Nervös saß Valerie Brandt am nächsten Morgen im Büro.
Ihre Chefin, Frau Moser, war schon vor ihr da gewesen, als Valerie reinkam saß
sie im strengen Hosenanzug und der weißen Bluse an ihrem Schreibtisch und
erledigte irgendwelche Schreibarbeiten. Was genau konnte Valerie nicht sehen.
Auch nicht als sie hinging und fragte ob Frau Brandt einen Kaffee wollte.
„Klar bringen sie mir doch bitte noch einen.“
Mit diesen Worten reichte sie Frau Brandt ihre
Kaffeetasse. Und Valerie ging schnell zum Automaten und machte ihr einen
Kaffee, tat die Milch rein und brachte ihn zurück. Gaby bedankte sich und trank
den ersten Schluck, angewidert stellte sie den Kaffee ab.
Jetzt reichte es endgültig, erst die schlampige, extrem
langsame Arbeitsweise und nun konnte sie sich nicht mal mehr merken wie die
Chefin den Kaffee haben wollte. Gaby war stinkig. Sie ging zum Schreibtisch und
nahm das „Direktion- unbesetzt- Schild“ heraus um es in das Seitenteil aus Glas
in der Tür zu hängen.
Valerie sah wie Frau Moser mit dem Schild Richtung
Eingangstür lief. Sie bekam große Augen. Das klang nicht gut. Gar nicht gut.
Der Schritt ihrer Chefin war sehr angespannt und laut. Sie hoffte, dass sie
sich bald beruhigen würde, aber als sie dann auf dem Rückweg von Frau Moser nur
ein
„MITKOMMEN!“
zurückbellte, wusste sie schon, dass sie sich geirrt hatte. Also ging
sie lieber hinter her, zog ihre knallenge Jeans noch glatt und setzte sich auf
den Stuhl vor Frau Moser.
„Frau Moser, was ist denn los? Hab ich ….?“
„AH, Frau Brand, gestatten Sie dass ich anfange? Sie
können sich gerne später äußern!“,Gaby
war wirklich angepisst, der Kaffee brachte das Fass zum überlaufen.
„Ja sorry, Chefin!“
Valerie schaute betreten zu Boden und schwieg. Die
Stimmung von Frau Moser war arg im Keller auch ohne das sie Frau Moser noch
weiter reizte.
Gaby begann aufzuzählen: „Also Frau Brandt, wie trinke
ich gewöhnlich meinen Kaffee?“
„Mit einem Schuss Whiskey!“, noch ehe Valerie sich auf
die Zunge beißen konnte waren ihr die Worte entglitten und Gaby starrte sie
entgeistert an. Ihre Augen weiteten sich und Valerie konnte den Zorn in ihren
Augen erkennen. Damit war die Grenze eindeutig überschritten und wenn es noch eine
Chance gab, dass Valerie glimpflich aus dieser Sache kam, so war genau diese
Chance gerade vertan. Valeries viel zu große Klappe brach ihr gerade das Genick
und das würde ihrem Auftraggeber ganz und gar nicht gefallen.
„Frau Brand würden Sie das bitte noch einmal
wiederholen?“, Gaby zischte diese Worte mehr als dass sie sie sprechen konnte.
Das eben war ja wohl die größte Frechheit die sich dieses junge Ding leisten
konnte. Unterstellte sie ihrer Chefin doch gerade eine Säuferin zu sein.
