie merkte allerdings das Valerie im Auto immer ruhiger und angespannter wurde. Sie seufzte kurz auf, hatte sie doch gedacht, das Valerie nicht mit ihr kämpfen würde. Gaby hatte inständig gehofft, das Valerie begriff, daß  sie Valerie nur helfen wollte. Aber anscheinend war dieses ein Irrtum. Gaby´s Gesichtszüge spannten sich an, sie legte den Kopf zurück und atmete kurz durch.
Während die beiden Frauen in ihren eigenen Gedankenwelten waren, erreichten sie die Wohnung von Gaby. Gaby parkte den Firmenwagen auf ihrem Stellplatz und stellte den Motor ab.
„Komm lass uns reingehen ich hab Hunger.“
„Ich koch aber nicht.“
„Nein musst Du auch nicht Valerie, ich koche uns Spaghetti  á la Moser und wir beide reden dabei etwas. Was hälst Du davon?“
„Annehmbar.“
„Wie großzügig.“
Gaby konnte sich den beißenden Spott nicht verkneifen und stieg endgültig genervt aus dem Auto.
Die beiden gingen dann durch´s Treppenhaus in Gaby´s Wohnung und Valerie staunte nicht schlecht.
Die Wohnung war zwar klein, hatte aber ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und eine Küche in der man gut kochen konnte.
Gaby zeigte Valerie das Schlafzimmer und meinte dann zu ihr.
„Hier kannst Du heute Nacht schlafen, ich werde auf der Couch schlafen.“
„Mach Dir keine Umstände, ich kann auch auf der Couch schlafen, Gaby.“
„Valerie das sind keine Umstände für mich, und ich möchte das Du im Bett schläfst.“
Bevor Valerie auch nur den Mund zu Ende aufmachen konnte traf sie Gaby´s entschlossener Blick, welcher ihr verriet besser nicht zu widersprechen.
„Passt schon.“
Mehr sagte Valerie nicht, dazu. Ihr war klar das sie jeden weiteren Machtkampf mit Gaby heute Abend noch ausbaden werden müsste.  Also würde sie alles tun um so wenige wie nötig mit ihr offen auszufechten.
Gaby begann im Schlafzimmer damit sich um zu ziehen,  dabei zog sie sich wie selbstverständlich vor Valerie bis auf die Unterwäsche aus. Valerie war das sichtlich peinlich. Sie lief rot an und wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Am liebsten wäre sie rausgegangen, traute sich aber nicht wirklich ohne Erlaubnis das Schlafzimmer zu verlassen. Gaby bemerkte diese Unsicherheit erst nicht, als sie aber ihre Wohlfühlklamotten bestehend aus  einer schwarzen Leggings und einem knallroten Pulli angezogen hatte, fiel ihr auf wie peinlich Valerie das alles war. Sie beschloss mit Valerie zu reden, denn im Grunde genommen war es ihr überhaupt nicht peinlich.  Und Valerie sollte sich auch nicht deswegen genieren.
„Valerie, setz Dich mal zu mir auf´s Bett bitte.“
Mit diesen Worten setzte sich Gaby auf ihr Bett und wartete bis sich Valerie neben sie gesetzt hatte.
Valerie schaute Gaby mit erwartungsvollen Augen an. Sollte es jetzt los gehen, hier? Gaby wollte doch erst etwas essen. Hatte sie es aber bereits so übertrieben, das Gaby bereits jetzt alles abrechnen wollte? Valerie war unsicher, sie hoffte das es nicht passieren würde. Sie hatte Angst.
Doch als Gaby zu sprechen begann verschwand diese Angst schnell.
„Valerie, ich habe das eben gemerkt das Dir das sehr peinlich war.“
„Nein, war es nicht, es war nur ungewohnt.“
„Was war eben ungewohnt für Dich?“
„Du hast Dich hier ausgezogen und umgezogen als…..“
„Als ob was?“
Gaby fiel die Unsicherheit von Valerie auf und sie wollte mehr erfahren, wollte wissen was  diese junge Frau, welche in ihr den Beschützerinstinkt geweckt hatte, bewegte.
„Na, Du gehst mit mit mir so vertraut um, so vertraut als ob wir uns ewig kennen. Ich weiss aber immer noch nicht ob wir uns wirklich kennen. Ob ich Dir wirklich mein Herz öffnen kann. Du hast dann eine verdammt grosse Verantwortung. Bitte tu meinem Herzen nicht weh.“
In Valerie´s Augen standen die Tränen sie war vollkommen aufgelöst. Zu nah ging ihr diese ganze Situation.
„Valerie ich kann Dir nicht versprechen, das ich Dir niemals weh tun werde, ich kann Dir nur versprechen das ich immer für Dich da sein, werde, und auf Dich aufpassen werden.“
Gaby wusste nicht warum sie diese Worte sprach, was sie dazu bewegte dieses Versprechen zu geben. Sie wusste nur sie hatte diese junge Frau welche neben ihr auf dem Bett saß, ganz tief in ihr Herz geschlossen. Und aus irgendeinem Grund legte sie ihren Arm um Valerie und hielt sie ganz fest in den Armen.  Valerie fühlte sich in den Armen von Gaby irgendwie geborgen und dennoch es passte nicht, sie wollte doch Gaby nicht so nah an sich heranlassen, sie wollte sich nicht wieder verletzen lassen. Sie versuchte sich aus Gaby´s Armen zu lösen. Sie stiess sich aus Gaby´s Armen und schaute ihr trotzig ins Gesicht.
„Wolltest Du nicht was zu essen machen?“
Gaby war etwas geschockt von dieser Aktion und musste sich erst mal sammeln, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen, sie wollte nicht das Valerie sah, wie sehr ihr dieses Weggestossen werden gerade weh tat.
„Ja, ich mache uns sofort die Spaghetti à la Moser?“
„Darf ich Dir helfen?“
Die Frage kam etwas unsicher von Valerie, denn obwohl sie Gaby nicht an sich ranlassen wollte, tat ihr Gaby´s  Nähe gut.
„Klar darfst Du mir helfen.“
Beide gingen zusammen in die Küche und Valerie schaute Gaby interessiert beim Kochen zu, sie hatte nur gelegentlich bei ihrer Mutter beim Kochen zugeschaut. Valerie konnte nicht wirklich gut kochen, aber sie wollte es lernen, denn ihr schmeckten, die Fertiggerichte und das alles nicht wirklich. Sie wollte kochen lernen, sie wollte das Gaby es ihr zeigte, aber sie traute sich nicht zu fragen.
Gaby merkte das Valerie etwas auf dem Herzen hatte, aber sie  wollte das Valerie von sich aus fragen würde, egal was es war.
„Schneidest Du mir die Zwiebel bitte Valerie?“
„Klar wie möchtest Du sie denn?“
„Schneide sie bitte in feinen Würfel.“
Valerie lief rot an, wie sollte sie das denn machen, sie wusste nur wie man Zwiebeln in Ringe schnitt aber das man die Zwiebel wenn man sie quer halbierte und dann an der Seite einschnitt auch in feine Würfel schneiden konnte, das wusste sie nicht.
„Zeigst Du mir bitte wie fein?“
„Klar, einen Moment.“
Gaby musste schmunzeln, Valerie´s Kochkünste waren also nicht so gut, war es das was Valerie fragen wollte? Gaby wollte Valerie aber nicht weiter in Verlegenheit bringen und zeigte ihr an der Halben Zwiebel wie sie die geschnitten haben wollte. Während sie dann den Knoblauch schälte und klein schnitt beobachtete sie Valerie genau. Es schien ihr Spass zu machen zu kochen, oder war nur, weil sie Gaby´s Nähe suchte.
„Kannst Du die Möhre auch noch in feine Würfel schneiden?“
„Klar Gaby.“
Und auf einmal werkelten die beiden an der Soße, schmeckten ab und stellten irgendwann fest, besser ging es nicht.
„Valerie deckst Du schon mal bitte den Tisch, Geschirr ist in der Schublade unten und das Besteck darüber.“
„Klar, wo finde ich die Untersetzer für den Top?“  
„Die sind im Wohnzimmerschrank oberste Schublade.“
Valerie deckte den Tisch fand auch noch eine Kerze und einen passenden Kerzenständer und zündete diese kurzerhand an.  Als Gaby dann mit den Spaghetti kam,  und sah wie liebevoll Valerie den Tisch gedeckt hatte musste sie lächeln.
„Das sieht schön aus, Danke.“
„Hab ich gerne gemacht.“
Valerie lief rot an und schaute zu Boden.
„Mist, nun werde ich auch noch verlegen.“, dachte Valerie bei sich selber.
„Holst Du bitte noch die Pfanne mit der Soße?“
„Klar, mach ich...“
Schnell schluckte Valerie das letzte Wort runter, auch wenn sie alles sehr an ihre Kindheit erinnerte, so weit durfte es nicht gehen.
Die beiden setzten sich an den hellen Wohnzimmertisch und aßen die Spaghetti. Valerie merkte sofort das diese komplett anders schmeckten als die aus dem Supermarkt und sie schmeckten besser. Nein sie schmeckten genial, das würden ab nun ihre Leib und Magenspaghetti werden. Wenn es Spaghetti gab würde sie sie nur noch à la Moser machen.  Gaby bemerkte in der Zwischenzeit auch etwas. Nämlich das Valerie die Spaghetti zu schmecken schienen, sie konnte sie sich ein leises Lächeln nicht verkneifen, das war kein Sonntagsbraten, das war kein Abendessen, das waren schlichte Spaghetti und Valerie schmeckte es.  Ihr wurde warm ums Herz, und sie bekam auch gleich einen Stich als sie daran dachte das nach dem Essen noch eine Diskussion ausstand.  Die beiden aßen auf und Gaby begann ab zu räumen, sie brachte das Geschirr in die Küche stellte es in den Abwasch und liess, Wasser ins Waschbecken. Da nahm Valerie ihr das Spülmittel und die Bürste aus der Hand und sagte in einem sanften Ton zu Gaby:
„Lass mich das machen, bitte.“
Gaby war überrascht, nickte dann aber doch und meinte dann, zu Valerie.
„Dann trockne ich aber wenigstens ab.“
„Nein, Du setzt Dich ins Wohnzimmer und ich mach die Küche sauber, als Dankeschön für  das leckere Essen.“
Mit diesen Worten schob Valerie Gaby aus der Küche und begann den Abwasch zu machen.
Gaby setzte sich dann im Wohnzimmer auf die grosse Couch und begann nach zudenken. Das  gleich würde kein Spaziergang werden, gleich müsste sie Valerie klar machen das sie sich nicht belügen lassen würde.  Und gleich würde sie Valerie bestrafen müssen. Sie überlegte kurz und ging dann noch mal kurz in ihr Schlafzimmer um einen schweren Ledergürtel, zu holen. Diesen trug sie früher mal gerne zu ihren Bluejeans aber heute war ihr der Gürtel einfach nur zu klobig. Aber wie es schien hatte er einen neuen Verwendungszweck gefunden. 
In der Küche trödelte Valerie nicht wirklich aber sie wollte auch nicht fertig werden, denn sie wusste sobald der Abwasch erledigt war, würde sie mit Gaby ein unangenehmes Gespräch führen müssen, sie würde Gaby erklären müssen warum sie gelogen hatte und sie würde kassieren, sie hatte Angst davor, Angst davor das die Dämme und Schutzmauern nicht reichen würden. Angst davor das Gaby sie erreichte, daß Gaby für sie wichtig wurde.  

