Posts mit dem Label Kassandra Heinze werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kassandra Heinze werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 7. Dezember 2013

Gaby wartet im Park --- Kapitel 11

Valerie schaute nicht schlecht. Da war er wieder der gutaussehende dunkelhaarige junge Mann. Ihr Herz  klopfte höher. Sie mochte Jack und ihn nun hier zu sehen. Das war nach dem Morgen, fast zuviel für sie.  Ihr Herz pochte.
Jack Flanagan ging direkt auf Gaby Moser zu.
„Frau Moser, ich muss sie dringend in ihrem Büro sprechen. ALLEINE!“
„Ok Herr Flanagan, ich denke wir sollten schon mal rüber gehen.“
Zu Valerie gewandt meinte Sie dann:“Bring uns bitte einen Kaffee, machst Du das Valerie?“
Valerie konnte nur nicken, sie hatte Angst. Angst vor den Reaktionen von Jack Flanagan, Angst von der Frau die sie bei sich aufgenommmen, in ihr Herz geschlossen hatte.
Gaby schloss die Tür des Büro´s auf und ging direkt in ihr Büro. Sie führte Jack direkt in die Besprechungsecke neben dem Schreibtisch. Sie setzte sich  auf den Sessel in der Ecke um die Eingangstür im Auge behalten zu können.
Derweil kochte Valerie für alle Beteiligten einen Kaffee und auch für sich selber machte sie einen großen Pott Kaffee. Sie zitterte als sie das Tablett mit dem Kaffee reinbrachte und Gaby fiel dieses zittern sofort auf. Die Tatsache das  die beiden ihr Gespräch unterbrachen als sie reinkam, machte Valerie noch nervöser.
Jack, der Mann der sie damals noch so galant zu einem Kaffee eingeladen hatte. Dieser Mann sass hier nun und sah sie mit finsteren Augen an. Sofort fühlte sie sich wieder unsicher wie sollte sie nur mit ihm umgehen.  Unsicher sah sie zu Gaby rüber, diese merkte sofort das Valerie sich nicht wohl fühlte und ängstlich war. Das sie ja wusste was Jack ihr gleich sagen würde, beschloss sie Valerie nicht weiter leiden zu lassen.
„Valerie setze Dich bitte zu uns Mr. Flanagan möchte uns etwas erzählen, was wir gestern schon besprochen haben wie ich vermute.“
Jack Flanagan sah sie mit großen Augen an. Er reagierte dann aber schnell. Er begriff das sich Valerie gestellt haben musste, aber hatte sich auch alles über die Hintergründe erzählt?
„Dann wissen sie ja sicher auch wer hinter der ganzen Geschichte steht und wer der eigentliche Drahtzieher ist?“
„Sie meinen mein Vater, ja das weiss ich. Valerie ich sagte Du sollst Dich hinsetzen.“
Gaby schaute mit Nachdruck zu Valerie rüber, diese stand immer noch im Raum und war so perpelex das dieser so lieb und freundlich wirkende junge Mann herausgefunden hatte, das sie im Auftrag von Ralf Moser hier spionierte.
Valerie schüttelte nur den Kopf, sie wollte sich nicht hinsetzen, sie wollte weg, sie wollte einfach nur weg. Wie von Sinnen liess sie das Tablett fallen, die Taschen zerschlugen auf dem Fussboden, die Milchkanne lief aus und sie begann zu rennen einfach nur zu rennen. Sie rannte aus der Tür von Gaby´s  Büro, sie rannte aus der Tür der Bezirksdirektion und sie rannte noch weiter bis zur nächsten Ecke der Strasse.  Ohne nachzudenken rannte sie. Sie rannte einfach nur weiter bis sie direkt in 2 eisblaue Augen sah. Eisblaue Augen in einem Gesicht umrahmt von kastanienbraunen, langem Haar.   Die Frau die sie beinahe umgerannt hatte kannte sie nicht, aber sie wirkte auf sie bezaubernd, sie wirkte wunderschön und Valerie war verwirrt. Sie war ängstlich sie wollte nur weiter weg. Einfach nur weg. Dieses Leben hinter sich lassen und in ein anderes flüchten, aber da gab es ja keines. So stammelte sie dann einfach nur :“Entschuldigung ich wollte sie nicht umrennen.“
„Dennoch hast Du es beinahe getan.“ , die Unbekannte lächelte sie an und bei diesem Lächeln dämmerte es ihr. Diese Frau kannte sie. Sie war schon mal bei Gaby gewesen und hatte Unterlagen eingereicht. Nein sie hatte ein Angebot für eine Gewerbehaftpflichtversicherung und eine Inventarsversicherung haben wollen und sie hatte die Daten an Herrn Moser weitergeleitet, die Anfrage nicht bearbeitet. Obwohl sie dafür eingestellt worden war. Ihre Schultern fielen herab. Da hatte sie doch etwas in ihrer Beichte vergessen.
„Shit, Dammend, Gaby wird mir den Kopf abreissen.“
Dieser Fluch löste sich wie selbstverständlich aus Valeries Mund und sofort zog die Unbekannte die linke Augenbraue nach oben.
„Junges Frollein das eben waren gerade 2 der schlimmsten Kraftausdrücke die ich gehört habe, ich hoffe ihre Gaby wird ihnen mal gesagt haben, das ihre Manieren sehr unterirdisch sind.“
„Ja das hat sie in der Tat, …. erst heute Morgen überdeutlich.“
Die Unbekannte musste grinsen, das war also der Grund warum Gaby ihr Abendessen verschoben hatte.
„Was halten Sie denn davon wenn wir beide mal Gaby aufsuchen und ihr erzählen, das sie mich beinahe umgerannt haben, vielleicht bekomm ich dann bei meiner neuen Unfallversicherung einen Schadensrabatt?“
Kaum gesagt hakte sie Valerie unter und ging mit ihr in Richtung der Bezirksdirektion zurück.
„Nein, ich will da nicht hin, ich hab da nichts verloren.“
Valerie begann sich zu wehren als sie begriff in welche Richtung die Reise ging und sie wollte da nicht hin, sie wollte nicht zurück, sie würde Gaby wieder enttäuschen und das würde sie nicht verkraften. Sie hatte einfach zuviel Angst.  Doch der Griff um ihren Arm war wie aus Schraubzwingen und die Unbekannte Frau zog sie zielsicher in die Bezirksdirektion. Sie ging mit Valerie direkt ohne an zu klopfen in Gaby´s Büro und meinte.
„Hallo Liebling ich bring Dir deine Mitarbeiterin zurück. Aber loyal ist was anderes würde ich sagen und Du solltest dringend die Heinze Regel für Kraftausdrücke einführen.“
Dann erst sah sie das am Schreibtisch niemand sass. Wohl aber in der Besprechungsecke und sie staunte nicht schlecht als Sie sah mit wem sich ihre Freundin unterhielt.
„Jack, Jack Flanagan? Was machst Du denn hier?“
Kassandra stürmte auf Jack zu und umarmte ihn herzlich, eine Umarmung die er erwiderte.
„Ich arbeite für Frau Moser als Sicherheitsbeauftragter für IT-Fragen.“
Jack musste grinsen als er Kassandra erkannte. Kassandra Heinze hatte anscheinend den Weg zu ihrer grossen Liebe gefunden und die beiden waren glücklich, aber wie passte Valerie Brandt dazu?
„Hallo Schatz. Danke das Du mir mein Vögelchen zurückbringst, ich werde mich darum kümmern.
Du kennst ja Jack bereits. Woher eigentlich?“
„Wir waren beide bei der Air Force. Jack war der Adjutant von Frank.“
Gaby musste lächeln. Die Welt war klein und anscheinend war das etwas Gutes.
„Danke Kassy, da Du und Jack sich ja kennen würdet ihr mich einen Moment entschuldigen? Ich muss ein dringendes Hühnchen mit Valerie rupfen.“
„Ja, klar Gaby, wir haben bestimmt eine Menge zu bereden, nicht wahr Jack?“
Jack Flanagan konnte nur Nicken, er wusste ja von Angus das Kassandra und Gaby ein Paar waren, aber er wollte die ganze Geschichte von ihr hören und freute sich auf das Gespräch mit ihr.
„Also Jack nun erzähl mal!“ 
Demonstrativ setzte sich Kassandra auf Gaby´s Platz welche aufgestanden war und mit Valerie im großen Besprechungszimmer verschwunden war.
„Valerie was ist los?“
Gaby setzte sich auf den großen Besprechungstisch, ein Bein auf dem Fussboden und das andere ließ sie herunterbaumeln. Sie wollte möglichst entspannt wirken. Aber in Wahrheit war sie extrem in Sorge, sie  wusste das Valerie eine riesige Angst hatte und wollte wissen was los war.
„Ich… warum fragst Du. Ich meine Du wirst mir doch eh gleich in den Rücken fallen. Vor den beiden.“
Valerie wurde trotzig, Gaby begriff aber das dieser Trotz tiefer lag, er war eine Unsicherheit. Trotz allem was passiert war, war sich Valerie nicht sicher das Gaby zu ihr stehen würde. Egal was passiert.
„Nein Valerie ich werde Dir nicht in den Rücken fallen. Ja, ich werde den beiden sagen was Du getan hast. Aber ich werde Dir auf keinen Fall in den  Rücken fallen. Ich stehe zu Dir aber Du musst auch zu dem stehen was Du getan hast. Du hast deine Strafe erhalten und das werde ich den beiden sagen.“ Dann stand Gaby auf und griff nach Valerie´s Händen.
„Ich stehe zu Dir, aber Du musst mir auch vertrauen. Ich erwarte das Du mir vertraust. Denn nur so kann ich Dir helfen, Dir beistehen.“
Valerie standen Tränen in den Augen sie, kämpfte mit sich. Sie schaute ihr in die Augen der Blick in die weichen sanften grünen Augen von Gaby öffneten die Schleusen. Ihr liefen die Tränen herunter und sie begriff wie sehr sie Gaby mit ihrem fehlenden Vertrauen gerade verletzt hatte. Gerade nach all dem was Gaby und sie heute und gestern durch gemacht hatten.
„Tut mir leid.“
Valerie fiel Gaby um den Hals und weinte bitterlich. Sie liess alles raus. Und Gaby hielt sie in den Armen, auch noch als Kassandra und Jack  eintraten. Gaby deutete Kassandra an das die beiden bitte den Raum verlassen sollten. Jack rollte mit den Augen aber als Kassandra ihn rausschob lächelte Gaby beiden dankbar zu. Irgendwann löste dann Valerie die Umarmung und ihr Makeup ist total verschmiert. 
„Darf ich mich restaurieren, bin bestimmt komplett verheult?“
„Wozu Kassandra und Jack waren schon hier, sie wissen das Du geweint hast!“
Valerie schluckt. Sie begriff das sie heute hier eh keine Masken mehr tragen konnte.
„Was soll ich machen?“
„Mit mir  da raus gehen und Dich dem stellen, keiner wird Dich verurteilen, aber sie werden Dir sagen was sie darüber denken. Nicht um Dich zu quälen.
„Ich habe Angst.“
(...weiter)