Valerie schluckte, sie konnte die Worte nicht
wiederholen, sie spürte genau dass sie eindeutig zu weit gegangen war. Und
leise sagte sie dann: „Es tut mir leid.“
„DAS SOLLTE ES AUCH! Das eben war die größte
Respektlosigkeit die ich mir vorstellen kann. Mir ist noch nie so eine
Unverfrorenheit untergekommen, wenn ich in ihrem Alter so etwas zu meinem Chef
gesagt hätte, wäre er schnurstracks zu meinem Vater spaziert und glauben Sie
mir, dann wäre ich froh gewesen, wenn ich die nächsten Tage eine so enge Jeans
hätte anziehen können. Ihr Benehmen ist unentschuldbar. Dabei können sie sich
das gerade nicht wirklich leisten, sie arbeiten in einem echten Schneckentempo,
Sachen die ich anfordere hab ich meistens erst Tage später auf dem
Schreibtisch. Eben vergessen Sie meinen Zucker im Kaffee und nun so etwas. Ich
verstehe sie nicht. Haben Sie eine neue Arbeitsstelle, wollen Sie das ich Ihnen
kündige? Was soll das ganze?“
Gaby hatte sich in Rage geredet und ihre Stimme wurde
immer eindringlicher. Ihr Blick sagte Valerie genau, wie tief sie gerade in der
Misere war, ganz verdammt tief.
„Iiiich, ich weiß es nicht, Chefin, ehrlich.“
„OK Frau Brand, wir haben nun zwei Möglichkeiten,
entweder ich schreib Ihnen einen Abmahnung und lege einen Aktenvermerk an oder
sie erzählen mir die Wahrheit, erzählen mir was hier los ist.“
„Ich weiß es nicht, irgendwie hab ich einfach nur keinen
guten Lauf.“
„Das merke ich auch, Frau Brand. Aber wieso? Was ist denn
los mit Ihnen?“
„Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht, Frau
Moser.“
Valerie begann zu weinen. Irgendwas löste diese Frau
gerade in ihr aus. Schuldgefühle waren das eine, aber warum gab sie sich so
viel Mühe mit ihr? Valeries Tränen liefen ihr sonnengebräuntes Gesicht
hinunter. Gaby stand auf, sie ging auf Valerie zu. Dann setze sie sich auf die
Tischkannte genau vor Valerie. Gabys Stimme wurde sehr ernst, sehr ruhig, so
wie sie es nur von Kassandra kannte. Gaby suchte nach Beherrschung, sie war
über dieses verstockte Gör dermaßen wütend, dass sie Valerie am liebsten übers
Knie legen wollte. Sie musste bei dem Gedanken grinsen, so fühlte es sich also
an wenn Kassandra zur Abstrafung griff. Aber Moment, Kassandra beruhigte sich
danach wieder und half es IHR Fehler
nicht zu wiederholen, Fehlverhalten einzugestehen und sich zu bessern. Gaby schaute
Valerie an und dachte nach. Vielleicht wäre das ja ein Weg um Frau Brand wieder
auf den Pfad der Fleißigen zu holen.
„Hören Sie, Frau Brand, betrachten Sie das Gespräch als
Warnung. Sollte ich noch einmal erleben, dass Sie ihrer Arbeit nicht ordnungsgemäß
nachgehen, wird das für Sie und ihren hübschen HINTERN unmissverständliche
Konsequenzen haben. Ich hoffe wir verstehen uns.“
Valerie riss die Augen auf. Ja, sie hatte verstanden, sie
hatte nur zu gut verstanden, ein Fehler auf der Arbeit und Frau Moser würde sie
übers Knie legen. Sie konnte es nicht glauben. Waren denn alle verrückt? Gab es
keine normalen Menschen mehr? Dachten wirklich alle man könne mit einer Tracht
Prügel dafür sorgen, dass ein anderer gehorcht, Fehler einsieht? Das war ja
genauso wie bei dem Mann im weißen Anzug. Nur weil er die Macht hatte sie zu
schlagen, besaß er noch lange nicht ihren Gehorsam, sie wollte sich aussuchen
von wem sie sich schlagen ließ, sie wollte aussuchen wem sie gehorchen musste.
Wenn es überhaupt eine solche Wahl zu treffen gab. Denn wenn es sich vermeiden
ließe würde sie ganz drauf verzichten, jemandem gehorchen zu müssen.
„Frau Moser, ich hab Angst.“, Valeries Tränen begannen zu
laufen, irgendwie spürte sie, dass sie dieser Frau vertrauen konnte?
„Was macht Ihnen Angst?“, Gaby griff vorsichtig nach
Valeries Hand und schaute ihr direkt ins Gesicht, in ihre rehbraunen Augen.