(....Weiter)

Sonntag, 3. November 2013

1.000 Murmeln--- Netzfundstück

1.000 Murmeln
Eine kleine Geschichte über den Wert der Zeit
von Jeffrey Davis, aus dem englischen von Ingo Schmidt

Je älter ich werde, desto mehr genieße ich den Samstagmorgen. Vielleicht ist es die Ruhe und der Frieden, wenn man der erste ist, der aufgestanden ist oder es ist die grenzenlose Freude, nicht an der Arbeit sein zu müssen. Auf jeden Fall sind mir die ersten Stunden des Samstagmorgens die liebsten.

Vor ein paar Wochen schlurfte ich in meinen Hobby-Keller, eine dampfende Tasse Kaffee in der einen Hand und die Zeitung in der anderen. Was als ein typischer Samstagmorgen begann, verwandelte sich in eine jener Lehren, die das Leben anscheinend von Zeit zu Zeit für einen bereit hält. Lassen Sie mich Ihnen davon erzählen.

Ich schaltete mein Funkgerät ein und suchte einen guten Kanal, um einem der üblichen Samstagmorgen-Gespräche im Funknetz zuzuhören. Dabei stieß ich auf einen Kanal mit ganz klarem Empfang, auf dem ein älter klingender Mann mit einer sehr angenehmen und vollen Stimme sprach. Sie wissen schon, diese Art von Stimme, bei der man meint, er müsste Radiomoderator sein. Er erzählte irgendjemandem etwas über „1000 Murmeln“.

Ich wurde neugierig, blieb auf dem Kanal und begann zuzuhören, was er zu sagen hatte. „Nun, Tom, es hört sich so an als hättest du sehr viel Arbeit und Stress in deinem Beruf. Ich bin sicher du wirst gut bezahlt, aber es ist eine Schande so lange von Familie und Kindern getrennt zu sein. Es ist nicht in Ordnung, daß ein junger Mann 60 oder 70 Stunden die Woche arbeiten muss, um sich und seine Familie über die Runden zu bringen. Zu schade, daß Sie den Auftritt Ihrer Tochter beim Tanzwettbewerb verpasst haben.“

Er fuhr fort: „ Ich möchte Ihnen etwas erzählen Tom, etwas das mir selber geholfen hat meine eigenen Prioritäten im Blick zu behalten.“ Und dann begann er seine Theorie mit den „1000 Murmeln“ zu erklären.

„Eines Tages setzte ich mich hin und begann ein bißchen zu rechnen. Der Durchschnittsmensch lebt ungefähr fünfundsiebzig Jahre. Ich weiß, einige leben etwas länger, andere sterben etwas früher, aber im Durchschnitt leben die Leute ungefähr fünfundsiebzig Jahre. Jetzt multiplizierte ich 75 Jahre mal 52 Wochen pro Jahr, und ich kam auf 3900, die Zahl der Samstage, die der Durchschnittsmensch in seinem kompletten Leben hat.

Hören Sie gut zu, jetzt komme ich zum wichtigsten Teil.

Es dauerte bis ich 55 war, um das in allen Details zu durchdenken“, fuhr er fort. „Bis dahin hatte ich also schon mehr als 2800 Samstage erlebt. Ich erkannte, daß ich, wenn ich 75 Jahre alt werden würde, nur noch etwa 1000 Samstage hätte, um sie zu genießen.

Und so ging ich zu einem Spielwarengeschäft und kaufte jede einzelne Murmel, die sie hatten. Am Ende musste ich drei Spielzeuggeschäfte besuchen, um meine 1000 Murmeln zusammen zu bekommen. Ich nahm sie mit nach Hause und stellte sie mir in einem großen Glas in meinem Hobby-Keller in das Regal neben meinem Funkgerät. Seitdem habe ich jeden Samstag eine Murmel aus dem Glas genommen und weggeworfen.

Und indem ich beobachten konnte wie die Murmeln immer weniger wurden, fiel es mir leichter, mich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. Es gibt nichts, was beeindruckender ist als zu sehen wie die Zeit, die man auf der Welt zur Verfügung hat, verrinnt um sich an die wirklich wichtigen Dinge zu erinnern und seine Prioritäten richtig zu setzen.

Bevor ich mich verabschiede und mit meiner wundervollen Frau in die Stadt zum Frühstücken gehe, möchte ich Ihnen noch etwas erzählen. Ich habe heute, an diesem Morgen, meine allerletzte Murmel aus dem Glas genommen. Mir scheint, wenn ich es bis nächsten Samstag schaffe, habe ich etwas zusätzliche Zeit geschenkt bekommen. Und wenn es etwas gibt, das wir alle gut gebrauchen können, dann ist es wohl etwas zusätzliche Zeit.

Es war nett, Tom, Sie hier zu treffen. Ich hoffe, dass Sie mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen, und ich hoffe, Sie mal wieder hier auf dem Kanal zu treffen.“

Er verabschiedete sich mit „73old man, dies ist K9NZQ clear and going QRT. Guten Morgen!" Man hätte auf dem Kanal eine Stecknadel fallen hören können, als dieser Funker sich verabschiedet hatte. Ich glaube daß er uns allen sehr viel zum Nachdenken gegeben hatte. Ich hatte vorgehabt, an diesem Samstag etwas an meiner Funkantenne zu basteln und dann am Nachmittag mit ein paar anderen Funkern an der nächsten Ausgabe unserer Vereinszeitung zu arbeiten. Statt dessen ging ich nach oben, weckte meine Frau mit einem Kuss und sagte „Komm Liebling, wir nehmen die Kinder mit und fahren in die Stadt, ich lade euch ein zu einem schönen Frühstück.“

„Wie kommt das?“ fragte sie mit einem Lächeln.

„Oh, nichts besonderes, aber es ist lange her, daß wir einen Samstag zusammen mit den Kindern verbracht haben. Ach ja, können wir an einem Spielzeugladen anhalten? Ich muss noch ein paar Murmeln kaufen…“