Sonntag, 13. Oktober 2013

Gaby wartet im Park ---- Kapitel 8



Am nächsten Morgen wachte Gaby in ihrem Bett wach. Kassandra lag neben ihr und Gaby konnte im Schlaf ihrer Freundin seit langem so etwas wie Frieden finden. Kassandra schien angekommen zu sein. Genau wie Gaby.  Dieses Gefühl gab ihr einen Halt einen sicheren Hafen. Gaby wollte gerade wieder einschlafen als ihr Blick auf ihr Blackberry fiel. Verdammt, sie hatte noch eine Stunde um im Büro zu sein. Schnell sprang sie auf und dabei berührte ihr Po die Bettdecke. Verflixt, das brannte. Kassandra war gestern ja wieder sehr deutlich gewesen. Schnell rieb sie den Schmerz aus den Pobacken.
„Nicht reiben Kleines, der Schmerz ist die Ermahnung , schon vergessen?“
Kassandra hatte diese Worte mit geschlossenen Augen aber einem Grinsen im Gesicht gesprochen. Und Gaby war so perplex das sie gar nicht anders konnte als „Tschuldigung“ zu murmeln.
„Schon gut Kleines, soll ich uns ein Frühstück machen?“
„Au ja gerne. Wieder eines deiner leckeren Omelettes?“
„Sicher doch!“ Kassandra stand auf zog sich schnell ein T-Shirt über und ging in die Küche wo sie sofort die Kaffeemaschine in Betrieb nahm. Sie musste schmunzeln. Sogar hier stand derselbe Kaffeevollautomat wie bei Gaby im Büro. Aber das war halt typisch für ihren kleinen Coffeinjunkie.
Kassandra drückte 2mal auf den Knopf und stellte 2 Kaffeepötte unter die Düsen. Erst erklang das Mahlen der Kaffeemühle, doch bald schon roch sie den köstlichen Geruch von frisch gebrühtem Kaffee.  Kaum lief der Kaffee durch die Maschine, ging Kassandra zum Kühlschrank, und holte 4 Eier heraus. Dann ging griff sie in den unteren Schrank zu den Pfannen und holte auch aus der dem Schrank neben dem Kühlschrank eine Schüssel und schlug die Eier in die Schüssel. Sie begann die Eier zu würzen, als sie aus dem Bad ein Mosern hörte.
„Hey wo bleibt mein Kaffee verdammt….“
Kassandra stand schon in der Badezimmertür und hielt Gaby den Kaffee unter die Nase.  Ihre Augen funkelten, sie wollte wissen ob es Gaby wagen würde die Grenze zu überschreiten. Daher beobachtete sie ihre Kleine ganz genau. Doch diese nahm kommentarlos den Kaffee und trank kommentarlos einen Schluck Kaffee. Dann schloss sie kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete sagte sie zu Kassandra:
„Danke Kassy, den hab ich gebraucht.“
„Ich hab es gemerkt, Du warst kurz davor zu fluchen, Spatz.“
„Ich weiss, tut mir leid.“
„Schon gut, ich muss mich wieder ums Omlett kümmern.“
Zufrieden ging Kassandra in die Küche zurück, Gaby hatte eindeutig gelernt und das gefiel ihr. Sie wollte Gaby nicht schaden, sie wollte das Gaby es in Zukunft einfacher im Leben hatte. Zufrieden hörte sie wie Gaby´s Dusche ansprang. Dann machte Kassandra das Omelette und deckte den Tisch damit die beiden noch zusammen eine Kleinigkeit frühstücken konnten. Und genau als Kassandra das Brot und das Omelette auf den Tisch stellte erschien Gaby frisch geduscht Hosenanzug mit weinroter Bluse. Kassandra pfiff anerkennend durch die Zähne.
„Spatz Du schaust toll aus.“
„Danke Kassy. Heute kommen um 12.00 Uhr alle Mitarbeiter zu einer Besprechung. Da muss ich gut aussehen.“
„Du siehst nicht gut aus, Du siehst umwerfend aus.“
Gaby lief rot an bei dem Lob ihrer Freundin.
„ich könnte mich glatt dran gewöhnen, Schatz!“
„Woran, an meine Komplimente?“
„Nein an dein Frühstück und morgens mit Dir auf zu wachen.“
Gaby lächelte Kassandra an als sie sich hinsetzen wollte. Doch kaum kam ihr Po mit dem Stuhl in Berührung zuckte sie zusammen.
„Sicher Liebes? Ich meine es sieht gerade aus als ob Du leiden würdest wenn ich da bin.“
„Das ist nichts zu den Schmerzen die ich erlitten habe, als ich dachte das Du mich für immer verlassen hast. Und diesen Schmerz will ich nie wieder spüren. Ich  liebe Dich, Kassandra.“
Kassandra kamen bei den Worten die Tränen. Sie war aufrichtig gerührt von der Liebeserklärung ihrer Freundin. Anstatt ein Wort zu sagen, gab sie Gaby einfach nur einen langen innigen Kuss.
Die beide aßen ihr Frühstück und schwiegen dabei weiten Teils. Sie brauchten keine Worte um die Stille zu durchbrechen, sie waren sich auch ohne Worte nahe. Viel näher konnten 2 Menschen einander nicht sein, es war einfach nur natürlich für beide nichts zu sagen und die Situation zu geniessen, gemeinsam zu schweigen, ohne sich von einander zu entfernen. Die Stille brachte sie eher zusammen als das sie sie trennen würde. Die Stille war ein Teil von ihnen, sie konnten miteinander schweigen. Nach dem Essen räumten beide noch ab und stellten das Geschirr in die Spülmaschine. Als Gaby dann auf die Uhr sah bekam sie einen Schreck.
„Oh, verfluchte Schei…..!“
„Gaby Moser, sei vorsichtig mit deinen Worten.“
„Kassandra, ich muss los, ich komme zu spät zur Arbeit.“
„Ok, aber fahr vorsichtig, ich will keine weiteren Tickets von Dir sehen.“
„Jaaaaaaaaaahaaaa!“
Gaby war gerade in Eile und mehr als genervt, in Stresssituationen vergass sie die Fürsorge ihrer Freundin und reagierte einfach nur gereizt.
„Gaby Moser, was heisst Jaaaaaaaaaaaahaaaaaaaaaaa!“
„Nicht was Du denkst, Schatz lass uns heute abend reden. Ich muss los. Ich liebe Dich.“
Gaby gibt Kassandra noch schnell einen Kuss auf die Lippen und rauscht aus der Tür.

Während dessen wachte Valerie in ihrem Bett auf und stöhnte auf. Verdammt sie hatte vergessen, das sie heute früher im Büro sein wollte sie musste das Datenbackup noch für ihren Anwalt runterladen, ansonsten wäre sie nächste Woche fällig und darauf hatte keinen Bock. Schnell ging sie ins Bad, duschte machte sich fertig und ging auf direktem zur Firma. Auf dem Weg dahin kamen ihr immer wieder Selbstzweifel und sich überlegte wie sie aus dieser verfahrenen Situation rauskommen sollte. Sie wollte ihrer Chefin nicht mehr schaden.  Sie kam als erste im Büro an und startete ihren PC, dann steckte sie den USB-Stick in den PC und begann die Datenbank auf den Stick zu laden. Ihre Hand zitterte als sie den Stick herauszog. Sie hinterging gerade ihre Chefin. Kaum hatte sie den Stick sicher in ihrer Handtasche verstaut kam ihre Chefin rein. Sie wirkte abgehetzt.
„Soll ich Ihnen einen Kaffee bringen Frau Moser?“
„Danke, sehr gerne Frau Brandt!“
Valerie ging zum Vollautomaten und schaltete den Vollautomaten ein. Dann  ging sie wieder los und brachte Gaby den Kaffee.
Gaby sah zu Valerie hoch, irgendetwas war anders. Sie konnte es aber nicht in Worte fassen. Sie sah auf Valerie und bemerkte das Zittern ihrer Hände.
„Valerie, kann ich irgendwas für Dich tun? Ist alles in Ordnung?“
Bewusst hatte Gaby das Du gewählt, sie wollte Valerie zeigen, das hier nicht ihre Chefin zu ihr sprach.
„Nein, ist schon gut. Dabei kannst Du mir nicht helfen, dabei kann mir niemand helfen, nicht mal meine Mum hätte das gekonnt.“
Gaby gab sich einen Ruck, sie schaute zu Valerie, nahm ihre Hand und ging mit ihr in die Besprechungsecke. Sie setzte sich auf die große schwarze Ledercouch und zog Valerie wie ein kleines Kind hinter sich her und führte sie neben sich auf die Couch.
Ihre Auge sahen Valerie an, Gaby spürte die Traurigkeit welche Valerie ergriff. Und sie bekam Mitleid mit dieser Frau. Sie wollte nicht das es ihr schlecht ging, irgendetwas liess sie mehr empfinden. Mehr als für eine Mitarbeiterin gut wäre, aber es war auch nicht dasselbe wie bei ihr und Kassandra, es war keine Freundschaft aber irgendetwas war es.
„Valerie, ich bin da für Dich, wenn Du es willst. Ich höre Dir zu.“
„Ich… Ich kann nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil… weil ich ganz tief  in einem Schlamassel stecke. Verdammt tief. So tief das mich keiner da raus holen kann.“
„Willst Du denn daraus?“
„Ja, mehr als alles in der Welt. Ich will endlich ein normales Leben. Mit einer Familie, aber das wird eh nicht passieren!“
Valerie fing an zu weinen. Und sofort kamen in Gaby wieder die Gefühle hoch, sie nahm Valerie in den Arm, ohne darüber nach zu denken. Sanft streichelte sie Valerie über das Haar und versuchte sie zu trösten.
Valerie begann sich wieder zu sammeln, sie konnte entspannen, die Nähe und die Zärtlichkeiten von Frau Moser taten ihr auf seltsame Art und Weise gut. Und sie begann zu begreifen, das sie selber nun auch mal an der Reihe war ihr etwas zu geben. Aber was? Sie hatte ja nichts, doch eines hatte sie. Ihre Ehrlichkeit, ihren Beweis das sie bereit war etwas zu geben, sich ein zu bringen.
„Frau Moser, ich… ich muss  Ihnen etwas sagen.“
„Ja, was denn Valerie?“

(...weiter)

Sonntag, 8. September 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 7



Kassandra stand in der oberen Etage und rührte den Mörtel für die neuen Innenwände an. Sie wollte endlich den neuen Grundriss in die Tat umsetzen und die Wohnungen oben einrichten, so das endlich Geld durch die Vermietung reinkam. Doch kaum das sie den Mörtel angerührt hatte klingelte ihr Telefon.
„Heinze, hier!“
„Ich bin´s  Kassandra.“
„Doc  was gibt es, ist was mit Gaby?“
„Abgesehen davon das ihr Benehmen gerade unterirdisch war und ich sie am liebsten übers Knie gelegt hätte? Nein. Mit Gaby ist nichts. Ich wollte Dich nur informieren, das ich ihr Blut abgenommen habe.“
„Wenn…. Wenn Du ….. Du informierst mich doch wenn Du etwas findest, oder?“
Unsicher stellte  Kassandra die Frage, zu sehr tat ihr Hintern immer noch weh, von seiner letzten Tracht Prügel.
„Ja, ich informiere Dich.“
Angus McAllister musste grinsen, sie hatte viel von Archangel gelernt, sehr viel. Und sie passte auf ihre Schützlinge auf.  Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Kassandra´s Blick auf den Mörtel fiel.
„Du Doc ich muss Schluss machen, der Mörtel für die Zwischenwände wird hier gerade hart, und ich hab keinen Bock schon wieder 'nen Eimer wegzuschmeissen.“
„Kein Thema, ich weiß ja wie es um deine Reserven steht. Bye Kleine.“
„Bye!“
Kassandra war sauer, ging das schon wieder los, kontrollierte er sie wieder. Sie waren kein Paar mehr, wie konnte er es wagen sie wieder zu kontrollieren.  Voller Wut schmiss sie den Mörtel auf die Steine und begann ihre Mauererarbeiten. Die körperliche Arbeit tat ihr gut. Sie konnte sich auspowern. Und so merkte sie auch nicht das es immer später wurde. Erst als ihr Handy klingelte und signalisierte das in einer Dreiviertelstunde die ersten Schüler zum Training kommen würden, begriff sie das sie sich beeilen musste und ging schnell eine Etage tiefer um zu duschen und sich frisch zu machen.