Valerie wurde immer nervöser, sie wusste, sie musste irgendwann sich jemandem
öffnen. Aber ausgerechnet ihrem Opfer? Nein, das ging nicht.
„Frau Moser, ich hab Angst, dass sie mich entlassen. Mir
macht die Arbeit hier echt Spaß, ich arbeite gerne mit Ihnen zusammen.“ Sie log
jetzt nicht, aber es war auch nicht das was sie eigentlich sagen wollte. Sie
hoffte das Frau Moser ihr das aber abkaufen würde.
„Frau Brand, ich werde sie nicht entlassen, aber wenn mir
in Zukunft ihre Arbeitsweise missfällt, werden sie eine Reise antreten, eine
schmerzhafte Reise. Haben wir uns verstanden?“
„Ja, Frau Moser.“
Valerie seufzte auf. Zumindest die Klippe wäre umfahren,
auch wenn sie gerade nicht die volle Wahrheit gesagt hatte, so hatte sie nicht
wirklich gelogen und das war auch etwas. Und sie spürte, dass Frau Moser sie
wirklich aufrichtig mochte. Valerie begann zu überlegen. Bis Frau Moser sie aus
ihren Gedanken riss.
„Frau Brand, das Gespräch ist beendet, gehen sie wieder
an ihre Arbeit!“
„Darf ich Mittagspause machen?“
„Nein, holen Sie die unerledigten Aufgaben nach!“
Gaby musste nun hart bleiben, ansonsten wäre die ganze
Standpauke für die Katz und sie konnte überdeutlich erkennen, wie Valerie
aufbegehren wollte, aber diese biss sich nur auf die Lippen und schwieg.
„Frau Brand, für die Zukunft möchte ich von Ihnen eine
Antwort haben, ob sie meine Anweisungen verstanden haben!“
Valerie nickte.
„Eine VERBALE Antwort, Frau Brand!“, allmählich wurde
Gaby echt sauer. Da bekam Frau Brand hier eine zweite Chance und bockte immer
noch rum. Valerie erschrak. Das war ja schlimmer als in einer Kaserne.
„Ja, ICH habe VERSTANDEN, Frau Moser!“, in Valerie kochte
die Wut hoch, sie war doch nicht im Gefängnis oder in einer Kaserne. Das konnte
Frau Moser doch nicht machen.
Gaby schaute Valerie entsetzt an. Was war das? Was fiel
diesem jungen Ding ein? Zweifelte sie wirklich daran, dass Gaby ihr Versprechen
einhielt? Anstatt lange zu überlegen zog Gaby eine völlig überraschte Valerie
Brand kurzerhand über ihre Knie und ließ ihre Hand auf den strammen
Jeanshintern krachen. Immer wieder spürte Valerie die harte Hand ihrer Chefin
und verdammt, die Handschrift war nicht von schlechten Eltern!!!
„NIE… WIEDER… WERDEN… SIE… MICH… SO… ANPAMPEN!.... ICH…
DULDE… DIESEN… TONFALL… NICHT!“, jedes dieser Worte wurde von einem kräftigen
Schlag auf Valeries Po begleitet. Gaby führte die Schläge so hart und präzise
aus, dass Valerie schon bei den ersten Schlägen die Tränen liefen.
„Jaaaa,……….AUAAAAAA!! Ich habe verstanden……., bitte hören
Sie auf!“ Valerie begriff, sollte sie sich nicht schnell den neuen
Anforderungen anpassen, würde sie noch sehr oft eine derartige Abreibung
erhalten. Und verdammt, ihr Arsch stand gerade in Flammen, sie weinte, nein sie
heulte. Sie begriff die zweite Chance von Frau Moser war an Bedingungen
geknüpft, aber das erste Mal waren es keine Bedingungen bei denen sie sich
benachteiligt fühlte. Das Gespräch vorhin, Frau Moser sorgte sich um Valerie
und so sehr ihr Hintern auch schmerzte, so sehr spürte Valerie, dass es kein
Zorn war, es lag keine Wut in diesem Verhalten. Valerie begann noch mehr zu
weinen. Gaby streichelte sanft über Valeries Rücken, zog sie sanft hoch, nahm
sie in den Arm und hielt sie einfach nur fest.