Sonntag, 13. Oktober 2013

Gaby wartet im Park ---- Kapitel 8



Am nächsten Morgen wachte Gaby in ihrem Bett wach. Kassandra lag neben ihr und Gaby konnte im Schlaf ihrer Freundin seit langem so etwas wie Frieden finden. Kassandra schien angekommen zu sein. Genau wie Gaby.  Dieses Gefühl gab ihr einen Halt einen sicheren Hafen. Gaby wollte gerade wieder einschlafen als ihr Blick auf ihr Blackberry fiel. Verdammt, sie hatte noch eine Stunde um im Büro zu sein. Schnell sprang sie auf und dabei berührte ihr Po die Bettdecke. Verflixt, das brannte. Kassandra war gestern ja wieder sehr deutlich gewesen. Schnell rieb sie den Schmerz aus den Pobacken.
„Nicht reiben Kleines, der Schmerz ist die Ermahnung , schon vergessen?“
Kassandra hatte diese Worte mit geschlossenen Augen aber einem Grinsen im Gesicht gesprochen. Und Gaby war so perplex das sie gar nicht anders konnte als „Tschuldigung“ zu murmeln.
„Schon gut Kleines, soll ich uns ein Frühstück machen?“
„Au ja gerne. Wieder eines deiner leckeren Omelettes?“
„Sicher doch!“ Kassandra stand auf zog sich schnell ein T-Shirt über und ging in die Küche wo sie sofort die Kaffeemaschine in Betrieb nahm. Sie musste schmunzeln. Sogar hier stand derselbe Kaffeevollautomat wie bei Gaby im Büro. Aber das war halt typisch für ihren kleinen Coffeinjunkie.
Kassandra drückte 2mal auf den Knopf und stellte 2 Kaffeepötte unter die Düsen. Erst erklang das Mahlen der Kaffeemühle, doch bald schon roch sie den köstlichen Geruch von frisch gebrühtem Kaffee.  Kaum lief der Kaffee durch die Maschine, ging Kassandra zum Kühlschrank, und holte 4 Eier heraus. Dann ging griff sie in den unteren Schrank zu den Pfannen und holte auch aus der dem Schrank neben dem Kühlschrank eine Schüssel und schlug die Eier in die Schüssel. Sie begann die Eier zu würzen, als sie aus dem Bad ein Mosern hörte.
„Hey wo bleibt mein Kaffee verdammt….“
Kassandra stand schon in der Badezimmertür und hielt Gaby den Kaffee unter die Nase.  Ihre Augen funkelten, sie wollte wissen ob es Gaby wagen würde die Grenze zu überschreiten. Daher beobachtete sie ihre Kleine ganz genau. Doch diese nahm kommentarlos den Kaffee und trank kommentarlos einen Schluck Kaffee. Dann schloss sie kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete sagte sie zu Kassandra:
„Danke Kassy, den hab ich gebraucht.“
„Ich hab es gemerkt, Du warst kurz davor zu fluchen, Spatz.“
„Ich weiss, tut mir leid.“
„Schon gut, ich muss mich wieder ums Omlett kümmern.“
Zufrieden ging Kassandra in die Küche zurück, Gaby hatte eindeutig gelernt und das gefiel ihr. Sie wollte Gaby nicht schaden, sie wollte das Gaby es in Zukunft einfacher im Leben hatte. Zufrieden hörte sie wie Gaby´s Dusche ansprang. Dann machte Kassandra das Omelette und deckte den Tisch damit die beiden noch zusammen eine Kleinigkeit frühstücken konnten. Und genau als Kassandra das Brot und das Omelette auf den Tisch stellte erschien Gaby frisch geduscht Hosenanzug mit weinroter Bluse. Kassandra pfiff anerkennend durch die Zähne.
„Spatz Du schaust toll aus.“
„Danke Kassy. Heute kommen um 12.00 Uhr alle Mitarbeiter zu einer Besprechung. Da muss ich gut aussehen.“
„Du siehst nicht gut aus, Du siehst umwerfend aus.“
Gaby lief rot an bei dem Lob ihrer Freundin.
„ich könnte mich glatt dran gewöhnen, Schatz!“
„Woran, an meine Komplimente?“
„Nein an dein Frühstück und morgens mit Dir auf zu wachen.“
Gaby lächelte Kassandra an als sie sich hinsetzen wollte. Doch kaum kam ihr Po mit dem Stuhl in Berührung zuckte sie zusammen.
„Sicher Liebes? Ich meine es sieht gerade aus als ob Du leiden würdest wenn ich da bin.“
„Das ist nichts zu den Schmerzen die ich erlitten habe, als ich dachte das Du mich für immer verlassen hast. Und diesen Schmerz will ich nie wieder spüren. Ich  liebe Dich, Kassandra.“
Kassandra kamen bei den Worten die Tränen. Sie war aufrichtig gerührt von der Liebeserklärung ihrer Freundin. Anstatt ein Wort zu sagen, gab sie Gaby einfach nur einen langen innigen Kuss.
Die beide aßen ihr Frühstück und schwiegen dabei weiten Teils. Sie brauchten keine Worte um die Stille zu durchbrechen, sie waren sich auch ohne Worte nahe. Viel näher konnten 2 Menschen einander nicht sein, es war einfach nur natürlich für beide nichts zu sagen und die Situation zu geniessen, gemeinsam zu schweigen, ohne sich von einander zu entfernen. Die Stille brachte sie eher zusammen als das sie sie trennen würde. Die Stille war ein Teil von ihnen, sie konnten miteinander schweigen. Nach dem Essen räumten beide noch ab und stellten das Geschirr in die Spülmaschine. Als Gaby dann auf die Uhr sah bekam sie einen Schreck.
„Oh, verfluchte Schei…..!“
„Gaby Moser, sei vorsichtig mit deinen Worten.“
„Kassandra, ich muss los, ich komme zu spät zur Arbeit.“
„Ok, aber fahr vorsichtig, ich will keine weiteren Tickets von Dir sehen.“
„Jaaaaaaaaaahaaaa!“
Gaby war gerade in Eile und mehr als genervt, in Stresssituationen vergass sie die Fürsorge ihrer Freundin und reagierte einfach nur gereizt.
„Gaby Moser, was heisst Jaaaaaaaaaaaahaaaaaaaaaaa!“
„Nicht was Du denkst, Schatz lass uns heute abend reden. Ich muss los. Ich liebe Dich.“
Gaby gibt Kassandra noch schnell einen Kuss auf die Lippen und rauscht aus der Tür.

Während dessen wachte Valerie in ihrem Bett auf und stöhnte auf. Verdammt sie hatte vergessen, das sie heute früher im Büro sein wollte sie musste das Datenbackup noch für ihren Anwalt runterladen, ansonsten wäre sie nächste Woche fällig und darauf hatte keinen Bock. Schnell ging sie ins Bad, duschte machte sich fertig und ging auf direktem zur Firma. Auf dem Weg dahin kamen ihr immer wieder Selbstzweifel und sich überlegte wie sie aus dieser verfahrenen Situation rauskommen sollte. Sie wollte ihrer Chefin nicht mehr schaden.  Sie kam als erste im Büro an und startete ihren PC, dann steckte sie den USB-Stick in den PC und begann die Datenbank auf den Stick zu laden. Ihre Hand zitterte als sie den Stick herauszog. Sie hinterging gerade ihre Chefin. Kaum hatte sie den Stick sicher in ihrer Handtasche verstaut kam ihre Chefin rein. Sie wirkte abgehetzt.
„Soll ich Ihnen einen Kaffee bringen Frau Moser?“
„Danke, sehr gerne Frau Brandt!“
Valerie ging zum Vollautomaten und schaltete den Vollautomaten ein. Dann  ging sie wieder los und brachte Gaby den Kaffee.
Gaby sah zu Valerie hoch, irgendetwas war anders. Sie konnte es aber nicht in Worte fassen. Sie sah auf Valerie und bemerkte das Zittern ihrer Hände.
„Valerie, kann ich irgendwas für Dich tun? Ist alles in Ordnung?“
Bewusst hatte Gaby das Du gewählt, sie wollte Valerie zeigen, das hier nicht ihre Chefin zu ihr sprach.
„Nein, ist schon gut. Dabei kannst Du mir nicht helfen, dabei kann mir niemand helfen, nicht mal meine Mum hätte das gekonnt.“
Gaby gab sich einen Ruck, sie schaute zu Valerie, nahm ihre Hand und ging mit ihr in die Besprechungsecke. Sie setzte sich auf die große schwarze Ledercouch und zog Valerie wie ein kleines Kind hinter sich her und führte sie neben sich auf die Couch.
Ihre Auge sahen Valerie an, Gaby spürte die Traurigkeit welche Valerie ergriff. Und sie bekam Mitleid mit dieser Frau. Sie wollte nicht das es ihr schlecht ging, irgendetwas liess sie mehr empfinden. Mehr als für eine Mitarbeiterin gut wäre, aber es war auch nicht dasselbe wie bei ihr und Kassandra, es war keine Freundschaft aber irgendetwas war es.
„Valerie, ich bin da für Dich, wenn Du es willst. Ich höre Dir zu.“
„Ich… Ich kann nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil… weil ich ganz tief  in einem Schlamassel stecke. Verdammt tief. So tief das mich keiner da raus holen kann.“
„Willst Du denn daraus?“
„Ja, mehr als alles in der Welt. Ich will endlich ein normales Leben. Mit einer Familie, aber das wird eh nicht passieren!“
Valerie fing an zu weinen. Und sofort kamen in Gaby wieder die Gefühle hoch, sie nahm Valerie in den Arm, ohne darüber nach zu denken. Sanft streichelte sie Valerie über das Haar und versuchte sie zu trösten.
Valerie begann sich wieder zu sammeln, sie konnte entspannen, die Nähe und die Zärtlichkeiten von Frau Moser taten ihr auf seltsame Art und Weise gut. Und sie begann zu begreifen, das sie selber nun auch mal an der Reihe war ihr etwas zu geben. Aber was? Sie hatte ja nichts, doch eines hatte sie. Ihre Ehrlichkeit, ihren Beweis das sie bereit war etwas zu geben, sich ein zu bringen.
„Frau Moser, ich… ich muss  Ihnen etwas sagen.“
„Ja, was denn Valerie?“

(...weiter)

Samstag, 5. Oktober 2013

Von Menschen und Bäumen

Von Menschen und Bäumen
Es war einmal ein Gärtner. Eines Tages nahm er seine Frau bei der Hand und sagte: "Komm, Frau, wir wollen einen Baum pflanzen." Die Frau antwortete: "Wenn du meinst, mein lieber Mann, dann wollen wir einen Baum pflanzen."

Sie gingen in den Garten und pflanzten einen Baum.