Valerie ging die Straßen der Stadt entlang sie fühlte sich beschissen. Sie begann Frau Moser immer mehr zu mögen diese Frau hatte ihr eine zweite Chance gegeben. Und dennoch sie hatte dieses USB-Stick auf ihren PC gespielt. Toll nun begann es auch noch zu regnen. Konnte der Abend noch schlimmer werden? Tränen begannen ihr herunter zu laufen. Auf einmal hörte sie eine sonore männliche Stimme mit amerikanischem Akzent über sich.
„Darf ich Ihnen ein Taschentuch reichen?“
„Danke.“
Valerie versuchte zu lächeln. Und sah den Mann dem die Stimme gehörte genauer an und bekam einen Schreck, Himmel das war der Typ den sie schon mal gesehen hatte. Kurze schwarze leicht gewellte Haare, braune Augen und einen unverschämt gut gebauten Körper. Zumindest das was sie durch den Mantel und die Jeans sehen konnte.
„Ich bin Jack und  Ihr Name ist?“, bei diesen Worten reichte er Valerie das versprochene Taschentuch.
„Ich heiße Valerie.“
Valerie versuchte zu lächeln.
„Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen, Valerie? Hier ist es doch sehr feucht!“, mit einem lächeln deutete er auf das Kaffee welches nur ein paar Meter weiter war.
„Ähm, sagten sie einladen?“
„Ja, das sagte ich Valerie.“
„Super, denn ich habe leider meine Geldbörse zu Hause vergessen.“
Es war Valeries Standardsatz, wenn es darum ging, irgendwo etwas zu essen oder zu trinken. Ihr Peiniger nahm ihr ja jeden Cent ab, welcher über der Miete, dem Lebensmittelbedarf und dem Taschengeld von 20,- € im Monat lag. Egal wieviel sie arbeitete, egal wieviel Überstunden sie sich auszahlen ließ. Er entschied, wann sie Geld bekam um sich Kleidung zu kaufen. Oder so wie in letzter Zeit kaufte er ihr die Kleidung ein. Es war deprimierend.
Jack schaute Valerie an. Irgendwo hatte er sie schon mal gesehen, aber er kam einfach nicht drauf. Aber das war auch unwichtig, Valerie wirkte auf ihn wie ein Engel, und doch so verletzlich. Sie hatte für ihn etwas was seinen Beschützerinstinkt wach werden ließ. Als die Bedienung kam fragte Jack sie sofort, wie sie denn ihren Kaffee gerne hätte.
„Bitte mit Milch, Jack.“
Mehr brachte sie nicht hervor, und so bestellte Jack 2 Kaffee mit Milch. Die beiden begannen sich an zusehen, keiner wagte etwas zu sagen. Bis irgendwann Valerie die Stille durchbrach.
„Ich hoffe sie denken nicht das ich immer weine, wenn es draußen regnet. Es ist nur so, das Wetter passt gerade zu meiner Stimmung.“
„Wie ist denn ihre Stimmung,Valerie?“
„Niedergeschlagen.
„Warum niedergeschlagen?“
Jack spürte das irgendetwas diese junge Frau belastete und so nahm er spontan seine Hand und legte sie auf ihre. Dann schaute er ihr tief in die Augen und meinte.
„Wenn Sie einen Menschen zum zuhören brauchen, oder eine Schulter zum anlehnen. Ich biete meine dafür gerne an.“
Valerie nickte stumm, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Der Fremde war so nett zu ihr. Er kannte sie ja überhaupt nicht. Wieso tat er so etwas denn? Und konnte sie ihm wirklich alles erzählen, alle ihre Sorgen?
„Sagen wir so, ich habe gerade einen Menschen der sehr verletzt, ein Mensch der mir eine zweite Chance gegeben hat. Und es tut so weh. Ich hab das Gefühl das es mich innerlich zerreißt.“
„Und wenn Sie mit dieser Person einfach reden, sie um Verzeihung bitten?“
„Das kann ich nicht, ich hab Angst. Ich habe Angst davor, was dann passieren wird.“
„Na sie wird sie schon nicht übers Knie legen, oder mit dem Rohrstock den Hintern verstriemen.“
„Als wenn das meine Sorge wäre.“, rutschte Valerie heraus. Und im selben Moment lief sie rot an. „Wissen Sie, ich habe vor so etwas wirklich keine Angst. Nein, das ist nicht wahr, ich habe Angst vor Schmerzen, so wie jeder andere auch. Aber ich kann mit diesem Schmerz besser umgehen als mit der Gewissheit einen geliebten Menschen enttäuscht zu haben. Einen Menschen, der mir mehr bedeutet als ich ist je in Worte fassen könnte.“
Valerie begann zu weinen und schluchzen, sie konnte es nicht fassen, sie saß hier und erzählte einem Fremden ihre Gefühle und auch einen Teil ihrer Misere. Was war nur mit ihr los?
Jack winkte den Kellner herbei und bezahlte die 2 Kaffee und meinte dann zu Valerie.
„Ich bring sie jetzt nach Hause und dann reden wir noch eine Weile, was halten Sie davon?“
Dankbar schaute sie ihn aus ihren grünen Augen an und lächelte.
„Sehr gerne Jack.“



22.Uhr Gaby kam gerade bei sich in der Wohnung an und öffnete den Briefkasten. Verdammt, da war sie die Post vom Stadtamt. Der Blitzer man hatte sie also doch erwischt. Wütend nahm sie die Post und ging in ihre Wohnung. Dann legte sie den Brief achtlos auf die Anrichte. Zog sich den Mantel aus und öffnete den Brief.
„Waaaaaaaaaaaaas die spinnen doch 35,- € Bußgeld?????!!!!!!!!“, wütend knallte sie den Brief auf die Anrichte zurück.  Sie zog sich aus und ging unter die Dusche. Leider hörte sie unter der Dusche auch nicht, wie es an der Tür klingelte und das Kassandra sich dann selber aufschloss. Kassandra betrat die Wohnung ihrer Partnrerin und wollte gerade etwas zur Begrüssung sagen, als ihr das Ticket von der Stadtverwaltung auffiel. Sie nahm das Ticket und legte es auf den Küchentisch. In Kassandra stieg Zorn auf. Wie konnte Gaby sich in Gefahr bringen. Wie konnte sie es wagen, ihr Leben bei einer viel zu schnellen Autofahrt zu gefährden. Das durfte doch nicht wahr sein.

Eine gefühlte Ewigkeit später kam Gaby aus ihrer heißen Dusche. Himmel tat das gut. Der Tag war echt bescheiden und nachher würde sie erstmal Kassandra anrufen und fragen ob sie vorbeikommt.
Im nächsten Moment bekommt sie einen Schreck als sie in ihrer Küche eine ziemlich angepisste Kassandra Heinze sieht.
„Hallo Liebling, wollte Dich gerade anrufen. Schön das Du da bist.“
Gaby wolle zu Kassandra stürmen und  sie umarmen, Gaby war einfach nur nach Nähe. Sie brauchte nach dem Tag Zuwendung und Kuscheleinheiten.
„Ja, ich finde es auch schön das ich hier bin. Und noch schöner finde ich das, das ich SO ETWAS finde!“
Bei den Worten So etwas knallt sie Gaby das Ticket auf den Tisch und ihre Augen verengen sich zu Schlitzen, ihre Wangenmuskeln beginnen zu arbeiten. Sie ist auf 180. Gaby merkt das sofort und versucht zu beschwichtigen.
„Hey, die haben echt 'nen Knall. Ich bin nie im Leben so schnell gefahren. Und sowieso 35,- € ist echt happig. Die spinnen doch!“
„So Du bist also nicht zu schnell gefahren?“
„Äh, keine Ahnung. Ich hatte es an dem Tag eilig, musste schnell bei einem Kunden etwas abgeben und danach hatte ich ein Meeting mit dem Vertriebsdirektor und Doktor McAllister.“
Gaby wird nervös, sie merkt die schlechte Laune von Kassandra, und meisstens bedeutet die nichts Gutes für sie. Und Gaby hat gerade überhaupt keinen Nerv auf Streitereien oder gar schlimmeres.
„Hey lass uns das Thema doch einfach abhaken, ok?“
„Ja WIR 2 werden das Thema abhaken. Hör mir zu, die Strassenverkehrsregeln gibt es nicht ohne Grund.“
„Ja, ja, ja. Und ich soll mich nicht in Gefahr bringen. Menno, das ganze hatten wir doch schon mal, erinnerst Du dich an unsere Alkoholdiskussion. Da sagtest Du etwas ähnliches.“
„Ach schön das die Dame sich daran erinnert. Dann wirst Du mir auch sicher sagen können warum ich Dich damals bestraft hab?“
„Weil Du nicht wolltest das ich wenn ich was getrunken habe Auto fahre!“
Gaby war sichtlich genervt und zeigte das sehr deutlich. Und Kassandra ging das unangemessene Verhalten von Gaby tierisch auf den Zeiger.
„Hör zu Gaby, wir können das gleich auf die harte Tour erledigen, oder Du beantwortest mir erst mal meine Fragen, damit ich überhaupt weiß wie ich mit Dir umgehen kann.“
Genervt rollte Gaby mit den Augen. Man so hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt.
„Genau, denn ich möchte nicht das Du Dich in Gefahr begibst. Und meinst Du wie ungefährlich ist der Strassenverkehr?“
(...weiter)

Samstag, 31. August 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 6

Angus Mcallister saß am Schreibtisch seines Büros und wählte die Nr. der Bezirksdirektion. Er wollte mit Gaby reden. Vielleicht gab es ja einen Weg das sie beide miteinander reden konnten ohne das sie sich dauernd angifteten. Er wollte es auf alle Fälle versuchen.

„Dr. McAllister hier. Guten MorgenFrau Brand. Ist Frau Moser zu sprechen?“
„Selbstverständlich Doktor McAllister. Einen Moment bitte ich verbinde.“, Valerie durchfuhr es bei der sonoren Stimme des Doktors, seit ihrer Untersuchung beim Betriebsarzt der Zenturion Versicherung hatte sie seine Dominanz gefangen. Und so verband sie nun auch selbstverständlich den Doktor mit ihrer Chefin.
„Frau Moser, Doktor McAllister möchte sie sprechen, ich soll direkt verbinden. Ich hoffe das ist in Ordnung?“
Valerie war immer noch unsicher wie sie mit ihrer Chefin umgehen sollte. Für sie war ihre Chefin die Person welche ihr den Halt gab und dennoch sie musste einfach tun was dieser Mann ihr sagte.
„Kein Problem Valerie. Stellen sie ihn einfach durch.“
Valerie stellte den Anruf an Frau Moser weiter.
„Hallo Doktor, was kann ich für Sie tun? Ich habe leider nicht sehr viel Zeit.“, Gaby ging direkt in den Angriff über. Sie versuchte gar nicht erst ihm eine Chance für einen Zug zu lassen.
„Aber die Zeit um einen Gesprächstermin zu vereinbaren haben Sie schon, oder?“, Angus war amüsiert. Er hatte ihre Strategie sofort durchschaut.
„Frau Moser, bitte nicht so forsch. Ich wollte doch nur fragen, ob Sie die Zeit hätten heute Mittag mit mir zu essen. Ich lade Sie ein. Was halten Sie davon wenn wir uns um 12:00 Uhr im  „Venezian“ ?“
Angus hoffte sie, mit dem etwas gehobeneren Restaurant ruhig zu stimmen. Er hoffte das die Etikette ihr etwas mehr Ruhe bringen würde.
„Muss das sein, ich meine nicht das Essen, aber geht ist nicht einfacher?“
„Schlagen Sie was vor, Frau Moser!“, er schoss einfach den Ball zu Gaby rüber, sollte sie doch einen Weg finden. Er würde schon reagieren.
„Der Friesenhof, gutes deutsches Essen, bürgerliche Küche und Jever!“
„Frau Moser, ich erinner sie daran das es ein Arbeitsessen ist. Alkohol ist da wohl fehl am Platze!“
„Verzeihung, aber ein gutes Essen ohne Bier ist irgendwie nur halb so gut.“
„Das Bier können Sie dann ja ein anderes Mal trinken. Wir sehen uns um 12.00 Uhr im „Friesenhof!“
Mist, dachte sich Gaby, nun hat er doch wieder zugeschlagen. Aber na warte ich werde die Kontrolle behalten. Wenigstens ist der Friesenhof MEIN Restaurant und ich kenne Mina schon seit Jahren. Die Küche ist gut und das Restaurant ist erst vor ein paar Monaten renoviert worden, so dass  die gute bürgerliche Küche nun auch in einem guten bürgerlichem Wohnzimmer ihren Platz hatte.

Zu Mittag verliessen 2 Frauen die Bezirksdirektion, Gaby Moser und Valerie Brand.
„Viel Glück Chefin.“, sagte Valerie mit warmen, ehrlich gemeinten Worten zu Gaby.
„Danke Valerie, das wird schon werden.“
Valerie hatte natürlich von ihrer Chefin erfahren, dass ein Arbeitsgespräch anstand und sie wusste auch das ihre Chefin den Betriebsarzt nicht mochte. Aber es war nicht zu ändern. Und so versuchte Valerie ihre Chefin aufzumuntern.
„Danke Valerie!“,das zweite Danke wurde von Gaby mit einem Lächeln begleitet. Sie merkte die gute Absicht, welche Valerie hatte. Anscheinend hatten die Standpauke und die Tracht Prügel, doch Wunder bewirkt.