„Shhhh, alles ist gut.“
Sanft fuhr sie damit über Valeries Kopf.
„Eeees tuuuut mir leid, dass ich sooooooo pampig geworden
bin.“
„Shhh, alles ist gut. Alles ist vergeben und verziehen.“
Valerie kuschelte sich bei Gaby ein, sie hatte das
Bedürfnis von dieser Frau festgehalten zu werden.
Nach dem sich Valerie wieder beruhigt hatte, ließ Gaby
sie los, nahm ihre Hand unter Valeries Kinn und zwang sie Gaby anzusehen.
„Nun gehen Sie bitte wieder an die Arbeit. Ich möchte,
dass Sie heute pünktlich Feierabend machen können.“, Gaby versuchte zu lächeln,
sie wollte Valerie das Gefühl geben, dass alles wieder in Ordnung war. Und so
war es auch für Gaby, dass spürte Valerie deutlich und komischerweise, für sie
war auch wieder alles in Ordnung. Sie hatte für ihr Fehlverhalten eingestanden
und Frau Moser war nicht mehr böse.
„Ich geh sofort wieder an die Arbeit, Frau Moser.“
„Vorher bringen Sie mir bitte noch mal einen neuen
Kaffee.“, Gaby lächelte Valerie an und begab sich wieder an ihre Arbeit.
Valerie nahm indessen die Kaffeetasse von Frau Moser, ging damit in die Küche,
leerte den mittlerweile kalten Kaffee aus und goss neue Milch in die Tasse,
nahm zwei Löffel Zucker und stellte die Kaffeetasse unter den Vollautomaten,
drückte den Knopf. Unter lauten Rattern wurde der Kaffee gemahlen und dann
aufgebrüht. Schnell brachte Valerie den Kaffee dann zu Frau Moser.
„Bitte sehr. Ich hoffe der Kaffee schmeckt ihnen.“
„Danke, Frau Brand.“
Valerie ging zu ihrem Platz und vorsichtig setzte sie
sich hin. Verdammt, das tat weh, die Frau hat ne ordentliche Handschrift. Sie
fing an alle liegengebliebene Arbeiten zu erledigen und machte auch schnell die
angeforderten Kopien. Sie sorgte dafür, dass keiner mehr einen Grund hatte sie
zu bestrafen. Gegen 18.00 Uhr sah sie auf die Uhr und seufzte. Vorsichtig ging
sie zu Frau Moser:
„ÄH Chefin, es ist 18.00 Uhr, darf ich Feierabend
machen?“
„Ja, klar Frau Brand. Schönen Feierabend noch.“
Valerie packte ihre Sachen und verließ, das Büro. Als sie
auf der Straße ankam, stieg gerade ein extrem gutaussehender dunkelhaariger
junger Mann aus einem Auto mit der Aufschrift.
Flanagan Sicherheitstechnik
Spezialgebiet: IT-Sicherheit
Man der Kerl sah ja richtig süß aus. Valerie musste
lächeln. Und er lächelte zurück. Aber schnell gefror das Lächeln. Er ging
direkt in die Bezirksdirektion. Nervös ging Valerie zur Bushaltestelle und fuhr
mit dem nächsten Bus nach Hause. Im Büro stand Gaby am Fenster und beobachtete
Valerie, die Kleine war nach der Tracht Prügel so was von handzahm geworden,
sie war wieder die Sekretärin wie damals bei ihrer Einstellung. Gaby seufzte,
irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Gaby hing den Gedanken und ihren Sorgen um
Frau Brand nach. Dann vernahm sie ein Klopfen an der Bürotür.
„Herein!“
Vor Gaby stand ein Endzwanziger mit schwarzen Haaren,
braunen Augen und einem etwas zu kurzem Haarschnitt für ihren Geschmack.
„Herr Flanagan?“
„Yes, M’am!“, der junge Mann lachte und gab Gaby die
Hand.