Es dauerte nicht lange, da konnte man das erste Grün zart aus der Erde sprießen sehen. Der Baum, der eigentlich noch kein richtiger Baum war, erblickte zum ersten Mal die Sonne. Er fühlte die Wärme ihrer Strahlen auf seinen Blättchen und streckte sich ihnen hoch entgegen. Er begrüßte sie auf seine Weise, ließ sich glücklich bescheinen und fand es wunderschön, auf der Welt zu sein und zu wachsen.

"Schau", sagte der Gärtner zu seiner Frau, "ist er nicht niedlich, unser Baum?" Und seine Frau antwortete: "Ja, lieber Mann, wie du schon sagtest: Ein schöner Baum!"

Der Baum begann größer und höher zu wachsen und reckte sich immer weiter der Sonne entgegen. Er fühlte den Wind und spürte den Regen, genoß die warme und feste Erde um seine Wurzeln und war glücklich. Und jedesmal, wenn der Gärtner und seine Frau nach ihm sahen, ihn mit Wasser tränkten und ihn einen schönen Baum nannten, fühlte er sich wohl. Denn da war jemand, der ihn mochte, ihn hegte, pflegte und beschützte. Er wurde lieb gehabt und war nicht allein auf der Welt.

Eines Tages merkte der Baum, daß es besonders schön war, ein wenig nach links zu wachsen, denn von dort schien die Sonne mehr auf seine Blätter. Also wuchs er jetzt ein wenig nach links.

"Schau", sagte der Gärtner da zu seiner Frau, "unser Baum wächst schief. Seit wann dürfen Bäume denn schief wachsen, und dazu noch in unserem Garten? Ausgerechnet unser Baum! Gott hat die Bäume nicht erschaffen, damit sie schief wachsen, nicht wahr, Frau?" Seine Frau gab ihm natürlich recht. "Du bist eine kluge und gottesfürchtige Frau", meinte daraufhin der Gärtner. "Hol also unsere Schere, denn wir wollen unseren Baum gerade schneiden."

Der Baum weinte. Die Menschen, die ihn bisher so lieb gepflegt hatten, denen er vertraute, schnitten ihm die Äste ab, die der Sonne am nächsten waren. Er konnte nicht sprechen und deshalb nicht fragen. Er konnte nicht begreifen. Aber sie sagten ja, daß sie ihn lieb hätten und es gut mit ihm meinten. Und sie sagten, daß ein richtiger Baum gerade wachsen müsse. Und daß Gott es nicht gern sähe, wenn er schief wachse. Also mußte es wohl stimmen. Er wuchs nicht mehr der Sonne entgegen.

"Ist er nicht brav, unser Baum?" fragte der Gärtner seine Frau. "Sicher, lieber Mann", antwortete sie, "du hast wie immer recht. Unser Baum ist ein braver Baum."

Der Baum begann zu verstehen. Wenn er machte, was ihm Spaß und Freude bereitete, dann war er anscheinend ein böser Baum. Er war nur lieb und brav, wenn er tat, was der Gärtner und seine Frau von ihm erwarteten. Also wuchs er jetzt strebsam in die Höhe und gab acht darauf, nicht mehr schief zu wachsen.

"Sieh dir das an", sagte der Gärtner eines Tages zu seiner Frau, "unser Baum wächst unverschämt schnell in die Höhe. Gehört sich das für einen rechten Baum?" Seine Frau antwortete: "Aber nein, lieber Mann, das gehört sich natürlich nicht. Gott will, daß Bäume langsam und in Ruhe wachsen. Und auch unsere Nachbarin meint, daß Bäume bescheiden sein müßten, ihrer wachse auch schön langsam."

Der Gärtner lobte seine Frau und sagte, daß sie etwas von Bäumen verstehe. Und dann schickte er sie die Schere holen, um dem Baum die Äste zu stutzen.

Sehr lange weinte der Baum in dieser Nacht. Warum schnitt man ihm einfach die Äste ab, die dem Gärtner und seiner Frau nicht gefielen? Und wer war dieser Gott, der angeblich gegen alles war, was Spaß machte?

"Schau her, Frau", sagte der Gärtner, "wir können stolz sein auf unseren Baum." Und seine Frau gab ihm wie immer recht.

Der Baum wurde trotzig. Nun gut, wenn nicht in die Höhe, dann eben in die Breite. Sie würden ja schon sehen, womit sie damit kommen. Schließlich wollte er nur wachsen, Sonne, Wind und Erde fühlen, Freude haben und Freude bereiten. In seinem Innersten spürte er ganz genau, daß es richtig war, zu wachsen. Also wuchs er jetzt in die Breite.

"Das ist doch nicht zu fassen!" Der Gärtner holte empört die Schere und sagte zu seiner Frau: "Stell dir vor, unser Baum wächst einfach in die Breite. Das könnte ihm so passen. Das scheint ihm ja geradezu Spaß zu machen. So etwas können wir auf keinen Fall dulden!" Und seine Frau pflichtete ihm bei: "Das können wir nicht zulassen. Dann müssen wir ihn eben wieder zurechtstutzen."

Der Baum konnte nicht mehr weinen, er hatte keine Tränen mehr. Er hörte auf zu wachsen. Ihm machte das Leben keine rechte Freude mehr. Immerhin, er schien nun dem Gärtner und seiner Frau zu gefallen. Wenn auch alles keine rechte Freude mehr bereitete, so wurde er wenigstens lieb gehabt. So dachte der Baum.




Viele Jahre später kam ein kleines Mädchen mit seinem Vater am Baum vorbei. Er war inzwischen erwachsen geworden, der Gärtner und seine Frau waren stolz auf ihn. Er war ein rechter und anständiger Baum geworden.

Das kleine Mädchen blieb vor ihm stehen. "Papa, findest du nicht auch, daß der Baum hier ein wenig traurig aussieht?" fragte es.

"Ich weiß nicht", sagte der Vater. "Als ich so klein war wie du, konnte ich manchmal auch sehen, ob ein Baum fröhlich oder traurig ist. Aber heute sehe ich das nicht mehr."

"Der Baum sieht wirklich ganz traurig aus." Das kleine Mädchen sah ihn mitfühlend an. "Den hat bestimmt niemand richtig lieb. Schau mal, wie ordentlich der gewachsen ist. Ich glaube, der wollte mal ganz anders wachsen, durfte aber nicht. Und deshalb ist er jetzt traurig."

"Vielleicht", antwortete der Vater versonnen. "Aber wer kann schon wachsen, wie er will?"

"Warum denn nicht?" fragte das Mädchen. "Wenn jemand den Baum wirklich lieb hat, kann er ihn auch so wachsen lassen, wie er selber will, oder nicht? Er tut damit doch niemandem etwas zuleide."

Erstaunt und schließlich erschrocken blickte der Vater sein Kind an. Dann sagte er: "Weißt du, keiner darf so wachsen, wie er will, weil sonst die anderen merken würden, daß auch sie nicht so gewachsen sind, wie sie eigentlich mal wollten."

"Das verstehe ich nicht, Papa!"

"Sicher, Kind, das kannst du noch nicht verstehen. Auch du bist vielleicht nicht immer so gewachsen, wie du gerne wolltest. Auch du durftest nicht."

"Aber warum denn nicht, Papa? Du hast mich doch lieb und Mama hat mich auch lieb, nicht wahr?"

Der Vater sah sie eine Weile nachdenklich an. "Ja", sagte er dann, sicher haben wir dich lieb."

Sie gingen langsam weiter und das kleine Mädchen dachte noch lange über dieses Gespräch und den traurigen Baum nach. Der Baum hatte den beiden aufmerksam zugehört, und auch er dachte lange nach. Er blickte ihnen noch hinterher, als er sie eigentlich schon lange nicht mehr sehen konnte. Dann begriff der Baum. Und er begann hemmungslos zu weinen.




In dieser Nacht war das kleine Mädchen sehr unruhig. Immer wieder dachte es an den traurigen Baum und schlief schließlich erst ein, als bereits der Morgen zu dämmern begann.

Natürlich verschlief das Mädchen an diesem Morgen. Als es endlich aufgestanden war, wirkte sein Gesicht blaß und stumpf.

"Hast du etwas schlimmes geträumt", fragte der Vater.

Das Mädchen schwieg, schüttelte dann den Kopf.

Auch die Mutter war besorgt: "Was ist mit dir?"

Und da brach schließlich doch all der Kummer aus dem Mädchen. Von Träumen überströmt stammelte es: "Der Baum! Er ist so schrecklich traurig. Darüber bin ich so traurig. Ich kann das alles einfach nicht verstehen."

Der Vater nahm die Kleine behutsam in die Arme, ließ sie in Ruhe ausweinen und streichelte sie liebevoll. Dabei wurde ihr Schluchzen nach und nach leiser und die Traurigkeit verlor sich allmählich. Plötzlich leuchteten die Augen des Mädchens auf, und ohne daß die Eltern etwas begriffen, war es aus dem Haus gerannt.

Wenn ich traurig bin und es vergeht, sobald mich jemand streichelt und in die Arme nimmt, geht es dem Baum vielleicht ähnlich - so dachte das Mädchen.

Und als es ein wenig atemlos vor dem Baum stand, wußte es auf einmal, was zu tun war. Scheu blickte die Kleine um sich. Als sie niemand in der Nähe entdeckte, strich sie zärtlich mit den Händen über die Rinde des Baumes. Leise flüsterte sie dabei: "Ich mag dich, Baum. Ich halte zu dir. Gib nicht auf, mein Baum!"