Kassandra saß in einer der leeren Wohnungen oberhalb des Dojo´s. Sie hatte Fliesenkleber angerührt und begann die Porenbetonsteine für die eine Trennwand auszupacken. Sie wollte das ihre neuen Mieter hier schnell einziehen konnten, denn das Geld konnte sie gut gebrauchen. Jetzt wo Gaby und sie wieder ein Paar waren.

Während dessen saß Gaby mit Angus McAllister im Restaurant und fühlte sich sichtlich unwohl.Dr. McAllister war eindeutig zu gut gelaunt. Als ob er irgendwas planen würde.
„Geht es Ihnen gut Frau Moser?“
„Ja, Danke, bestens. Ich bin nur überrascht die Renovierung ist echt gelungen.“
„Ja, ich muss zugeben das Lokal ist sehr  schön. Haben Sie sich schon entschieden was Sie essen wollen?“
„Ja, das was ich hier immer bestelle, Bratkartoffeln mit Schnitzel und Salat.“
„Hört sich nach Hausmannskost an?“, Angus war überrascht, Gaby schien wirklich eine bodenständige Person zu sein. Das passte gar nicht zu dem wie er sie in der Bar kennengelernt hatte. Es passte eher zu dem was Kassandra ihm über Gaby erzählt hatte.
„Ich glaube ich folge ihrer Empfehlung.“
Gaby musste lächeln, er schien doch ganz nett zu sein. Aber warum denn vorher dieses Theater? Sie schaute zu Mina rüber und winkte sie kurz an den Tisch. Die korpulente 50jährige mit grauschwarzen Haaren kam zu Gaby rüber und lachte.
„Hallo Gaby, lange nicht mehr gesehen, wie geht es Dir?“
„Danke gut. Bringst Du uns zwei Mal deinen berühmten Schnitzelteller mit Bratkartoffeln?“
„Klar und dazu wie immer ?“
„Ja, gerne.“
Angus runzelte die Stirn, Gaby sah seinen Blick und schaute ihn an. Seine Augen verrieten wie angepisst er war. Er war stinksauer, sagte aber kein Wort.
„Äh Mina, bring mir doch lieber eine Cola.“
„Ok, und was möchten Sie?“
Mina lächelte Angus an und schaute ihm direkt in die Augen. Angus schwenkte sofort um. Sofort waren seine Augen wieder sanft.
„ich hätte gerne einen Krug Wasser zum Essen, danke.“
„Ok die Getränke kommen gleich. Das Essen kann einen Augenblick dauern.“
„Kein Thema wir haben hier eh noch einiges zu besprechen. Oder?“
Beim  ODER schaute sie Angus direkt in die Augen. Sie versuchte zu verstehen was in dem Mann vor sich ging. Wieso konnte er von einer Minute zur anderen zu Furie werden. Wieso war erst so sanft und dann so biestig?
„Ja, das haben wir Frau Moser. Zum Beispiel warum haben Sie mich immer versetzt?“
„Das sagte ich Ihnen doch, ich habe keine Lust gehabt auf diese nervigen Untersuchungen.“

Valerie tobte wie eine Furie durch das Büro. Sie war auf 180. Wieso konnte das nur passieren, sie hatte sich doch gerade mit Gaby versöhnt. Sie wollte keinen erneuten Stress mit Frau Moser. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Auf der einen Seite hatte sie keine Wahl auf der anderen Seite musste sie dem Mann im weissen Anzug gehorchen um nicht eingesperrt zu werden. Also nahm sie sich erst mal einen Kaffee trank einen großen Schluck. Kaffee schwarz mit ein klein wenig Milch, damit Grossmutter nicht weint hatte ihre Mutter immer gesagt. Ihre Mutter, viel zu früh hatte sie sie alleine gelassen, viel zu früh war sie verstorben. Sie schaute auf den USB-Stick in ihrer Hand, dachte an die Drohung des Mannes und steckte den Stick mit dem Worten:
„Es tut mir leid, Mama.“, in den Slot.
(...weiter)
 

Samstag, 17. August 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 5

Am nächsten Morgen stand sie auf, ging ins Badezimmer, schaute sich im Spiegel an und fragte sich:
„Hab ich das gestern wirklich erlebt? Egal, ich muss gleich zur Arbeit. Noch mehr Stress kann ich nicht gebrauchen.“
Danach stieg Valerie Brand unter die Dusche, drehte das warme Wasser auf und genoss, wie es auf die Haut prasselte. Unter der Dusche spülte sie alle ihre Sorgen ab, spülte die Unsicherheit ab und dachte irgendwie an ihre Chefin. An das Gespräch mit ihr, an die Konsequenzen und daran, dass es sich so anders angefühlt hatte. Ja, da war Zorn, da war Enttäuschung, aber da war auch Traurigkeit, da war Sorge zu spüren. Valerie Brand genoss die Konsequenzen von zwei Seiten und sie wusste sofort den Unterschied. Der Mann im weißen Anzug ließ seine Laune an ihr aus, seine Strafen waren hart, weil er sie leiden sehen wollte. Bei Frau Moser hatte sie ein anderes Gefühl. Irgendwann stieg sie aus der Dusche und machte sich zurecht. Heute wollte sie Frau Moser überraschen, sie hatte sich gestern extra noch ein neues Outfit besorgt, eines das weniger „aufgebrezelt“ und dafür mehr geschäftsmäßig war. Hoffentlich gefiel es Frau Moser. Ja, sie wollte genau das, sie wollte diese Chance nutzen. Für sich und vielleicht würde sie ihren schmierigen Anwalt endlich loswerden. Vielleicht würde sie eine Chance haben. Aber wie ? 70.000,- € konnte sie nicht einfach abarbeiten. Der Deal, er war ihr einziger Weg gewesen.

„Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil….“
„Verzeiht Herr Richter, aber die Gegenseite hat einen Einigungsvorschlag gemacht und meine Mandantin und ich würden diesen Vorschlag gerne annehmen. Frau Brand kann die Strafe abarbeiten. Näheres würden wir gerne separat nach der Verhandlung mit Frau Brand besprechen!“
„In Ordnung. Frau Brand sind sie mit der Fortsetzung der Vergleichsverhandlungen einverstanden?“
„Ja, Herr Richter.“
„Gut, dann ist die Sache hier, erst mal erledigt.“
Der Anwalt im weißen Anzug grinste. Er hatte erreicht was er wollte. Nun hatte er Frau Brand ganz in seiner Hand. Sie war an dem Punkt an dem er sie die ganze Zeit haben wollte.

In Kassandra´s Wohnung war es diesmal Gaby die als erste wach wurde. Sie ging ins Badezimmer, hüpfte unter die Dusche und bereitete ein Frühstück für zwei in der Küche vor. Ihre Gedanken waren immer wieder bei Kassandra´s Anblick. Ihr bunt verfärbter Hintern, war ihr Ziehvater in der Stadt? Wer durfte so etwas mit Kassandra machen. Sie würde doch jeden Kerl in die Flucht schlagen. Niemand könnte so mit ihr umspringen. Es sei denn, sie würde es freiwillig zulassen. Aber warum sollte sie. Warum wollte Kassandra für etwas büßen? Gaby war unsicher. Sie stellte das Frühstück mit den noch warmen Frühstückseiern und dem Kaffee zusammen auf das Tablett und brachte alles nach oben. Sie wollte Kassandra überraschen.
Als sie oben ankam schlief Kassandra noch und Gaby ging vorsichtig ans Bett. Sie stellte das Tablett auf dem Fußboden ab und gab ihrer Partnerin einen Kuss in den Nacken. 
„Aufwachen, mein Liebling. Der Kaffee ist fertig?“
„Mhhhhmmm“
Und mit einem Ruck drehte sich Kassandra um, nur um mit einem kurzem Zischen sich seitlich ins Bett zu legen. „Fuck, Angus war mal wieder überdeutlich.“, dachte sie bei sich.
„Tut, es so weh, mein Schatz?“
Gaby wollte die Gelegenheit nutzen und direkt fragen, immerhin war es ja schon sehr ungewöhnlich das IHRE Kassandra den roten Hintern hatte. Obwohl so viel Rot war da nicht wirklich zu sehen. Es herrschten eher dunkle Blautöne vor.
„Es geht schon.“
Kassandra hoffte Gaby mit dieser Lüge zu beruhigen. Wenn es nach ihr gegangen wäre sollte, Gaby Kassandra eh niemals so sehen. Aber ihr war klar, dass dieses wohl ein Wunschtraum bleiben würde.
„Kassandra, dein Arsch sieht mindestens so schlimm aus wie meiner vor 4 Tagen UND ICH WEISS WIE WEH DER GETAN HAT!“
Gaby hatte die letzten Worte mit Tränen in den Augen geschrien. Warum belog Kassandra sie so. Warum konnte sie nicht ehrlich sagen das es einfach nur höllisch weh tat? Kassandra legte ihren Arm um Gaby, gab ihr dann einen sanften Kuss auf die Nasenspitze, ihre Lippen berührten sanft Gaby´s Lippen. Sie umspielte mit ihrer Zunge sanft ihre Lippen, wartete auf Einlass. Und wirklich Gaby öffnete den Mund, vorsichtig. Kassandra´s Zunge begann Gaby´s Mund zu erkunden, traf dann auf Gaby´s Zunge. Sie versuchte sie in ein Spiel zu verwickeln, versuchte sie abzulenken.
Gaby merkte wie sie sich wieder beruhigte, wie gut diese Lippen ihr taten, wie gut es sich anfühlte.
Gaby fühlte Kassandra´s Hände auf ihrem Körper, Gaby fühlte die Hitze in ihr aufsteigen. Verdammt, diese Frau tat ihr einfach nur gut und sie hasste es wenn Kassandra litt. Aber genau das war gerade passiert. Oder eher irgendwann gestern.
„Wann….?“
„Wann was, Träumerin?, Wann ich dich vernaschen werde? JETZT!“
Gaby seufzte auf. Einerseits vor Lust andererseits würde sie wieder mal keine Antwort erhalten. Doch schnell brachten Kassandra´s Hände sie auf andere Gedanken.
Ja, Kassandra´s Hintern brannte wie Feuer, dennoch im Moment wollte sie nur eines, Gaby spüren, spüren wie Gaby vor Lust verging, spüren, dass das alles nicht umsonst war. Sie wollte spüren, dass Gaby ihr gehörte. Wollte diesen wunderbaren, zarten, weichen Körper unter ihren Fingern spüren und sie ließ ihre Hände wandern. Langsam erkundete sie Gaby´s Flanken. Langsam erkundete sie den Körper ihrer Freundin, Zentimeter für Zentimeter. Immer weiter. Immer mehr. Und immer mehr heizte sie das auf. Fordernd wanderte ihre Hand zwischen Gaby´s Beine. Au ja Gaby ging es genauso, die Hitze war zu spüren. Kassandra  strich leicht über die die zarte, weiche Haut, berührte sanft mit ihrem Daumen Gaby´s Kitzler. Drang vorsichtig mit dem Finger in sie ein, nur kurz. Kurz genug um Gaby zu zeigen, was sie erwarten würde. Zeit genug um Gaby aufzuheizen. So sehr, dass sie nach mehr verlangte. Gaby spreizte die Beine, ihre Lippen öffneten sich, sie wollte ihre Lust hinaus stöhnen, sie wollte und konnte sich nicht mehr beherrschen. Kassandra fing an Gaby´s intimste Stelle zu massieren. Gaby stöhnte auf. Ja, sie hatte das vermisst, unglaublich vermisst. Die Hand ihrer Freundin trieb sie in den Wahnsinn. Gaby wollte die Hand ihrer Freundin spüren, Gaby spürte nur noch eines, das Verlangen ihre Freundin in sich zu spüren, ganz tief.
„Nimm mich!“, stöhnte Gaby nur noch hervor. Sie wollte ihre Freundin, sie wollte sie jetzt.
„AHHHHHHHHHHHHH!“
Kassandra hatte ohne Probleme zwei Finger in der feuchten Grotte ihrer Freundin versenkt. Die Hitze von Gaby erregte Kassandra. Ihre Finger bewegten sich immer schneller in Gaby. Die Erregung von Kassandra wuchs in dem Maße in welchem Gaby sich ihrem Höhepunkt näherte. Gaby schaute zu Kassandra rüber, ihre Hände wanderten langsam Kassandras Innenoberschenkelseite hoch. Kassandra merkte das sofort und gab Gaby einen Klaps auf die Hand.
„Nein heute bist du dran, heute soll es dir gut gehen.“
Langsam trieb sie ihre Freunden mit den Fingern zum Höhepunkt. Der Daumen ruhte immer noch auf Gaby´s Perle, massierte sie, mal sanft, mal fordernd. Immer wieder trieb Kassandra sie nah an den Orgasmus. Und kurz bevor Kassandra ihre Lust nicht mehr halten konnte, bevor sie die Beherrschung verlor, kurz davor, erlöste sie Gaby von ihren Qualen der Lust.
Gaby sah Kassandra in die Augen, sah ihre dunklen vor Lust glühenden Augen. Gabys grüne Augen begannen zu funkeln. Sie beugte ihren Körper nach vorn, beugte ihn über Kassandra, ihre Stimme war nur ein Hauchen. Tief und dunkel vor Erregung. Ihre Zunge wanderte langsam an Kassandra´s Hals hinab. Wanderte zwischen ihre Brüste, schweifte ab zu ihrer linken Brust. Vorsichtig knabberte Gaby daran.
„AHHHHHHHHHH!“, stieß Kassandra nur hervor. Ihre Lust war auf dem Höhepunkt, viel fehlte nicht und sie würde explodieren.
Indessen wanderte Gaby´s Zunge weiter, Gaby saugte Kassandra´s Duft ein. Ja, diese Frau war ihr Leben. Und sie roch sie gerne, die Erregung in ihr. Vorsichtig ließ sie ihre Zunge in dieses verlockende Dreieck fahren. Vorsichtig zerteilte sie mit ihrer Zunge die Lippen. Ihre Zunge suchte Kassandra´s Perle. Sie genoss es diese Haut wieder zu schmecken, nach all der langen Zeit. Sie genoss es zu spüren, wie sehr Kassandra ihre Lust erregte und sie wollte alles tun, dass Kassandra, das nun auch spürte. Ihre Zunge wanderte sanft über Kassandra´s Perle, sie leckte dran, saugte sich daran fest und vorsichtig schob sie einen ihrer schlanken Finger in Kassandra´s Grotte. Auch sie war klitschnass und nahm den Finger mit Leichtigkeit auf. Schnell nahm Gaby einen zweiten Finger dazu.
(...weiter)