„Möchten Sie einen Kaffee haben?“
„Sehr gerne Frau Brand.“ Jack Flanagan setzte sich hin
und schaute zu Gaby rüber. Diese machte schnell zwei Kaffee am Vollautomaten
und ging damit zum Schreibtisch rüber.
„Milch und Zucker stehen hier. Bedienen Sie sich.“
Jack Flanagan tat sich etwas Milch in den Kaffee, rührte
um und schaute aufmerksam zu Gaby rüber.
„Also Frau Moser, was genau ist denn hier das Problem?“
„Ähm, ich habe das Gefühl wir werden ausspioniert.“,
begann Gaby zu erzählen. Jack Flanagan hörte aufmerksam zu. Am Ende meinte er dann.
„Ich werde hier einige Sicherheitsvorkehrungen treffen,
dann werden wir herausfinden was wirklich los ist.“
„Prima und welche wären das?“
„Genau das werde ich Ihnen im Interesse der Sicherheit
nicht sagen.“, Jack musste grinsen, diese Frage kam immer wieder von seinen
Kunden und seine Antwort war immer dieselbe.
„Ich möchte gerne wissen was in MEINER Firma vor sich
geht, Herr Flanagan.“
„Frau Moser, das werden sie auch, wenn Sie meinen Bericht
bekommen, vorher werde ich mich zu den Vorkehrungen nicht äußern.“
„Hm, und Sie meinen das ist sinnvoll?“
„Ja, denn wenn Sie wissen was hier vor sich geht, werden
Sie sich anders als normal verhalten, das merken ihre Mitarbeiter und dann ist
das ganze Manöver für die Katz.“
„Ah, ok ,verstehe. Gut, dann sind wir uns soweit einig.
Frage ist, was kostet das ganze?“
„Das ganze wird sie ca. 250,- € im Monat kosten Frau
Moser.“
„Ok, der Deal steht. Wie verfahren wir jetzt weiter?“
„Ich werde die nächsten Tage inkognito herkommen und
alles vorbereiten und sie werden sehen, wir finden den Datendieb.“
Gaby stand auf, reichte Herrn Flanagan die Hand und
meinte:
„Ich danke Ihnen. Wir sind uns einig, bitte fangen Sie
mit der Arbeit an.“
Auch Jack Flanagan stand auf und griff nach Gabys Hand.
„Ich habe zu danken, Frau Moser. Ich werde mich die
nächsten Tage bei Ihnen melden, dann sprechen wir die genauen Termine ab.
Jack Flanagan verließ vergnügt das Büro. Er hatte einen
neuen Auftrag und die Kundin sah auch noch verdammt gut aus. Diese Arbeit würde
ihm garantiert Spaß machen.
Kassandra saß in ihrem Wohnzimmer vor dem Fernseher und
schaute irgendeine Sendung an um müde zu werden. Da fiel ihr wieder siedend
heiß ein Name ein. Dr. McAllister! Und sie beschloss ein Telefonat zu führen,
gerade als sie zum Telefon greifen wollte, klingelte es.
„Heinze...Hey Doc, kannst du hellsehen? Ich wollte dich
gerade anrufen.“
„Nein, sollte ich ?“
„Nee, es ist nur, ich müsste mal mit dir reden. Hättest
du heute Zeit?“
„Klar, bin in 20 Minuten bei dir.“
„Ok, ich koch schon mal den Kaffee!“
20 Minuten später stand ihr Doc, Doktor Angus McAllister,
vor der Tür und klingelte. Sofort macht Kassandra auf.
„Hey, du warst ja richtig schnell.“
„Ja und ich hab dir was mitgebracht, meine Blume.“
Angus McAllister überreichte Kassandra eine einzelne
langstielige Rose.
„Danke. Kassandra´s Augen strahlen als sie die Blume sah,
sie strahlte.“
Kassandra kam ganz nah an Doc McAllister heran und gab
ihm einen Kuss. Einen Kuss voller Leidenschaft und Dankbarkeit. Doch Angus
löste den Kuss sofort wieder.