Nach einer Weile rannte sie wieder los, weil sie ja zur Schule mußte. Es machte ihr nichts aus, daß sie zu spät kam, denn sie hatte ein Geheimnis und eine Hoffnung.

Der Baum hatte zuerst gar nicht bemerkt, daß ihn jemand berührte. Er konnte nicht glauben, daß das Streicheln und die Worte ihm galten - und auf einmal war er ganz verblüfft, und es wurde sehr still in ihm.

Als das Mädchen wieder fort war, wußte er zuerst nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann schüttelte er seine Krone leicht im Wind, vielleicht ein bißchen zu heftig, und sagte zu sich, daß er wohl geträumt haben müsse. Oder vielleicht doch nicht? In einem kleinen Winkel seines Baumherzens hoffte er, daß es kein Traum gewesen war.

Auf dem Heimweg von der Schule war das Mädchen nicht allein. Trotzdem ging es dicht an dem Baum vorbei, streichelte ihn im vorübergehen und sagte leise: "Ich mag dich, und ich komme bald wieder." Da begann der Baum zu glauben, daß er nicht träumte, und ein ganz neues, etwas seltsames Gefühl regte sich in einem kleinen Ast.

Die Mutter wunderte sich, daß ihre Tochter auf einmal so gerne einkaufen ging. Auf alle Fragen der Eltern lächelte die Kleine nur und behielt ihr Geheimnis für sich. Immer wieder sprach das Mädchen nun mit dem Baum, umarmte ihn manchmal, streichelte ihn oft. Er verhielt sich still, rührte sich nicht. Aber in seinem Inneren begann sich etwas immer stärker zu regen. Wer ihn genau betrachtete, konnte sehen, daß seine Rinde ganz langsam eine freundlichere Farbe bekam. Das Mädchen jedenfalls bemerkte es und freute sich sehr.

Der Gärtner und seine Frau, die den Baum ja vor vielen Jahren gepflanzt hatten, lebten regelmäßig und ordentlich, aber auch freudlos und stumpf vor sich hin. Sie wurden älter, zogen sich zurück und waren oft einsam. Den Baum hatten sie so nach und nach vergessen, ebenso wie sie vergessen hatten, was Lachen und Freude ist - und Leben.

Eines Tages merkten sie, das manchmal ein kleines Mädchen mit dem Baum zu reden schien. Zuerst hielten sie es einfach für eine Kinderei, aber mit der Zeit wurden sie doch etwas neugierig. Schließlich nahmen sie sich vor, bei Gelegenheit einfach zu fragen, was das denn soll. Und so geschah es dann auch.

Das Mädchen erschrak, wußte nicht so recht, wie es sich verhalten sollte. Einfach davonlaufen wollte es nicht, aber erzählen, was wirklich war - das traute sie sich nicht.

Endlich gab die Kleine sich einen Ruck, dachte: "Warum eigentlich nicht?" und erzählte die Wahrheit. Der Gärtner und seine Frau mußten ein wenig lachen, waren aber auf seltsame Weise unsicher, ohne zu wissen, warum. Ganz schnell gingen sie wieder ins Haus und vergewisserten sich gegenseitig, daß das kleine Mädchen wohl ein bißchen verrückt sein müsse.

Aber die Geschichte ließ sie nicht mehr los. Ein paar Tage später waren sie zufällig in der Nähe des Baumes, als das Mädchen wieder kam.

Diesesmal fragte es die Gärtnersleute, warum sie denn den Baum so zurechtgestutzt haben. Zuerst waren sie empört, konnten aber nicht leugnen, daß der Baum in den letzten Wochen ein freundlicheres Aussehen bekommen hatte. Sie wurden sehr nachdenklich.

Die Frau des Gärtners fragte schließlich: "Meinst du, daß es falsch war, was wir getan haben?"

"Ich weiß nur" antwortete das Mädchen, "daß der Baum traurig ist. Und ich finde, daß das nicht sein muß. Oder wollt ihr einen traurigen Baum?"

"Nein!" rief der Gärtner. "Natürlich nicht. Doch was bisher gut und recht war, ist ja wohl auch heute noch richtig, auch für diesen Baum." Und die Gärtnersfrau fügte hinzu: "Wir haben es doch nur gut gemeint."

"Ja das glaube ich", sagte das Mädchen, "ihr habt es sicher gut gemeint und dabei den Baum sehr traurig gemacht. schaut ihn doch einmal genau an!" Und dann ließ sie die beiden alten Leute allein und ging ruhig davon mit dem sicheren Gefühl, daß nicht nur der Baum Liebe brauchen würde.

Der Gärtner und seine Frau dachten noch sehr lange über dieses seltsame Mädchen und das Gespräch nach. Immer wieder blickten sie verstohlen zu dem Baum, standen oft vor ihm, um ihn genau zu betrachten. Und eines Tages sahen auch sie, daß der Baum zu oft beschnitten worden war. Sie hatten zwar nicht den Mut, ihn auch zu streicheln und mit ihm zu reden. Aber sie beschlossen ihn wachsen zu lassen, wie er es wollte.

Das Mädchen und die beiden alten Leute sprachen oft miteinander - über dies oder das und manchmal über den Baum. Gemeinsam erlebten sie, wie er ganz behutsam, zuerst ängstlich und zaghaft, dann ein wenig übermütig und schließlich kraftvoll zu wachsen begann. Voller Lebensfreude wuchs er schief nach unten, als wollte er zuerst einmal seine Glieder räkeln und strecken. Dann wuchs er in die Breite, als wolle er die ganze Welt in seine Arme schließen, und in die Höhe, um allen zu zeigen, wie er sich fühlte. Auch wenn der Gärtner und seine Frau es sich selbst nicht trauten, so sahen sie doch mit stiller Freude, daß das Mädchen den Baum für alles lobte, was sich an ihm entfalten und wachsen wollte.

Voll Freude beobachtete das Mädchen, daß es dem Gärtner und seiner Frau beinahe so ähnlich ging wie dem Baum. Sie wirkten lebendiger und jünger, fanden das Lachen und die Freude wieder und stellten eines Tages fest, daß sie wohl manches im Leben falsch gemacht hatten. Auch wenn das jetzt nicht mehr zu ändern wäre, so wollten sie wenigstens den Rest ihres Lebens anders gestalten. Sie sagten auch, daß sie Gott wohl ein wenig falsch verstanden hätten, denn Gott sei schließlich kein Gefängnis. So blühten gemeinsam mit dem Baum zwei alte Menschen zu neuem Leben auf.

Es gab keinen Garten weit und breit, in welchem ein solch schief und wild und fröhlich gewachsener Baum stand. Oft wurde er jetzt von Vorübergehenden bewundert, was der Gärtner, seine Frau und das Mädchen mit stillem, vergnügten Lächeln beobachteten. Am meisten freute sie, daß der Baum all denen Mut zum Leben machte, die ihn wahrnahmen und bewunderten.

Diesen Menschen blickte der Baum noch lange nach - oft bis er sie gar nicht mehr sehen konnte. Und manchmal begann er dann, so daß es sogar einige Menschen spüren konnten, tief in seinem Herzen glücklich zu lachen.

Samstag, 28. September 2013

Bravestarr- Die Legende von New Texas - Kapitel 19 Ein neues Heim

Bravestarr und Tex waren gerade dabei die Möbel von Tex aus dem Hexagon zu verladen. Molly hatte angeboten die Koffer und alles in ihrer Kutsche in das neue Haus zu bringen.
„Wie könnte ich den beiden größten Helden des Planeten diese einfache Bitte abschlagen.“, hatte sie nur gesagt als Bravestarr sie gefragt hatte. Und auch Handlebar war dabei. Und natürlich ließ es sich die Richterin des Planeten nicht nehmen ihrer besten Freundin beim Umzug zu helfen.
„Schade das Thirty-Thirty und Fuzz nicht helfen können?“, meinte Handlebar gerade zu Tex.
„Irgendwer muss sich ja um die Sicherheit von Fort Kerium kümmern wenn der Marshall hier schon beim Umzug hilft.“, grinste Tex den grünen Riesen an.
„Ja, dabei ist so ruhig hier seit, der olle Drachenschädel nicht mehr hier ist.“
„Vermisst Du etwa meine Überfälle, Grosser?“
„Nein, ich stell nur fest wie friedlich das hier geworden ist. Wenn nicht das BIG Problem wäre.“
„BIG? Ist das Dreckszeug wieder im Umlauf?“
„Mehr denn je, ich hab gestern 4 Gäste wegen Konsums in meinem Saloon rausgeschmissen!“
„Hm, bin mal gespannt wer das Zeug jetzt verkauft. Die alte Bande hat Marshall ja eingelocht.“
„Wenn ich den erwische, werde ich ihn ungespitzt in den Boden rammen!“, Handlebar war regelrecht sauer wenn er an den gestrigen Vorfall dachte.
„Hey Vorsicht, wir wollen doch den Schrank in einem Stück nach „Indian Lavender“ bringen!“
Tex musste lachen.