Sonntag, 4. August 2013

Gaby wartet im Park- Kaptiel 4



Nervös saß Valerie Brandt am nächsten Morgen im Büro. Ihre Chefin, Frau Moser, war schon vor ihr da gewesen, als Valerie reinkam saß sie im strengen Hosenanzug und der weißen Bluse an ihrem Schreibtisch und erledigte irgendwelche Schreibarbeiten. Was genau konnte Valerie nicht sehen. Auch nicht als sie hinging und fragte ob Frau Brandt einen Kaffee wollte.
„Klar bringen sie mir doch bitte noch einen.“
Mit diesen Worten reichte sie Frau Brandt ihre Kaffeetasse. Und Valerie ging schnell zum Automaten und machte ihr einen Kaffee, tat die Milch rein und brachte ihn zurück. Gaby bedankte sich und trank den ersten Schluck, angewidert stellte sie den Kaffee ab.
Jetzt reichte es endgültig, erst die schlampige, extrem langsame Arbeitsweise und nun konnte sie sich nicht mal mehr merken wie die Chefin den Kaffee haben wollte. Gaby war stinkig. Sie ging zum Schreibtisch und nahm das „Direktion- unbesetzt- Schild“ heraus um es in das Seitenteil aus Glas in der Tür zu hängen.
Valerie sah wie Frau Moser mit dem Schild Richtung Eingangstür lief. Sie bekam große Augen. Das klang nicht gut. Gar nicht gut. Der Schritt ihrer Chefin war sehr angespannt und laut. Sie hoffte, dass sie sich bald beruhigen würde, aber als sie dann auf dem Rückweg von Frau Moser nur ein
„MITKOMMEN!“  zurückbellte, wusste sie schon, dass sie sich geirrt hatte. Also ging sie lieber hinter her, zog ihre knallenge Jeans noch glatt und setzte sich auf den Stuhl vor Frau Moser.
„Frau Moser, was ist denn los? Hab ich ….?“
„AH, Frau Brand, gestatten Sie dass ich anfange? Sie können sich gerne später äußern!“,Gaby  war wirklich angepisst, der Kaffee brachte das Fass zum überlaufen.
„Ja sorry, Chefin!“
Valerie schaute betreten zu Boden und schwieg. Die Stimmung von Frau Moser war arg im Keller auch ohne das sie Frau Moser noch weiter reizte.
Gaby begann aufzuzählen: „Also Frau Brandt, wie trinke ich gewöhnlich meinen Kaffee?“
„Mit einem Schuss Whiskey!“, noch ehe Valerie sich auf die Zunge beißen konnte waren ihr die Worte entglitten und Gaby starrte sie entgeistert an. Ihre Augen weiteten sich und Valerie konnte den Zorn in ihren Augen erkennen. Damit war die Grenze eindeutig überschritten und wenn es noch eine Chance gab, dass Valerie glimpflich aus dieser Sache kam, so war genau diese Chance gerade vertan. Valeries viel zu große Klappe brach ihr gerade das Genick und das würde ihrem Auftraggeber ganz und gar nicht gefallen.

„Frau Brand würden Sie das bitte noch einmal wiederholen?“, Gaby zischte diese Worte mehr als dass sie sie sprechen konnte. Das eben war ja wohl die größte Frechheit die sich dieses junge Ding leisten konnte. Unterstellte sie ihrer Chefin doch gerade eine Säuferin zu sein.
Valerie schluckte, sie konnte die Worte nicht wiederholen, sie spürte genau dass sie eindeutig zu weit gegangen war. Und leise sagte sie dann: „Es tut mir leid.“
„DAS SOLLTE ES AUCH! Das eben war die größte Respektlosigkeit die ich mir vorstellen kann. Mir ist noch nie so eine Unverfrorenheit untergekommen, wenn ich in ihrem Alter so etwas zu meinem Chef gesagt hätte, wäre er schnurstracks zu meinem Vater spaziert und glauben Sie mir, dann wäre ich froh gewesen, wenn ich die nächsten Tage eine so enge Jeans hätte anziehen können. Ihr Benehmen ist unentschuldbar. Dabei können sie sich das gerade nicht wirklich leisten, sie arbeiten in einem echten Schneckentempo, Sachen die ich anfordere hab ich meistens erst Tage später auf dem Schreibtisch. Eben vergessen Sie meinen Zucker im Kaffee und nun so etwas. Ich verstehe sie nicht. Haben Sie eine neue Arbeitsstelle, wollen Sie das ich Ihnen kündige? Was soll das ganze?“
Gaby hatte sich in Rage geredet und ihre Stimme wurde immer eindringlicher. Ihr Blick sagte Valerie genau, wie tief sie gerade in der Misere war, ganz verdammt tief.
„Iiiich, ich weiß es nicht, Chefin, ehrlich.“
„OK Frau Brand, wir haben nun zwei Möglichkeiten, entweder ich schreib Ihnen einen Abmahnung und lege einen Aktenvermerk an oder sie erzählen mir die Wahrheit, erzählen mir was hier los ist.“
„Ich weiß es nicht, irgendwie hab ich einfach nur keinen guten Lauf.“
„Das merke ich auch, Frau Brand. Aber wieso? Was ist denn los mit Ihnen?“
„Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht, Frau Moser.“
Valerie begann zu weinen. Irgendwas löste diese Frau gerade in ihr aus. Schuldgefühle waren das eine, aber warum gab sie sich so viel Mühe mit ihr? Valeries Tränen liefen ihr sonnengebräuntes Gesicht hinunter. Gaby stand auf, sie ging auf Valerie zu. Dann setze sie sich auf die Tischkannte genau vor Valerie. Gabys Stimme wurde sehr ernst, sehr ruhig, so wie sie es nur von Kassandra kannte. Gaby suchte nach Beherrschung, sie war über dieses verstockte Gör dermaßen wütend, dass sie Valerie am liebsten übers Knie legen wollte. Sie musste bei dem Gedanken grinsen, so fühlte es sich also an wenn Kassandra zur Abstrafung griff. Aber Moment, Kassandra beruhigte sich danach wieder und half es IHR  Fehler nicht zu wiederholen, Fehlverhalten einzugestehen und sich zu bessern. Gaby schaute Valerie an und dachte nach. Vielleicht wäre das ja ein Weg um Frau Brand wieder auf den Pfad der Fleißigen zu holen.
„Hören Sie, Frau Brand, betrachten Sie das Gespräch als Warnung. Sollte ich noch einmal erleben, dass Sie ihrer Arbeit nicht ordnungsgemäß nachgehen, wird das für Sie und ihren hübschen HINTERN unmissverständliche Konsequenzen haben. Ich hoffe wir verstehen uns.“
Valerie riss die Augen auf. Ja, sie hatte verstanden, sie hatte nur zu gut verstanden, ein Fehler auf der Arbeit und Frau Moser würde sie übers Knie legen. Sie konnte es nicht glauben. Waren denn alle verrückt? Gab es keine normalen Menschen mehr? Dachten wirklich alle man könne mit einer Tracht Prügel dafür sorgen, dass ein anderer gehorcht, Fehler einsieht? Das war ja genauso wie bei dem Mann im weißen Anzug. Nur weil er die Macht hatte sie zu schlagen, besaß er noch lange nicht ihren Gehorsam, sie wollte sich aussuchen von wem sie sich schlagen ließ, sie wollte aussuchen wem sie gehorchen musste. Wenn es überhaupt eine solche Wahl zu treffen gab. Denn wenn es sich vermeiden ließe würde sie ganz drauf verzichten, jemandem gehorchen zu müssen.

„Frau Moser, ich hab Angst.“, Valeries Tränen begannen zu laufen, irgendwie spürte sie, dass sie dieser Frau vertrauen konnte?
„Was macht Ihnen Angst?“, Gaby griff vorsichtig nach Valeries Hand und schaute ihr direkt ins Gesicht, in ihre rehbraunen Augen. Valerie wurde immer nervöser, sie wusste, sie musste irgendwann sich jemandem öffnen. Aber ausgerechnet ihrem Opfer? Nein, das ging nicht.
„Frau Moser, ich hab Angst, dass sie mich entlassen. Mir macht die Arbeit hier echt Spaß, ich arbeite gerne mit Ihnen zusammen.“ Sie log jetzt nicht, aber es war auch nicht das was sie eigentlich sagen wollte. Sie hoffte das Frau Moser ihr das aber abkaufen würde.
„Frau Brand, ich werde sie nicht entlassen, aber wenn mir in Zukunft ihre Arbeitsweise missfällt, werden sie eine Reise antreten, eine schmerzhafte Reise. Haben wir uns verstanden?“
„Ja, Frau Moser.“
Valerie seufzte auf. Zumindest die Klippe wäre umfahren, auch wenn sie gerade nicht die volle Wahrheit gesagt hatte, so hatte sie nicht wirklich gelogen und das war auch etwas. Und sie spürte, dass Frau Moser sie wirklich aufrichtig mochte. Valerie begann zu überlegen. Bis Frau Moser sie aus ihren Gedanken riss.
„Frau Brand, das Gespräch ist beendet, gehen sie wieder an ihre Arbeit!“
„Darf ich Mittagspause machen?“
„Nein, holen Sie die unerledigten Aufgaben nach!“
Gaby musste nun hart bleiben, ansonsten wäre die ganze Standpauke für die Katz und sie konnte überdeutlich erkennen, wie Valerie aufbegehren wollte, aber diese biss sich nur auf die Lippen und schwieg.
„Frau Brand, für die Zukunft möchte ich von Ihnen eine Antwort haben, ob sie meine Anweisungen verstanden haben!“
Valerie nickte.
„Eine VERBALE Antwort, Frau Brand!“, allmählich wurde Gaby echt sauer. Da bekam Frau Brand hier eine zweite Chance und bockte immer noch rum. Valerie erschrak. Das war ja schlimmer  als in einer Kaserne.
„Ja, ICH habe VERSTANDEN, Frau Moser!“, in Valerie kochte die Wut hoch, sie war doch nicht im Gefängnis oder in einer Kaserne. Das konnte Frau Moser doch nicht machen.
Gaby schaute Valerie entsetzt an. Was war das? Was fiel diesem jungen Ding ein? Zweifelte sie wirklich daran, dass Gaby ihr Versprechen einhielt? Anstatt lange zu überlegen zog Gaby eine völlig überraschte Valerie Brand kurzerhand über ihre Knie und ließ ihre Hand auf den strammen Jeanshintern krachen. Immer wieder spürte Valerie die harte Hand ihrer Chefin und verdammt, die Handschrift war nicht von schlechten Eltern!!!
„NIE… WIEDER… WERDEN… SIE… MICH… SO… ANPAMPEN!.... ICH… DULDE… DIESEN… TONFALL… NICHT!“, jedes dieser Worte wurde von einem kräftigen Schlag auf Valeries Po begleitet. Gaby führte die Schläge so hart und präzise aus, dass Valerie schon bei den ersten Schlägen die Tränen liefen.
„Jaaaa,……….AUAAAAAA!! Ich habe verstanden……., bitte hören Sie auf!“ Valerie begriff, sollte sie sich nicht schnell den neuen Anforderungen anpassen, würde sie noch sehr oft eine derartige Abreibung erhalten. Und verdammt, ihr Arsch stand gerade in Flammen, sie weinte, nein sie heulte. Sie begriff die zweite Chance von Frau Moser war an Bedingungen geknüpft, aber das erste Mal waren es keine Bedingungen bei denen sie sich benachteiligt fühlte. Das Gespräch vorhin, Frau Moser sorgte sich um Valerie und so sehr ihr Hintern auch schmerzte, so sehr spürte Valerie, dass es kein Zorn war, es lag keine Wut in diesem Verhalten. Valerie begann noch mehr zu weinen. Gaby streichelte sanft über Valeries Rücken, zog sie sanft hoch, nahm sie in den Arm und hielt sie einfach nur fest.
„Shhhh, alles ist gut.“
Sanft fuhr sie damit über Valeries Kopf.
„Eeees tuuuut mir leid, dass ich sooooooo pampig geworden bin.“
„Shhh, alles ist gut. Alles ist vergeben und verziehen.“
Valerie kuschelte sich bei Gaby ein, sie hatte das Bedürfnis von dieser Frau festgehalten zu werden.

