Am nächsten Morgen wachte Gaby in ihrem Bett wach.
Kassandra lag neben ihr und Gaby konnte im Schlaf ihrer Freundin seit langem so
etwas wie Frieden finden. Kassandra schien angekommen zu sein. Genau wie
Gaby. Dieses Gefühl gab ihr einen Halt
einen sicheren Hafen. Gaby wollte gerade wieder einschlafen als ihr Blick auf ihr
Blackberry fiel. Verdammt, sie hatte noch eine Stunde um im Büro zu sein.
Schnell sprang sie auf und dabei berührte ihr Po die Bettdecke. Verflixt, das
brannte. Kassandra war gestern ja wieder sehr deutlich gewesen. Schnell rieb
sie den Schmerz aus den Pobacken.
„Nicht reiben Kleines, der Schmerz ist die Ermahnung ,
schon vergessen?“
Kassandra hatte diese Worte mit geschlossenen Augen aber
einem Grinsen im Gesicht gesprochen. Und Gaby war so perplex das sie gar nicht
anders konnte als „Tschuldigung“ zu murmeln.
„Schon gut Kleines, soll ich uns ein Frühstück machen?“
„Au ja gerne. Wieder eines deiner leckeren Omelettes?“
„Sicher doch!“ Kassandra stand auf zog sich schnell ein
T-Shirt über und ging in die Küche wo sie sofort die Kaffeemaschine in Betrieb
nahm. Sie musste schmunzeln. Sogar hier stand derselbe Kaffeevollautomat wie
bei Gaby im Büro. Aber das war halt typisch für ihren kleinen Coffeinjunkie.
Kassandra drückte 2mal auf den Knopf und stellte 2
Kaffeepötte unter die Düsen. Erst erklang das Mahlen der Kaffeemühle, doch bald
schon roch sie den köstlichen Geruch von frisch gebrühtem Kaffee. Kaum lief der Kaffee durch die Maschine, ging
Kassandra zum Kühlschrank, und holte 4 Eier heraus. Dann ging griff sie in den
unteren Schrank zu den Pfannen und holte auch aus der dem Schrank neben dem
Kühlschrank eine Schüssel und schlug die Eier in die Schüssel. Sie begann die
Eier zu würzen, als sie aus dem Bad ein Mosern hörte.
„Hey wo bleibt mein Kaffee verdammt….“
Kassandra stand schon in der Badezimmertür und hielt Gaby
den Kaffee unter die Nase. Ihre Augen
funkelten, sie wollte wissen ob es Gaby wagen würde die Grenze zu
überschreiten. Daher beobachtete sie ihre Kleine ganz genau. Doch diese nahm
kommentarlos den Kaffee und trank kommentarlos einen Schluck Kaffee. Dann
schloss sie kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete sagte sie zu
Kassandra:
„Danke Kassy, den hab ich gebraucht.“
„Ich hab es gemerkt, Du warst kurz davor zu fluchen,
Spatz.“
„Ich weiss, tut mir leid.“
„Schon gut, ich muss mich wieder ums Omlett kümmern.“
Zufrieden ging Kassandra in die Küche zurück, Gaby hatte
eindeutig gelernt und das gefiel ihr. Sie wollte Gaby nicht schaden, sie wollte
das Gaby es in Zukunft einfacher im Leben hatte. Zufrieden hörte sie wie Gaby´s
Dusche ansprang. Dann machte Kassandra das Omelette und deckte den Tisch damit
die beiden noch zusammen eine Kleinigkeit frühstücken konnten. Und genau als
Kassandra das Brot und das Omelette auf den Tisch stellte erschien Gaby frisch
geduscht Hosenanzug mit weinroter Bluse. Kassandra pfiff anerkennend durch die
Zähne.
„Spatz Du schaust toll aus.“
„Danke Kassy. Heute kommen um 12.00 Uhr alle Mitarbeiter
zu einer Besprechung. Da muss ich gut aussehen.“
„Du siehst nicht gut aus, Du siehst umwerfend aus.“
Gaby lief rot an bei dem Lob ihrer Freundin.
„ich könnte mich glatt dran gewöhnen, Schatz!“
„Woran, an meine Komplimente?“
„Nein an dein Frühstück und morgens mit Dir auf zu
wachen.“
Gaby lächelte Kassandra an als sie sich hinsetzen wollte.
Doch kaum kam ihr Po mit dem Stuhl in Berührung zuckte sie zusammen.