In Indian Lavender

J.B. stand gerade in der nagelneuen Küche und rührte das Chilli um. Sie hatte sich extra einen Topf von Handlebarr ausgeliehen, denn heute abend würden neben Molly, Tex und ihr Bravestarr auch noch die gesamte Carrion Bunch und der Doc nebst Molly zum Essen kommen. Und so wie sie den Doc verstanden hatte würde er nicht alleine kommen. Er würde SEINE Lehrerin mitbringen und das beide sich die Zeit nahmen gemeinsam Freunde zu besuchen, darüber freute sich J.B. besonders.
Als es an der Tür klopfte und Vipra eintrat.
„Hallo J.B. darf ich reinkommen?“
„Klar Vipra, setz Dich doch ich koche gerade das Chilli für heute.“
„Danke, ich helf Dir lieber im stehen.“
„Oh so schlimm?“
„Du weisst es?“
„Nun ja, Bravestarr kam ziemlich angesäuert hier an und als ich ihn fragte was los ist hat er mir erzählt, was Du gemacht hast. Und da wir ja mittlerweile „Leidensgenossinnen“ sind konnte ich mir lebhaft vorstellen das Tex ganz und gar nicht einverstanden ist mit deinem Benehmen.“
Bei dem Wort Leidensgenossinnen malte J.B. die obligatorischen Gänsefüsschen in die Luft.
„Ja es hat ihm eindeutig missfallen, und ich werde in Zukunft den Teufel tun Bravestarr zu  hypnotisieren oder ähnliches. Das tut heute noch so weh ich kann nicht mal sitzen, ohne das mir die Tränen kommen.“
„Schön, denn beim nächsten Mal wenn ich mitkriege das Du meinen Bravestarr  manipulierst, binde ich dich an einen Stuhl nachdem Tex dich bestraft hat.“
In J.B. ´s Stimme schwang sehr deutlich die Verärgerung mit, sie hatte sich über Vipra´s Verhalten geärgert und war auch enttäuscht gewesen, das Vipra so etwas wagen würde.
„Sorry, J.B. aber ich wollte es unbedingt, hier mit Euch einziehen. Und ja ich weiss es war falsch was ich getan habe.“
„Gut, dann lassen wir das Thema nun und wenn Du magst kannst Du schon mal die grosse Tafel decken, damit wir alle heute abend zusammen essen können.“
J.B. war wieder versöhnlich gestimmt und nahm ihre Freundin erstmal in den Arm. Sie konnte sich noch zu gut an die letzte Tracht von Bravestarr erinnern. Sie konnte sich sehr gut vorstellen wie sehr ihre Freundin gerade litt. Aber sie wusste auch, daß jede Sekunde Schmerz,  den Vipra gerade spürte auch verdient war.

Die beiden Frauen deckten die große Tafel ein und begannen rumzualbern. Es tat beiden wirklich gut eine Freundin gefunden zu haben. Aber als die beiden dann aber in die Küche gingen und die letzten Küchengeräte abwuschen, konnte Vipra noch das Blitzen in J.B.´s Augen sehen und dann war es zu spät. Die Schlangenlady hatte den nassen Waschlappen direkt im Gesicht.
„Na warte das zahl ich Dir heim und griff nach dem Küchenhandtuch tunkte das in das Wasser und warf es klitschnass nach J.B. diese duckte sich und konnte nur noch durch ihre Beine hinweg sehen wie 2 männliche Jeansbeine die Küche betraten.  Sie schluckte, diese Jeans war indianischer Machart und ist gab nur 2 Männer auf diesem Planeten die eine solche trugen. Vorsichtig drehte sie sich um und schaute nach oben und sah einen zornigen Gesichtsausdruck eines jungen New Cheyenne. Sein offenes schwarzes Haar konnte nicht kaschieren, das seine Wangenmuskeln arbeiteten. Von einer Sekunde  auf die andere hatte er den knallharten Marschallblick drauf.
„Was soll das hier, ich hab Euch durch das Küchenfenster beobachtet?“
Seine Stimme war deutlich und laut. Beide Frauen merkten sofort,  das er angefressen war. Nein, er war stinksauer.
„Vipra herkommen!“
Sofort eilte sie zum Marshall und schluckte, sie kannte den Ton von Tex und wusste, es war besser den Mann nun nicht zu verärgern.
„Wer von Euch beiden hat mit dem  Theater angefangen?“
Bravestarr kannte die Wahrheit, er hatte die beiden vorher mit seinem Falkenblick beobachtet, bevor er in Richtung Küche gegangen war.
J.B. schaute auf den Fussboden, sie wollte nichts sagen, diesen Blick ihres Marshalls kannte sie und fürchtete sie mittlerweile zu sehr. Aber auch Vipra wollte schweigen. Sie würde ihre Freundin nicht verpfeifen. Niemals!
(weiter...)

Mittwoch, 18. September 2013

Handbücher

Hallo Liebe Leser,

heute habe ich mal einen Klassiker ausgegraben, etwas lang verschollenes gefunden, eine Übersetzung des Castle of Realms.

Handbuch für Besitzer eines Submissiven

Copyright  1998 by Castle Realm

Ich muß mich sicher fühlen. Bevor ich dir meine submissive Natur öffnen kann, muss ich mich sicher fühlen und Grund haben, dir zu vertrauen. Meine Mauern fallen zu lassen und dir die Kontrolle über mich zu übergeben, kann einige Zeit dauern, bevor ich mich sicher genug fühle, um einem von uns zu erlauben, jenseits der ersten Stufen unserer Beziehung zu gehen. Selbst nachdem ich mich in deine Hände gegeben habe, muss ich daran errinnert werden, dass ich sicher bei dir bin. Es kann sein, dass ich die Spannung der Angst und des Unbekannten gerne spüre, aber ich muss wissen, dass ich in deinen Händen sicher bin, egal wie sehr du diese Gefühle während einer Session oder Situation reizt.

Ich muss wissen, dass du mich so akzeptierst, wie ich bin. Ich werde viel für dich sein, während unserer Beziehung wachsen und ich muss wissen, dass du mich während jedes Überganges auf dem Weg als Person akzeptierst. Ich muss wissen, dass du mich als Freund, Liebhaber, Partner und als deine Submissive akzeptierst, aber ebenso als Elternteil, Kind, Angestellter, Bürger oder in anderen Rollen, welche ich während meinen Verpflichtungen innerhalb der Familie und Gesellschaft bekleide.

Ich brauche klar definierte Grenzen. Ich muss genau wissen, was du von mir erwartest und ich muss wissen, dass du meine Grenzen verstehst. In manchen Beziehungen bin ich wie ein Kind, das einen Zaun um sich herum braucht, um zu spielen, so dass ich weiß, wie weit ich gehen und mich innerhalb dieser Grenzen sicher fühlen kann. Ich brauche es, dass du diese Grenzen untermauerst und verstärkst, indem du mich korrigierst, sobald ich versuche, sie ohne deine Erlaubniss zu übertreten.

Ich brauche deine Beständigkeit. Ich muss wissen, dass du das, was du sagst, auch so meinst, und dass sich die heutigen Regeln ebenso auf morgiges Verhalten anwenden lassen. Nichts verwirrt mich mehr als unterschiedliche Signale, die mir erlauben, Regeln zu brechen, die du mir gegeben hast. Von Zeit zu Zeit teste ich dich vielleicht, um zu sehen, ob du in der Lage bist, die Kontrolle über mein Leben zu behalten, indem du mich beständig auf den Weg zurück bringst, den du für mich gewählt hast. Ich tue es nicht, um deine Geduld auf die Probe zu stellen, sondern es ist mein Weg, mich zu vergewissern, ob du meine Schritte aufmerksam beobachtest. Sehr oft tue ich es unbewusst und ich verspreche, dass es nicht geschehen wird, um eine negative Reaktion deinerseits zu provozieren.

Ich muss meine Grenzen erweitern. Ich muss wachsen und brauche Herausforderungen. Werde ich allein gelassen, langweile ich mich oder ich stagniere innerhalb meiner Grenzen, welche ich am Anfang akzeptiert habe. Ich muss angetrieben werden, um über meine Grenzen zu gehen, aber niemals über sie gestoßen werden. Es kann sein, dass ich mich irgendwann einmal einfach hinsetze und mich weigere, mich zu bewegen, weil ich unsicher bin und deine Führung brauche, um Hindernisse zu überwinden. Ich benötige dann deine Stärke und deinen Zuspruch, um sie zu überwinden.

Ich muss von dir unterrichtet werden. Ich muss lernen und du bist mein Lehrer. Mein Geist ist hungrig nach neuen Dingen und das Lernen hilft mir, zu dem zu werden, zu dem ich fähig bin. Das kann bedeuten, dass auch du weitere neue Dinge lernen musst, um mich zu fordern. Zusammen können wir wachsen, gemeinsam können wir unsere Fähigkeiten vervollkommen, die Verschiedenheit von anderen, die wir miteinander teilen, kann tiefer werden.

Ich brauche Ziele. Ein Teil meines Wesen als Submissive ist sehr zielorientiert. Ich brauche sie, um meinen Fortschritt zu messen und ich benötige dich, um sie mir zu geben. Nimm dir Zeit, mir diese Ziele so zu erklären, dass ich sie verstehe und begreifen kann, dass es deine Pläne sind, um mich als deine submissive Partnerin wachsen zu lassen. Ohne deine Richtungsangaben bin ich schnell verloren, also werde ich dich ständig beobachten, um dir zu dienen und um mich, je mehr ich mich weiter entwickele, als Submissive zu verbessern.