Nach dem sich Valerie wieder beruhigt hatte, ließ Gaby sie los, nahm ihre Hand unter Valeries Kinn und zwang sie Gaby anzusehen.
„Nun gehen Sie bitte wieder an die Arbeit. Ich möchte, dass Sie heute pünktlich Feierabend machen können.“, Gaby versuchte zu lächeln, sie wollte Valerie das Gefühl geben, dass alles wieder in Ordnung war. Und so war es auch für Gaby, dass spürte Valerie deutlich und komischerweise, für sie war auch wieder alles in Ordnung. Sie hatte für ihr Fehlverhalten eingestanden und Frau Moser war nicht mehr böse.
„Ich geh sofort wieder an die Arbeit, Frau Moser.“
„Vorher bringen Sie mir bitte noch mal einen neuen Kaffee.“, Gaby lächelte Valerie an und begab sich wieder an ihre Arbeit. Valerie nahm indessen die Kaffeetasse von Frau Moser, ging damit in die Küche, leerte den mittlerweile kalten Kaffee aus und goss neue Milch in die Tasse, nahm zwei Löffel Zucker und stellte die Kaffeetasse unter den Vollautomaten, drückte den Knopf. Unter lauten Rattern wurde der Kaffee gemahlen und dann aufgebrüht. Schnell brachte Valerie den Kaffee dann zu Frau Moser.
„Bitte sehr. Ich hoffe der Kaffee schmeckt ihnen.“
„Danke, Frau Brand.“
Valerie ging zu ihrem Platz und vorsichtig setzte sie sich hin. Verdammt, das tat weh, die Frau hat ne ordentliche Handschrift. Sie fing an alle liegengebliebene Arbeiten zu erledigen und machte auch schnell die angeforderten Kopien. Sie sorgte dafür, dass keiner mehr einen Grund hatte sie zu bestrafen. Gegen 18.00 Uhr sah sie auf die Uhr und seufzte. Vorsichtig ging sie zu Frau Moser:
„ÄH Chefin, es ist 18.00 Uhr, darf ich Feierabend machen?“
„Ja, klar Frau Brand. Schönen Feierabend noch.“
Valerie packte ihre Sachen und verließ, das Büro. Als sie auf der Straße ankam, stieg gerade ein extrem gutaussehender dunkelhaariger junger Mann aus einem Auto mit der Aufschrift.

Flanagan Sicherheitstechnik
Spezialgebiet: IT-Sicherheit

Man der Kerl sah ja richtig süß aus. Valerie musste lächeln. Und er lächelte zurück. Aber schnell gefror das Lächeln. Er ging direkt in die Bezirksdirektion. Nervös ging Valerie zur Bushaltestelle und fuhr mit dem nächsten Bus nach Hause. Im Büro stand Gaby am Fenster und beobachtete Valerie, die Kleine war nach der Tracht Prügel so was von handzahm geworden, sie war wieder die Sekretärin wie damals bei ihrer Einstellung. Gaby seufzte, irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Gaby hing den Gedanken und ihren Sorgen um Frau Brand nach. Dann vernahm sie ein Klopfen an der Bürotür.

„Herein!“
Vor Gaby stand ein Endzwanziger mit schwarzen Haaren, braunen Augen und einem etwas zu kurzem Haarschnitt für ihren Geschmack.
„Herr Flanagan?“
„Yes, M’am!“, der junge Mann lachte und gab Gaby die Hand.
„Möchten Sie einen Kaffee haben?“
„Sehr gerne Frau Brand.“ Jack Flanagan setzte sich hin und schaute zu Gaby rüber. Diese machte schnell zwei Kaffee am Vollautomaten und ging damit zum Schreibtisch rüber.
„Milch und Zucker stehen hier. Bedienen Sie sich.“
Jack Flanagan tat sich etwas Milch in den Kaffee, rührte um und schaute aufmerksam zu Gaby rüber.
„Also Frau Moser, was genau ist denn hier das Problem?“
„Ähm, ich habe das Gefühl wir werden ausspioniert.“, begann Gaby zu erzählen. Jack Flanagan hörte aufmerksam zu.  Am Ende meinte er dann.
„Ich werde hier einige Sicherheitsvorkehrungen treffen, dann werden wir herausfinden was wirklich los ist.“
„Prima und welche wären das?“
„Genau das werde ich Ihnen im Interesse der Sicherheit nicht sagen.“, Jack musste grinsen, diese Frage kam immer wieder von seinen Kunden und seine Antwort war immer dieselbe.
„Ich möchte gerne wissen was in MEINER Firma vor sich geht, Herr Flanagan.“
„Frau Moser, das werden sie auch, wenn Sie meinen Bericht bekommen, vorher werde ich mich zu den Vorkehrungen nicht äußern.“
„Hm, und Sie meinen das ist sinnvoll?“
„Ja, denn wenn Sie wissen was hier vor sich geht, werden Sie sich anders als normal verhalten, das merken ihre Mitarbeiter und dann ist das ganze Manöver für die Katz.“
„Ah, ok ,verstehe. Gut, dann sind wir uns soweit einig. Frage ist, was kostet das ganze?“
„Das ganze wird sie ca. 250,- € im Monat kosten Frau Moser.“
„Ok, der Deal steht. Wie verfahren wir jetzt weiter?“
„Ich werde die nächsten Tage inkognito herkommen und alles vorbereiten und sie werden sehen, wir finden den Datendieb.“
Gaby stand auf, reichte Herrn Flanagan die Hand und meinte:
„Ich danke Ihnen. Wir sind uns einig, bitte fangen Sie mit der Arbeit an.“
Auch Jack Flanagan stand auf und griff nach Gabys Hand.
„Ich habe zu danken, Frau Moser. Ich werde mich die nächsten Tage bei Ihnen melden, dann sprechen wir die genauen Termine ab.
Jack Flanagan verließ vergnügt das Büro. Er hatte einen neuen Auftrag und die Kundin sah auch noch verdammt gut aus. Diese Arbeit würde ihm garantiert Spaß machen.

Kassandra saß in ihrem Wohnzimmer vor dem Fernseher und schaute irgendeine Sendung an um müde zu werden. Da fiel ihr wieder siedend heiß ein Name ein. Dr. McAllister! Und sie beschloss ein Telefonat zu führen, gerade als sie zum Telefon greifen wollte, klingelte es.
„Heinze...Hey Doc, kannst du hellsehen? Ich wollte dich gerade anrufen.“
„Nein, sollte ich ?“
„Nee, es ist nur, ich müsste mal mit dir reden. Hättest du heute Zeit?“
„Klar, bin in 20 Minuten bei dir.“
„Ok, ich koch schon mal den Kaffee!“

20 Minuten später stand ihr Doc, Doktor Angus McAllister, vor der Tür und klingelte. Sofort macht Kassandra auf.
„Hey, du warst ja richtig schnell.“
„Ja und ich hab dir was mitgebracht, meine Blume.“
Angus McAllister überreichte Kassandra eine einzelne langstielige Rose.
„Danke. Kassandra´s Augen strahlen als sie die Blume sah, sie strahlte.“
Kassandra kam ganz nah an Doc McAllister heran und gab ihm einen Kuss. Einen Kuss voller Leidenschaft und Dankbarkeit. Doch Angus löste den Kuss sofort wieder.
„Kassandra, wenn du mich dafür gerufen hast, dann schlag es dir aus dem Kopf.“
Da war wieder das Stichwort SCHLAGEN. Kassandra schaute ihn an und meinte dann.
„Wir müssen reden, ich brauch deine Hilfe.“
Sie ging mit Angus in die Küche und holte zwei Pötte und eine Kanne Kaffee. Dann ging sie rüber ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und schaute Angus fragend an.
„Kommst du bitte?“
„Ja, ok. Was ist denn los?“
„Ich weiß nicht wie ich anfangen soll.“, gestand ihm Kassandra wahrheitsgemäß. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten, einen großen Gefallen.“
„Worum geht es denn überhaupt?“
„Es geht um deine Arbeit, um die Untersuchung die du demnächst führst.“
Angus wurde sauer, er hasste es wenn man sich in seine Arbeit einmischte und ganz besonders wenn Kassandra dieses tat.
„Stopp Kassandra, rede nicht weiter!“
Abwehrend hob er eine Hand hoch er wollte nicht weiter zuhören.
„Bitte hör mir zu, Doc, ich bitte dich, hör mich an.“ Kassandra wusste vorher, dass dieses Gespräch nicht einfach würde. Damals hatte er sie einfach genommen und ihr den Hintern versohlt bis sie Besserung gelobt hatte und versprach sich nie wieder in seine Arbeit einzumischen. Kassandra spürte die Tränen in ihr hochsteigen.
„Angus, weißt du wie meine KLEINE heißt?“
„NEIN!“
„Gaby Moser und sie ist leitende Bezirksdirektorin…“
„Bei der Zenturion Versicherung?“, hakte Angus vorsichtig nach.
Kassandra konnte nur noch nicken, sie weinte, sie weinte von Herzen und Angus nahm sie in den Arm, hielt sie einfach nur fest und streichelte sanft über ihr Haar.
„Weißt du, wir haben gestern geredet, viel geredet, ich kenne ihre Sorgen und ihren Stress im Büro und sie weiß auch, dass ich Angst habe sie zu verlieren. Und auf einmal fiel dein Name. Sie hat Angst, dass sie durch dich den Job verliert.“
„Warum sollte sie das tun?“
„Hm, was hat Archangel gemacht, wenn unflätige Worte gegen ihn erhoben wurden?“
„Das mindeste war Seife essen. Meistens gab es dann noch eine Tracht Prügel.“
„Kennst du seine Strafe bei Trunkenheit am Steuer?“
„Fahrverbot und eine Tracht Prügel die sich gewaschen hat!“, Angus musste grinsen. Kassandra hatte genau das einmal erlebt und danach durfte er sie verarzten.
„Stimmt, und im Wiederholungsfalle?“
„Na das gab Arrest, Fahrverbot und eine Abreibung vom Feinsten. Du willst doch nicht sagen das….“
„Doch!“, Kassandra schaute zu Angus.
„Doch Doc, sie hat. Aber da war noch mehr. Was war die Strafe bei Frank, wenn man ihn angriff, erinnerst du dich?“
„Dann war einem der Stock sicher.“, Angus bekam große Augen.
„Sie hat doch nicht etwa?“
„Doch sie hat. Und ich hab durchgreifen müssen, denn sie kannte die Regeln, sie wusste, dass sie gegen die Regeln verstieß. Kassandra begann zu schluchzen, nun konnte sie ihre Gefühle raus lassen. Die Wut auf Gaby war schon lange verflogen, die Enttäuschung und die Traurigkeit in ihr blieben. Nun hatte sie wen, mit dem sie darüber reden konnte. Angus schaute sie an und hielt sie einfach nur tröstend in den Armen bis er sie fragte: “Wann war das? Wann hast du sie dafür bestraft?“
„Vor drei Tagen, der Ledergürtel, sie konnte bis gestern nicht schmerzfrei sitzen und ihr Hintern sieht dementsprechend aus.“
(weiter...)