„Kassandra, wenn du mich dafür gerufen hast, dann schlag
es dir aus dem Kopf.“
Da war wieder das Stichwort SCHLAGEN. Kassandra schaute
ihn an und meinte dann.
„Wir müssen reden, ich brauch deine Hilfe.“
Sie ging mit Angus in die Küche und holte zwei Pötte und
eine Kanne Kaffee. Dann ging sie rüber ins Wohnzimmer, setzte sich auf die
Couch und schaute Angus fragend an.
„Kommst du bitte?“
„Ja, ok. Was ist denn los?“
„Ich weiß nicht wie ich anfangen soll.“, gestand ihm
Kassandra wahrheitsgemäß. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten, einen großen
Gefallen.“
„Worum geht es denn überhaupt?“
„Es geht um deine Arbeit, um die Untersuchung die du
demnächst führst.“
Angus wurde sauer, er hasste es wenn man sich in seine
Arbeit einmischte und ganz besonders wenn Kassandra dieses tat.
„Stopp Kassandra, rede nicht weiter!“
Abwehrend hob er eine Hand hoch er wollte nicht weiter
zuhören.
„Bitte hör mir zu, Doc, ich bitte dich, hör mich an.“
Kassandra wusste vorher, dass dieses Gespräch nicht einfach würde. Damals hatte
er sie einfach genommen und ihr den Hintern versohlt bis sie Besserung gelobt
hatte und versprach sich nie wieder in seine Arbeit einzumischen. Kassandra
spürte die Tränen in ihr hochsteigen.
„Angus, weißt du wie meine KLEINE heißt?“
„NEIN!“
„Gaby Moser und sie ist leitende Bezirksdirektorin…“
„Bei der Zenturion Versicherung?“, hakte Angus vorsichtig
nach.
Kassandra konnte nur noch nicken, sie weinte, sie weinte
von Herzen und Angus nahm sie in den Arm, hielt sie einfach nur fest und
streichelte sanft über ihr Haar.
„Weißt du, wir haben gestern geredet, viel geredet, ich
kenne ihre Sorgen und ihren Stress im Büro und sie weiß auch, dass ich Angst
habe sie zu verlieren. Und auf einmal fiel dein Name. Sie hat Angst, dass sie
durch dich den Job verliert.“
„Warum sollte sie das tun?“
„Hm, was hat Archangel gemacht, wenn unflätige Worte
gegen ihn erhoben wurden?“
„Das mindeste war Seife essen. Meistens gab es dann noch
eine Tracht Prügel.“
„Kennst du seine Strafe bei Trunkenheit am Steuer?“
„Fahrverbot und eine Tracht Prügel die sich gewaschen
hat!“, Angus musste grinsen. Kassandra hatte genau das einmal erlebt und danach
durfte er sie verarzten.
„Stimmt, und im Wiederholungsfalle?“
„Na das gab Arrest, Fahrverbot und eine Abreibung vom
Feinsten. Du willst doch nicht sagen das….“
„Doch!“, Kassandra schaute zu Angus.
„Doch Doc, sie hat. Aber da war noch mehr. Was war die
Strafe bei Frank, wenn man ihn angriff, erinnerst du dich?“
„Dann war einem der Stock sicher.“, Angus bekam große
Augen.
„Sie hat doch nicht etwa?“
„Doch sie hat. Und ich hab durchgreifen müssen, denn sie
kannte die Regeln, sie wusste, dass sie gegen die Regeln verstieß. Kassandra
begann zu schluchzen, nun konnte sie ihre Gefühle raus lassen. Die Wut auf Gaby
war schon lange verflogen, die Enttäuschung und die Traurigkeit in ihr blieben.
Nun hatte sie wen, mit dem sie darüber reden konnte. Angus schaute sie an und
hielt sie einfach nur tröstend in den Armen bis er sie fragte: “Wann war das?
Wann hast du sie dafür bestraft?“
„Vor drei Tagen, der Ledergürtel, sie konnte bis gestern
nicht schmerzfrei sitzen und ihr Hintern sieht dementsprechend aus.“
(weiter...)