Ich muss korrigiert werden. Ich benötige es, von dir berichtigt zu werden, wenn ich Fehler mache. Ohne deine Korrekturen werde ich schnell schlechte Gewohnheiten annehmen, die sehr schwer wieder auszumerzen sind und die uns als Indiviuum sowie auch unserer Beziehung schaden können. Ohne deine Korrekturen werde ich vielleicht niemals wissen, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Mir zu erlauben, weiterhin ungeprüft fortzufahren, wird nur dazu führen, dass ich erneute einen Fehler begehe und am Ende scheitern wir beide. Ich bewundere die Festigkeit in deiner Korrektur und fühle mich sicher, wenn ich weiß, dass du keine Angst hast, den Schritt zu gehen, der notwendig ist, um mich auf meine Ziele, die du mir gesetzt hast, hinzuweisen.

Ich brauche dich als Vorbild. Ich sehe zu dir auf und versuche in deine Fußstapfen zu treten. Wenn du versagst und einen falschen Weg einschlägst, werde ich dir auf diesem Weg des Versagens folgen, meist ohne, dass du es bemerkst, bis es dann zu spät ist. Ich lerne schnell anhand des Beispiels, dass du mir gibst und oft basieren meine Reaktionen und Verhaltensweisen auf den Verhaltensweisen und Reaktionen, die ich bei dir in ähnlichen Situationen beobachtet habe. Ich werde mein Verhalten blind nach deinem gestalten, also sei dir bewusst, dass meine Augen dir immer folgen, während du deinen täglichen Herausforderungen begegnest.


Ich brauche deine Zustimmung und Bestätigung. Ich muss wissen, wenn du mit mir oder mit dem was ich getan habe, einverstanden bist. Ich muss wissen, dass ich zu dir gehöre, auch wenn ich meine Ziele nicht erreiche. Ich verwechsele schnell Zustimmung mit Ablehnung, wenn du in dem Augenblick, in dem du über meine Handlungen zwar zufrieden bist, mir aber keine positive Bestätigung gibst. Ich werde ständig nach deiner Zustimmung streben, vor allem wenn ich mir selbst unsicher bin. Ich brauche deine Unterstützung oder Zustimmung in großem Maße, wenn ich bei einer neuen Herausforderung unsicher bin.

Ich muss mich selbst ausdröcken können. Ich habe das Bedürfniss, dir sowohl gute wie auch schlechte Dinge erzühlen zu dürfen. Es kann schwierig für mich sein, die negativen Dinge in Worte zu fassen. Ich fürchte deine Reaktion und ich hasse es, dich zu enttäuschen, ich brauche also ein wenig Zeit und Raum, um all die Dinge zu sagen, welche ich sagen muss. Du kannst mir helfen, indem du mich darin bestätigst, dass dir meine Gefühle wichtig sind, auch dann, wenn es dir kein Vergnügen bereitet, sie zu hören. Es kann Zeiten geben, in denen ich vielleicht böse oder sauer auf dich bin, aber ohne die Freiheit, diese Gefühle dann zu äußern, wird es den Ärger festigen oder zu Missverständnissen führen. Führe mich so, dass ich lernen kann, dir mein Herz zu öffnen, ohne dass ich deines breche.

Ich muss aus meinen Fehlern lernen. Ich brauche es, Dinge zu erleben, die eventuell sogar weh tun, um erfolgreich zu lernen. Ich weiß, deine beschützende Natur wird zögern, mir zu erlauben, mich zu verletzen, aber ich werde aus den Konsequenzen der Dinge, die ich getan habe, lernen und an den Gefühlen, die mit den Fehlern die ich machen werde, einhergehen. Ich brauche deine Fürsorge, sobald ich einmal versagt habe, aber ich werde vielleicht nicht in der Lage sein, meine Enttäuschung über mein Versagen auszudrücken. Erlaube mir meine Gefühle zu sortieren, bevor Du mir die Tränen vom Gesicht wischst.

Du musst mir verzeihen, wenn ich versagt habe. Nichts verletzt mich mehr als zu wissen, dass ich versagt oder dich enttäuscht habe, und ich brauche es, dass du mir verzeihst, sobald ich mich gebessert habe. Es ist sehr hart für mich selbst, mir einen Fehler zu verzeihen, und es kann sein, dass ich deine Hilfe brauche, über die Gewissensbisse, die ich mit mir herum trage, hinweg zu kommen. Es kann sogar sein, dass ich bestraft werden muss, wenn mein Fehler schwerwiegend war, um einen Schluss zu finden und Vergebung zu akzeptieren. Ich verlasse mich auf dich, dass du die Entscheidung für mich triffst, und ich brauche dich, um die Buße zu tun, die für dich akzeptabel ist.

Ich brauche das Gefühl, einen Beitrag zu leisten. Ich habe ein tiefes Bedürfniss zu geben und brauche ein Ventil für diese Bedürfniss. Meine Natur ist zu geben, und du wirst der hauptsächliche Empfänger dafür sein. Erlaube mir, etwas zu unserer Beziehung und unserem gemeinsamen Leben beizutragen. Weniger zu tun wird mich unbefriedigt und unerfüllt zurücklassen, ein Zustand, der für mich schlimmer ist als der Tod. Gib mir ebenso die Möglichkeiten, etwas fpr andere zu tun. Ich brauche vielleicht auch das Gefühl, anderen etwas zu geben, aber du wirst immer das Beste von mir bekommen.

Ich muss Erfolg genießen. Ohne Erfolg zu haben und diesen zu genießen, gebe ich vielleicht meinen Kampf auf, alles für dich zu sein. Erlaube mir das Vergnügen, den Geschmack des Sieges zu kosten, wenn ich ein Hindernis überwinde oder wenn du stolz auf meine Fortschritte bist. Mein Erfolg gehört dir und ich muss die Früchte mir dir teilen können. Ich erwarte nicht von dir, mich für jeden kleinen Sieg in den Himmel zu loben, aber wenn ich bei meinem letzen Versuch über meine Grenzen gelangt bin, verweigere mir bitte nicht das süße Gefühl zu wissen, ich habe das Ziel erreicht, das du mir gesetzt hast.

Ich muss mit dir teilen. Mit dir zu teilen, ist eine zwingendes Bedürfniss und einer der Eckpunkte meiner submissiven Natur. Dies beinhaltet die Gefühle und geistigen Aspekte meiner Person ebenso wie meinen physischen Körper. Es kann für mich sehr schwer sein, dir meine tiefsten Gefühle zu offenbaren, doch genau die sollte ich dir am ehesten mitteilen. Ich brauche es, dass du mich so führst, dass ich mich dir völlig öffnen kann. Ich brauche es aber ebenso, alle Aspkete zu teilen, die dich ausmachen. Vertraue mir, so dass du deine Ängste, Fehler und Unsicherheiten mit mir teilen kannst. Ich werde dich niemals als schwach oder unfähig ansehen, weil du genug Selbstvertrauen besitzt, mir vertrauensvoll einen Teil von dir zu geben.


Ich brauche es, mich in deinem Besitz geliebt zu fühlen, respektiert und beschützt. Egal wie gut ich war oder wie miserabel ich gefehlt habe, ich muss wissen, dass ich dennoch von dir geliebt und beschützt werde. Nichts wird mich stärker davon abhalten, neue Dinge auszuprobieren, als die Angst, deine Liebe und deinen Respekt zu verlieren. Umgekehrt wird mich nichts mehr ermutigen, meine Grenzen so weit zu erweitern wie ich es kann, als zu wissen, du wirst da sein und mich schützen und lieben. Ohne diese Gewissheit kann ich nicht überleben.

Sonntag, 8. September 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 7



Kassandra stand in der oberen Etage und rührte den Mörtel für die neuen Innenwände an. Sie wollte endlich den neuen Grundriss in die Tat umsetzen und die Wohnungen oben einrichten, so das endlich Geld durch die Vermietung reinkam. Doch kaum das sie den Mörtel angerührt hatte klingelte ihr Telefon.
„Heinze, hier!“
„Ich bin´s  Kassandra.“
„Doc  was gibt es, ist was mit Gaby?“
„Abgesehen davon das ihr Benehmen gerade unterirdisch war und ich sie am liebsten übers Knie gelegt hätte? Nein. Mit Gaby ist nichts. Ich wollte Dich nur informieren, das ich ihr Blut abgenommen habe.“
„Wenn…. Wenn Du ….. Du informierst mich doch wenn Du etwas findest, oder?“
Unsicher stellte  Kassandra die Frage, zu sehr tat ihr Hintern immer noch weh, von seiner letzten Tracht Prügel.
„Ja, ich informiere Dich.“
Angus McAllister musste grinsen, sie hatte viel von Archangel gelernt, sehr viel. Und sie passte auf ihre Schützlinge auf.  Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Kassandra´s Blick auf den Mörtel fiel.
„Du Doc ich muss Schluss machen, der Mörtel für die Zwischenwände wird hier gerade hart, und ich hab keinen Bock schon wieder 'nen Eimer wegzuschmeissen.“
„Kein Thema, ich weiß ja wie es um deine Reserven steht. Bye Kleine.“
„Bye!“
Kassandra war sauer, ging das schon wieder los, kontrollierte er sie wieder. Sie waren kein Paar mehr, wie konnte er es wagen sie wieder zu kontrollieren.  Voller Wut schmiss sie den Mörtel auf die Steine und begann ihre Mauererarbeiten. Die körperliche Arbeit tat ihr gut. Sie konnte sich auspowern. Und so merkte sie auch nicht das es immer später wurde. Erst als ihr Handy klingelte und signalisierte das in einer Dreiviertelstunde die ersten Schüler zum Training kommen würden, begriff sie das sie sich beeilen musste und ging schnell eine Etage tiefer um zu duschen und sich frisch zu machen.