Sonntag, 9. Juni 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 3

Gaby saß im Büro und trank ihren x-ten Kaffee, sie konnte es nicht glauben, aber in ihrem Email- Postfach war tatsächlich diese Mail:

„Sehr geehrte Frau Moser,

bitte kommen Sie morgen um 15.00 Uhr in mein Büro. Wir müssen über die Vorgaben der BVG zum Thema Gesundheit und Stornoquote reden. Diese Mail ist eine Dienstanweisung!

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Franzen
Vertriebsdirektor Zenturion Versicherung“

Gaby schluckte, nun war der Bock also fett, nun hatte sie echte Probleme, IHRE Bezirksdirektion war in Gefahr weil ihr jemand das Geschäft madig machen wollte. VERDAMMT !!! Musste dieser nörgelnde, machohafte Glatzkopf ausgerechnet jetzt nerven!!! Gerade jetzt konnte sie das gar nicht gebrauchen.
„Frau Brandt, sagen Sie bitte für morgen ab 14.00 Uhr alle Termine ab. Und tragen Sie einen Termin in der Vertriebsdirektion ein.“
„Jawohl, Frau Moser. Soll ich irgendetwas vorbereiten für den Termin mit Herrn Franzen?“
„Nein, alles Notwendige hab ich bereits vorbereitet. Ich danke Ihnen. Sorgen Sie nur dafür, dass Herr Fallner mich morgen Nachmittag hier vertreten kann.“
„Jawohl, Frau Moser.“
Valerie Brandt grinste. Es sah ganz danach aus, als würde ihre Chefin endlich ein wenig Druck von oben bekommen. Sah fast so aus als würde ihre Mission hier bald beendet sein. Und vielleicht wäre Sie dann endlich frei. Vielleicht würde sie dann endlich ein neues Leben beginnen können.
Schnell suchte sie die Nummer aus dem Wahlspeicher.
„Hallo Herr Fallner, Valerie Brandt hier. Frau Moser sagt, ich soll Ihnen Bescheid sagen, dass Frau Moser morgen Nachmittag eine Vertretung braucht.“
„Frau Brandt, richten Sie doch bitte Frau Moser aus, dass ich morgen sehr gerne vorbeikomme. Wann soll ich Frau Moser denn vertreten?“ Seine tiefe, sonore Stimme, gefiel ihr wirklich gut. Mann, da wusste sie gleich warum der Mann so gut verkaufen konnte.
„Frau Moser hat ab 14.00 Uhr alle ihre Termine abgesagt.“
„Ja gut, dann werde ich um 12.00 Uhr da sein. Richten Sie das bitte Frau Moser aus!“
„Sehr wohl, Herr Fallner.“
Mit einem Klicken beendet Peter Fallner das Gespräch. Er mag dieses junge Vorzimmerküken nicht. Also bloß nicht viel mit ihm abgeben.

Während dessen saß Gaby Moser kreidebleich an ihrem Schreibtisch. Die Kundendaten der Stornos wurden alle über eine IP ausgelesen. Doch wer kannte das Passwort. Wie zum Henker kam jemand an das Passwort für IHREN PC. Gott verdammt, das durfte einfach nicht wahr sein. Sie lehnte sich in ihrem Chefsessel zurück. Versuchte abzuschalten.
„AUA!“, zischte sie nur hervor. Verdammt das tut echt weh.“ Die Frau hat ne Handschrift mein lieber Herr Gesangsverein.“
Sie stand auf, ging zum Vollautomaten in ihrem Büro und machte sich schnell eine Tasse Kaffee. Den brauchte sie jetzt. Sie konnte es einfach nicht glauben, irgendwer hatte ihren PC geknackt. Aber wer und wie? Und viel wichtiger, wie kam jemand an IHR persönliches Passwort. Schnell hatte sie den Kaffee aus. Und instinktiv griff ihre Hand nach der Schublade in der ihr Wild Turkey Whiskey stand. Sie machte die Schublade auf und holte die Flasche und den Whiskey raus. Es war erst Mittag und bis abends würde der Alkohol eh wieder verflogen sein. Doch kaum hatte sie den Verschluss in der Hand, schossen ihr die Gedanken an gestern wieder durch den Kopf.

„ICH ERWARTE DAS DU GAR NICHTS TRINKST!“

Diese Worte hatten sich in ihr Hirn gebrannt und auch in ihren Hintern.
„Was soll´s, dann nehm ich mir heute Abend ein Taxi.“
Und schenkte sich zwei Finger breit Whiskey ein. Ausgerechnet in dem Moment erklang die Gegensprechanlage.
„Frau Moser, Herr Dr. Farmsen ist noch mal hier. Er meinte er müsse mit Ihnen reden.“
Gaby stöhnte auf. DER hatte ihr noch gefehlt. Sie leerte das Glas in einem Zug und ließ es im Schreibtisch verschwinden.
„Ok, lassen Sie in rein!“
Wenige Augenblicke später betrat der blonde Mittdreißiger das Büro von Gaby.
„Hallo Stephan, was kann ich für dich tun?“
„Ich wollte mich nur erkundigen wie es dir so geht. Und wie weit du mit der Anwartschaft für mich bist. Ich bin doch endlich Beamter auf Lebenszeit.“
„Die Anwartschaft sollte Frau Brandt dir doch zuschicken. Einen Moment!“
Gaby ging ins Vorzimmer und ging direkt auf Frau Brandt zu.
„Frau Brandt, wie weit ist die Anwartschaft von Herrn Farmsen?“
„Ich, ich ich bin gerade dabei die letzten Tarifkombinationen auszuprobieren.“
„OK. Morgen Früh hab ich das als erstes auf dem Tisch. Verstanden!“
Gaby hasste es wenn Sachen künstlich in die Länge gezogen wurden und Frau Brandt war eine Meisterin darin.
„Ja… Jawohl Frau Moser. Morgen Früh haben Sie die Unterlagen auf dem Tisch.“
Danach ging sie wieder in ihr Büro und setzte sich vorsichtig auf ihren Stuhl. Als ihr Po das Stuhlkissen berührte, verzog sie leicht das Gesicht. Scheiße, ihr Hintern stand immer noch in Flammen von Kassandra.
„Ist sonst noch was, Stephan?“
„Ja, ich wollte fragen wie es dir geht.“
„Danke gut, warum sollte nicht?“
„Na zum einen setzt du dich sehr merkwürdig hin, zum anderen riechst du bereits mittags nach Whiskey. Caipirinha ist ja normal, dass du den gerne trinkst, aber mittags Whiskey bedeutet da ist etwas. Also wollen wir reden?“
„Nein wollen wir nicht, aber wenn du einen guten ITler kennst, ich brauch hier mal einen für ein Sicherheitsproblem.“
„Willst du wirklich nicht mit mir reden?“, Stephan Farmsens Stimme klang besorgt.
„Nein will ich nicht, ich muss das alleine hinbekommen, Danke Stephan.“
„Na gut, aber hier ist dennoch die Adresse eines guten ITler´s. Jack ist echt topfit und nicht sehr teuer. Und mal wieder in Deutschland. Grüß Ihn einfach von mir.“
„Danke Stephan, das werde ich machen.“
Der Blonde Dozent für Physik gab ihr eine Visitenkarte und lächelte.
„Danke, ich find den Weg schon alleine, bemühe dich nicht.“
Gaby schaute auf die Visitenkarte:
Jack Flanagan
Internet Security

Ihr schwante übles, hoffentlich war das nicht der Typ aus der Bar, aber schnell wählte sie die Handynr.
„Flanagan!“
„Zenturion Versicherung, Gaby Moser. Herr Flanagan, ein gemeinsamer Freund gab mir ihre Karte und ich denke ich muss ihre Dienste in Anspruch nehmen.“
„Klar, worum geht es denn?“
„Passwortdiebstahl und Auspionieren von Kundendaten. Wohlgemerkt ich bin das Opfer.“
„Klar dass sie nicht die Täterin sind, Lady.“, die Gegenseite musste lachen.
„Am besten wir treffen uns übermorgen in ihrem Büro. Am besten gegen Abend. Passt Ihnen das?“
„Klar welche Uhrzeit?“
„19.00 Uhr?“
„Geht klar, Herr Flanagan.“

Gaby war erleichtert, zumindest etwas erfreuliches für diesen Tag. Schnell machte sie sich noch einen Kaffee. Der Whiskey musste aus ihrem Blut. Sie musste unbedingt zu Kassandra.  Nein, da kann sie auch nicht hin, nicht schon wieder, das würde einfach nur schaden. Kassandra war ihr schon viel zu nahe gekommen. Sie trank einen Schluck Kaffee und dachte nach. Sie dachte an die Dinge die ihr gerade passierten. Sie dachte daran, dass ihre Emotionen gerade Achterbahn fuhren, Sie dachte daran, dass diese Frau in ihr ein Bedürfnis weckte, was niemals hätte sein dürfen, niemals wieder wollte sie sich in sie verlieben. Und doch, es war wieder passiert.

Während dessen saß Kassandra mit dem Doc beim zweiten Frühstück. Sie schaute dem Doc in seine saphirblauen Augen. Sie war nachdenklich. Sie wusste, dass Gaby Zeit brauchen würde. Aber alleine sein, ohne sie, das war schwer. Ja, sie war da, passte auf Gaby auf, aber ja auch sie brauchte Gaby, dieses Gefühl gebraucht zu werden. Einen Menschen zu haben der einem bedingungslos vertraute. Ja sie brauchte ihre kleine Träumerin, auch wenn diese mittlerweile erwachsen geworden war.
„Wo sind deine Gedanken, Kassy?“
„Weit weg, Doc. Ganz weit weg!“
„Hast du immer noch nicht mit ihr geredet?“
„Doch, ich hab sie vor ein paar Tagen in ihrer Bar angesprochen.“
„Und, was macht dich denn so traurig und nachdenklich?“, der Doc stand auf und ging auf sie zu. Seine große, starke Hand griff nach ihrem Gesicht, seine Finger berührten ihre Wange, zärtlich, liebevoll. Er schaute sie aus seinen saphirblauen Augen an und seine Augen wurden immer weicher.
„Was ist los?“
„Sie hat Angst, sie hat Angst mich wieder zu verlieren. Und ich weiß nicht wie ich ihr diese Angst nehmen soll. Ich verstehe sie einfach zu gut. Ich hab dieselbe Angst. Ich kann nicht noch mal ohne sie leben.“
Kassandra´s Augen füllten sich mit Tränen als Sie zu dem Doc hochschaute.
„Rede mit ihr. Erzähl ihr deine Angst.“
Kassandra schluckte. Sie konnte nicht auszuschließen dass er Recht hatte. Er hat fast immer Recht mit seinen Ratschlägen.

Es ist wieder spät geworden, schnell setzte sich Gaby in ihr Auto und fuhr los. An ihrer Kreuzung überlegte sie kurz. Links geht es zu Kassandra, rechts in ihre kleine Wohnung. Harsch setzte sie den Blinker rechts, fuhr zu sich nach Hause. Nein heute muss sie abschalten, für sich sein. Der Tag morgen würde hart werden.
Sie ging in ihre kleine Wohnung, auf dem Weg ins Badezimmer fallen Hose, Bluse, BH und Slip. Dann unter die Dusche und das heiße Wasser genießen. Endlich wieder Leben spüren. Und AUAAAAAA! Da war noch was.
Nach der Dusche schnappte sie sich ihren Wohlfühlpulli und schlüpfte mit einem heißem Kakao ins Bett. Schnell schlief sie ein.
Und anderswo hofft jemand, dass Gaby den Weg zu ihr fand. Von selber! Auch diese Person schlief nach einem harten Trainingstag in ihrem Bett ein, und keiner sah ihre Tränen. Keiner war da der sie tröstete. Wieder einmal standen die stärksten Bäume alleine im Wald.


„Frau Brandt, ihre Leistungen sind mangelhaft, NEIN SIE SIND EINFACH UNGENÜGEND. So etwas dulde ich nicht bei meinen Mitarbeitern. Haben wir uns verstanden?“
Valerie Brandt saß vor einem großem Holzschreibtisch. Der blonde, mittlerweile schon fast grauhaarige Mann mit Schnauzbart, schaut ihr ins Gesicht, er war wütend, wieder mal haben ihre Leistungen ihn nicht zufriedengestellt.
„Es tut mir leid, aber Frau Moser ist einfach zu clever und sie ist in letzter Zeit sehr häufig im Büro, ich kann nicht mehr so schalten und walten wie früher. Und zählen denn die hohen Stornozahlen überhaupt nicht?“
In Valerie Brandt steigt die Verzweiflung hoch.
„Ich mei… meine Frau Moser hat Stornozahlen von 25% ist das denn gar nichts?“
„Frau Brandt, sie hatten mir innerhalb eines halben Jahres einen Storno von 50% zugesichert. Wir sind jetzt in welchem Monat dieser Zeitspanne?“
„Wir sind einen Monat drüber hinaus!“, leise sagte Valerie Brandt die Worte.
„Frau Brandt, bitte noch mal, diesmal etwas deutlicher. Ich kann sie hier nämlich nicht hören.“
„Wir sind einen Monat darüber hinaus!“, klar und deutlich wiederholte Frau Brandt die Worte und schaute dem Mann in die grünen Augen.
Der Mann der immer auszuschließendem Anzüge trug, stand auf und ging auf Frau Brandt zu, bedrohlich langsam. Dann schaute er ihr tief in die Augen.
„Doch Frau Brandt, das bedeutet, dass sie mich nur zu 50% enttäuscht haben!“

Am nächsten Morgen betrat Frau Brandt das Büro, ihre Chefin saß schon am Schreibtisch und schien einige Sachen durchzuarbeiten.
„Guten Morgen Frau Moser, ich setze sofort eine Kanne Kaffee auf.“
„Danke Frau Brandt! Ehm, bevor ich es vergesse, denken Sie bitte daran, dass nachher Herr Fallner noch kommt?“
„Selbstverständlich!“, wie konnte die Kuh nur denken, dass sie den Termin mit Fallner vergessen würde, sie mag ihn nicht und er sie anscheinend auch nicht, so was vergisst man nicht.

„Oh man, da ist heute aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.“, dachte  Gaby bei sich und  musste grinsen, ihr war die Laune ihrer Sekretärin nicht entgangen. Und sie konnte sich das Grinsen auch nicht verkneifen als sie sah, wie vorsichtig Frau Brandt sich in ihren Stuhl setzte. „Na da hat gestern Abend wohl wer zu viel gefeiert und nun Muskelkater in den Beinen.“, dachte sie sich bei sich.
Herr Fallner erschien pünktlich um 12.00 Uhr in der Bezirksdirektion.
„Hallo Frau Brandt! Ich wünsche einen wunderschönen Tag!“
Seine gespielte Höflichkeit nervte sie. Warum kann er ihr einfach nicht zeigen was er von ihr denkt und sie dann in Ruhe lassen.
„Mahlzeit Herr Fallner, die Bezirksdirektorin erwartet sie bereits.“
Zielsicher betrat Herr Fallner das Büro seiner Chefin, ging direkt an den Schreibtisch und gab Gaby Moser die Hand.
„Ist Frau Brandt mittags immer so gut gelaunt?“
Er kam heute lieber direkt auf den Punkt, er wollte unbedingt vor der Abfahrt von Frau Moser noch ein paar Punkte klären. Und das junge Küken im Empfang war es ihm nicht wert, mehr Zeit als notwendig für zu opfern. Er konnte sowieso nicht verstehen was Frau Moser in Frau Brandt sah.
„Nein, allerdings ist sie heute den ganzen Tag schon so drauf.“
„Hm, verstehe. Eine Frage hab ich noch. Die Stornozahlen von denen Sie sprachen. Betreffen die alle hier oder nur „ausgesuchte“ Mitarbeiter der Versicherung?“ Herr Fallner setzte das Wort ausgesuchte in die obligatorischen Gänsefüßchen.
„Nein die betreffen zum Großteil das direkte Geschäft der Bezirksdirektion. Also Kunden die hier Angebote nachgefragt haben und komischerweise mich persönlich. Wieso fragen Sie?“
„Reine Neugier, ich hab mich nur gewundert, denn meine Stornoquote liegt weit unter 25%.“
„Ich weiß, ich kenn ihre Stornoquote.“
Gaby musste lächeln. Das war ja ein netter Versuch sie auszuhorchen.
Peter Fallner war ein Fuchs, Gaby merkte das immer wieder. Die Erfahrungen des Anfang vierzigjährigen Hauptagenturleiters war nicht zu unterschätzen. Und auf der anderen Seite war das genau eine der Stützen welche sie hier im Büro hatte. Leider musste sie das Gespräch aber beenden, es gab da noch eine Sache die erledigt werden musste.
„Hören Sie Herr Fallner, ich muss gleich los, ich muss in die Vertriebsdirektion und vorher will ich noch etwas privates erledigen.“
„Kein Problem, Frau Moser. Wann sind Sie wieder hier?“
„Ich habe um 19.00 Uhr hier noch einen Termin.“
„Ok, dann weiß ich Bescheid.“

Gaby ging zum Schreibtisch von Frau Brandt.
„Frau Brandt, ich habe heute Morgen mein Angebot von Herrn Farmsen nicht erhalten. Haben Sie das gestern nicht geschafft?“
Gaby versuchte eine freundliche, unbeteiligte Stimme zu behalten, innerlich jedoch kochte sie vor Wut. Gaby hoffte, dass Frau Brandt es wenigstens auf ihrem Schreibtisch hatte.
„Ähhhm, nein Frau Moser, tut mir leid! Ich mache das sofort fertig.“
„Nicht nötig, Frau Brandt. ICH habe das Angebot selber ausgerechnet, ich werde es gleich zu Herrn Farmsen bringen und dann in die Vertriebsdirektion fahren. Wir zwei werden uns morgen Mittag  UNTERHALTEN! Ihre Mittagspause ist morgen gestrichen!“
Gaby war auf 180. Dieses kleine Miststück, seit Monaten trödelte sie auf der Arbeit rum, kam mit Anfragen nicht hinterher. Briefe dauerten Tage bis sie in ihrer Unterschriftenmappe lagen. So ging das echt nicht weiter. Gaby musste dem ganzem einen Riegel vorschieben und dazu würde sie morgen mit ihrem „vergesslichen“ Vorzimmerdämchen ein ernsthaftes Gespräch führen. Vielleicht begriff Frau Brandt dann den Ernst der Lage.

Mist, verfluchter Mist, morgen keine Mittagspause! Stattdessen ein Gespräch mit Frau Moser, na wenn das die gleichen Gespräche wie mit ihm werden, na Mahlzeit. Obwohl der Typ ist sie nicht, sie würde niemals auf diese Art ein Gespräch führen. NIEMALS! Obwohl ihre Stimme hatte teilweise denselben Klang. Aber wer weiß, vielleicht kam sie ja mit einer Abmahnung davon. Die einfache Ermahnung würde es garantiert nicht geben. Da war sich Valerie sicher. Und irgendwie bekam sie Angst, denn sollte ER herausfinden, dass ihr Job in Gefahr war. Auweia. Daran mochte sie gar nicht denken.

Während Frau Brandt in ihren Gedanken hing, fuhr Gaby auf direktem Weg in die Uni von
Dr. Farmsen. Sie hatte ihm ein Angebot für seine Anwartschaft als Beamter ausgerechnet. Lange hatte er darauf hin gearbeitet seinen Job als angestellter Universitätslehrer in eine Beamtenstelle umwandeln zu können. Dieses Projekt hatte er schon verfolgt als er und Gaby zusammen kamen.  Und das war vor 2 ½ Jahren.  Sie fuhr zügig, sie wollte nicht zu spät kommen. Sie musste etwas Zeit raus schinden, denn die Fahrt in die Vertriebsdirektion würde auch eine halbe Stunde dauern.  Sie fuhr schneller und schon war es passiert. ZACK!!!!!! Das rote Licht erwischte sie voll.
„Fuck, so ein verdammter Fuck!“
Wütend schlug sie gegen das Lenkrad ihres Firmenwagens. Parkte ihren Wagen auf einem Parkplatz neben der Uni und ging Richtung Büro von Dr. Farmsen. Zielsicher suchte sie die einzelnen Gänge ab. Wie oft hatten sie sich hier getroffen wie oft waren sie dann in irgendwelchen Gängen verschwunden. Aber nein, das war Vergangenheit. Sie lebte im hier und jetzt. Sie baute sich ein neues Leben auf. Ein Leben, in dem sie auf eigenen Füssen stand. Ein Leben, in dem sie nie wieder abhängig sein würde, von irgendwem. Kein Ralf Moser, kein Dr. Stephan Farmsen, keine Kassandra Heinze. Nein. Sie würde sich nie wieder abhängig machen von einem Menschen. Also schnell das Angebot abgeben und dann ab in die Stadt zur Vertriebsdirektion. Zielsicher suchte sie die Türen ab. Wo war denn nur Zimmer 5. Ah, da. Sie klopfte kurz an und ging dann hinein. Ihr Ex saß gerade mit einem dunkelhaarigen, gutaussehenden Mann zusammen und beide stoppten die Unterredung sofort als Gaby den Raum betrat.
„Hallo, Gaby. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“
„Hallo Stephan, ich hatte dir doch das Angebot zugesichert. Nun, hier ist es. Lass uns die Tage telefonieren. Wenn du Fragen hast ruf mich einfach an. Du hast ja meine Handynr.“
„Äh ja, mach ich, du….“
Schon unterbrach sie ihm das Wort. Das hatte sie früher schon gemacht und es störte ihn damals wie heute. Was fiel ihr ein, das war grob unhöflich.
„Sorry Stephan, ich bin in Eile ich hab gleich ein Treffen mit meinem Chef und der war alles andere als gut drauf.“
„Ok, ich ruf dich dann morgen an. Und……“
Den Rest des Satzes hörte Gaby schon nicht mehr, denn sie war aus dem Raum raus und rannte wieder Richtung Auto, von weitem sah sie schon das Unglück, eine Politesse schrieb ihr gerade ein Ticket.
„Verfluchte Scheiße!!!! Fuck, Fuck!!! Der Tag ist echt…..“
Mehr Kraftausdrücke fielen ihr gerade nicht ein und zum Glück war die Politesse schon weg als Gaby am Auto ankam. Toll wieder 5 € für Falschparken. Sie konnte mit den Tickets bald die Wände tapezieren.
Schnell stieg sie ein, schmiss das Ticket auf den Beifahrersitz und fuhr los. Zum Glück war die Autobahn frei und sie konnte zügig durchfahren. 10 Minuten vor der Zeit war sie in der Vertriebsdirektion, sie stieg in den Fahrstuhl, fuhr in den ersten Stock und bevor sie ausstieg atmete sie noch mal durch. Verdammt sie war nervös, aber hier musste sie durch, es ging um ihre Existenz.
Gaby betrat das Büro des Vertriebsdirektors, Rüdiger Franzen. Wie zu erwarten saß da wieder eine seine Vorzimmerdamen und manikürte sich die Nägel. Blondierte Haare und künstliche, lange Nägel. Rüdiger Franzen hatte noch nie einen stilsicheren Geschmack was Frauen betraf. Erst Recht was sein Vorzimmer betraf. Daher hatte Gaby auch darauf bestanden sich ihre Vorzimmerdame selber aussuchen zu dürfen. Sie hatte sich gegen das Alphatier durchgesetzt. Sie hatte zwar schwer ackern müssen um ihn mit Zahlen zu überzeugen. Aber am Schluss hatte sie ihn mit Zahlen und weiblichen Charme überzeugt.
„Ich habe einen Termin bei Herrn Franzen!“
„Ja Frau Moser, sie werden bereits erwartet.“