Valerie ging die Straßen der Stadt entlang sie fühlte sich beschissen. Sie begann Frau Moser immer mehr zu mögen diese Frau hatte ihr eine zweite Chance gegeben. Und dennoch sie hatte dieses USB-Stick auf ihren PC gespielt. Toll nun begann es auch noch zu regnen. Konnte der Abend noch schlimmer werden? Tränen begannen ihr herunter zu laufen. Auf einmal hörte sie eine sonore männliche Stimme mit amerikanischem Akzent über sich.
„Darf ich Ihnen ein Taschentuch reichen?“
„Danke.“
Valerie versuchte zu lächeln. Und sah den Mann dem die Stimme gehörte genauer an und bekam einen Schreck, Himmel das war der Typ den sie schon mal gesehen hatte. Kurze schwarze leicht gewellte Haare, braune Augen und einen unverschämt gut gebauten Körper. Zumindest das was sie durch den Mantel und die Jeans sehen konnte.
„Ich bin Jack und  Ihr Name ist?“, bei diesen Worten reichte er Valerie das versprochene Taschentuch.
„Ich heiße Valerie.“
Valerie versuchte zu lächeln.
„Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen, Valerie? Hier ist es doch sehr feucht!“, mit einem lächeln deutete er auf das Kaffee welches nur ein paar Meter weiter war.
„Ähm, sagten sie einladen?“
„Ja, das sagte ich Valerie.“
„Super, denn ich habe leider meine Geldbörse zu Hause vergessen.“
Es war Valeries Standardsatz, wenn es darum ging, irgendwo etwas zu essen oder zu trinken. Ihr Peiniger nahm ihr ja jeden Cent ab, welcher über der Miete, dem Lebensmittelbedarf und dem Taschengeld von 20,- € im Monat lag. Egal wieviel sie arbeitete, egal wieviel Überstunden sie sich auszahlen ließ. Er entschied, wann sie Geld bekam um sich Kleidung zu kaufen. Oder so wie in letzter Zeit kaufte er ihr die Kleidung ein. Es war deprimierend.
Jack schaute Valerie an. Irgendwo hatte er sie schon mal gesehen, aber er kam einfach nicht drauf. Aber das war auch unwichtig, Valerie wirkte auf ihn wie ein Engel, und doch so verletzlich. Sie hatte für ihn etwas was seinen Beschützerinstinkt wach werden ließ. Als die Bedienung kam fragte Jack sie sofort, wie sie denn ihren Kaffee gerne hätte.
„Bitte mit Milch, Jack.“
Mehr brachte sie nicht hervor, und so bestellte Jack 2 Kaffee mit Milch. Die beiden begannen sich an zusehen, keiner wagte etwas zu sagen. Bis irgendwann Valerie die Stille durchbrach.
„Ich hoffe sie denken nicht das ich immer weine, wenn es draußen regnet. Es ist nur so, das Wetter passt gerade zu meiner Stimmung.“
„Wie ist denn ihre Stimmung,Valerie?“
„Niedergeschlagen.
„Warum niedergeschlagen?“
Jack spürte das irgendetwas diese junge Frau belastete und so nahm er spontan seine Hand und legte sie auf ihre. Dann schaute er ihr tief in die Augen und meinte.
„Wenn Sie einen Menschen zum zuhören brauchen, oder eine Schulter zum anlehnen. Ich biete meine dafür gerne an.“
Valerie nickte stumm, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Der Fremde war so nett zu ihr. Er kannte sie ja überhaupt nicht. Wieso tat er so etwas denn? Und konnte sie ihm wirklich alles erzählen, alle ihre Sorgen?
„Sagen wir so, ich habe gerade einen Menschen der sehr verletzt, ein Mensch der mir eine zweite Chance gegeben hat. Und es tut so weh. Ich hab das Gefühl das es mich innerlich zerreißt.“
„Und wenn Sie mit dieser Person einfach reden, sie um Verzeihung bitten?“
„Das kann ich nicht, ich hab Angst. Ich habe Angst davor, was dann passieren wird.“
„Na sie wird sie schon nicht übers Knie legen, oder mit dem Rohrstock den Hintern verstriemen.“
„Als wenn das meine Sorge wäre.“, rutschte Valerie heraus. Und im selben Moment lief sie rot an. „Wissen Sie, ich habe vor so etwas wirklich keine Angst. Nein, das ist nicht wahr, ich habe Angst vor Schmerzen, so wie jeder andere auch. Aber ich kann mit diesem Schmerz besser umgehen als mit der Gewissheit einen geliebten Menschen enttäuscht zu haben. Einen Menschen, der mir mehr bedeutet als ich ist je in Worte fassen könnte.“
Valerie begann zu weinen und schluchzen, sie konnte es nicht fassen, sie saß hier und erzählte einem Fremden ihre Gefühle und auch einen Teil ihrer Misere. Was war nur mit ihr los?
Jack winkte den Kellner herbei und bezahlte die 2 Kaffee und meinte dann zu Valerie.
„Ich bring sie jetzt nach Hause und dann reden wir noch eine Weile, was halten Sie davon?“
Dankbar schaute sie ihn aus ihren grünen Augen an und lächelte.
„Sehr gerne Jack.“



22.Uhr Gaby kam gerade bei sich in der Wohnung an und öffnete den Briefkasten. Verdammt, da war sie die Post vom Stadtamt. Der Blitzer man hatte sie also doch erwischt. Wütend nahm sie die Post und ging in ihre Wohnung. Dann legte sie den Brief achtlos auf die Anrichte. Zog sich den Mantel aus und öffnete den Brief.
„Waaaaaaaaaaaaas die spinnen doch 35,- € Bußgeld?????!!!!!!!!“, wütend knallte sie den Brief auf die Anrichte zurück.  Sie zog sich aus und ging unter die Dusche. Leider hörte sie unter der Dusche auch nicht, wie es an der Tür klingelte und das Kassandra sich dann selber aufschloss. Kassandra betrat die Wohnung ihrer Partnrerin und wollte gerade etwas zur Begrüssung sagen, als ihr das Ticket von der Stadtverwaltung auffiel. Sie nahm das Ticket und legte es auf den Küchentisch. In Kassandra stieg Zorn auf. Wie konnte Gaby sich in Gefahr bringen. Wie konnte sie es wagen, ihr Leben bei einer viel zu schnellen Autofahrt zu gefährden. Das durfte doch nicht wahr sein.

Eine gefühlte Ewigkeit später kam Gaby aus ihrer heißen Dusche. Himmel tat das gut. Der Tag war echt bescheiden und nachher würde sie erstmal Kassandra anrufen und fragen ob sie vorbeikommt.
Im nächsten Moment bekommt sie einen Schreck als sie in ihrer Küche eine ziemlich angepisste Kassandra Heinze sieht.
„Hallo Liebling, wollte Dich gerade anrufen. Schön das Du da bist.“
Gaby wolle zu Kassandra stürmen und  sie umarmen, Gaby war einfach nur nach Nähe. Sie brauchte nach dem Tag Zuwendung und Kuscheleinheiten.
„Ja, ich finde es auch schön das ich hier bin. Und noch schöner finde ich das, das ich SO ETWAS finde!“
Bei den Worten So etwas knallt sie Gaby das Ticket auf den Tisch und ihre Augen verengen sich zu Schlitzen, ihre Wangenmuskeln beginnen zu arbeiten. Sie ist auf 180. Gaby merkt das sofort und versucht zu beschwichtigen.
„Hey, die haben echt 'nen Knall. Ich bin nie im Leben so schnell gefahren. Und sowieso 35,- € ist echt happig. Die spinnen doch!“
„So Du bist also nicht zu schnell gefahren?“
„Äh, keine Ahnung. Ich hatte es an dem Tag eilig, musste schnell bei einem Kunden etwas abgeben und danach hatte ich ein Meeting mit dem Vertriebsdirektor und Doktor McAllister.“
Gaby wird nervös, sie merkt die schlechte Laune von Kassandra, und meisstens bedeutet die nichts Gutes für sie. Und Gaby hat gerade überhaupt keinen Nerv auf Streitereien oder gar schlimmeres.
„Hey lass uns das Thema doch einfach abhaken, ok?“
„Ja WIR 2 werden das Thema abhaken. Hör mir zu, die Strassenverkehrsregeln gibt es nicht ohne Grund.“
„Ja, ja, ja. Und ich soll mich nicht in Gefahr bringen. Menno, das ganze hatten wir doch schon mal, erinnerst Du dich an unsere Alkoholdiskussion. Da sagtest Du etwas ähnliches.“
„Ach schön das die Dame sich daran erinnert. Dann wirst Du mir auch sicher sagen können warum ich Dich damals bestraft hab?“
„Weil Du nicht wolltest das ich wenn ich was getrunken habe Auto fahre!“
Gaby war sichtlich genervt und zeigte das sehr deutlich. Und Kassandra ging das unangemessene Verhalten von Gaby tierisch auf den Zeiger.
„Hör zu Gaby, wir können das gleich auf die harte Tour erledigen, oder Du beantwortest mir erst mal meine Fragen, damit ich überhaupt weiß wie ich mit Dir umgehen kann.“
Genervt rollte Gaby mit den Augen. Man so hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt.
„Genau, denn ich möchte nicht das Du Dich in Gefahr begibst. Und meinst Du wie ungefährlich ist der Strassenverkehr?“
(...weiter)