„Sicher Liebes? Ich meine es sieht gerade aus als ob Du
leiden würdest wenn ich da bin.“
„Das ist nichts zu den Schmerzen die ich erlitten habe,
als ich dachte das Du mich für immer verlassen hast. Und diesen Schmerz will
ich nie wieder spüren. Ich liebe Dich,
Kassandra.“
Kassandra kamen bei den Worten die Tränen. Sie war
aufrichtig gerührt von der Liebeserklärung ihrer Freundin. Anstatt ein Wort zu
sagen, gab sie Gaby einfach nur einen langen innigen Kuss.
Die beide aßen ihr Frühstück und schwiegen dabei weiten
Teils. Sie brauchten keine Worte um die Stille zu durchbrechen, sie waren sich
auch ohne Worte nahe. Viel näher konnten 2 Menschen einander nicht sein, es war
einfach nur natürlich für beide nichts zu sagen und die Situation zu geniessen,
gemeinsam zu schweigen, ohne sich von einander zu entfernen. Die Stille brachte
sie eher zusammen als das sie sie trennen würde. Die Stille war ein Teil von
ihnen, sie konnten miteinander schweigen. Nach dem Essen räumten beide noch ab
und stellten das Geschirr in die Spülmaschine. Als Gaby dann auf die Uhr sah
bekam sie einen Schreck.
„Oh, verfluchte Schei…..!“
„Gaby Moser, sei vorsichtig mit deinen Worten.“
„Kassandra, ich muss los, ich komme zu spät zur Arbeit.“
„Ok, aber fahr vorsichtig, ich will keine weiteren
Tickets von Dir sehen.“
„Jaaaaaaaaaahaaaa!“
Gaby war gerade in Eile und mehr als genervt, in
Stresssituationen vergass sie die Fürsorge ihrer Freundin und reagierte einfach
nur gereizt.
„Gaby Moser, was heisst Jaaaaaaaaaaaahaaaaaaaaaaa!“
„Nicht was Du denkst, Schatz lass uns heute abend reden.
Ich muss los. Ich liebe Dich.“
Gaby gibt Kassandra noch schnell einen Kuss auf die
Lippen und rauscht aus der Tür.
Während dessen wachte Valerie in ihrem Bett auf und
stöhnte auf. Verdammt sie hatte vergessen, das sie heute früher im Büro sein
wollte sie musste das Datenbackup noch für ihren Anwalt runterladen, ansonsten
wäre sie nächste Woche fällig und darauf hatte keinen Bock. Schnell ging sie
ins Bad, duschte machte sich fertig und ging auf direktem zur Firma. Auf dem
Weg dahin kamen ihr immer wieder Selbstzweifel und sich überlegte wie sie aus
dieser verfahrenen Situation rauskommen sollte. Sie wollte ihrer Chefin nicht
mehr schaden. Sie kam als erste im Büro
an und startete ihren PC, dann steckte sie den USB-Stick in den PC und begann
die Datenbank auf den Stick zu laden. Ihre Hand zitterte als sie den Stick
herauszog. Sie hinterging gerade ihre Chefin. Kaum hatte sie den Stick sicher
in ihrer Handtasche verstaut kam ihre Chefin rein. Sie wirkte abgehetzt.
„Soll ich Ihnen einen Kaffee bringen Frau Moser?“
„Danke, sehr gerne Frau Brandt!“
Valerie ging zum Vollautomaten und schaltete den Vollautomaten
ein. Dann ging sie wieder los und
brachte Gaby den Kaffee.
Gaby sah zu Valerie hoch, irgendetwas war anders. Sie
konnte es aber nicht in Worte fassen. Sie sah auf Valerie und bemerkte das
Zittern ihrer Hände.
„Valerie, kann ich irgendwas für Dich tun? Ist alles in
Ordnung?“
Bewusst hatte Gaby das Du gewählt, sie wollte Valerie
zeigen, das hier nicht ihre Chefin zu ihr sprach.
„Nein, ist schon gut. Dabei kannst Du mir nicht helfen,
dabei kann mir niemand helfen, nicht mal meine Mum hätte das gekonnt.“
Gaby gab sich einen Ruck, sie schaute zu Valerie, nahm
ihre Hand und ging mit ihr in die Besprechungsecke. Sie setzte sich auf die
große schwarze Ledercouch und zog Valerie wie ein kleines Kind hinter sich her
und führte sie neben sich auf die Couch.
Ihre Auge sahen Valerie an, Gaby spürte die Traurigkeit
welche Valerie ergriff. Und sie bekam Mitleid mit dieser Frau. Sie wollte nicht
das es ihr schlecht ging, irgendetwas liess sie mehr empfinden. Mehr als für
eine Mitarbeiterin gut wäre, aber es war auch nicht dasselbe wie bei ihr und
Kassandra, es war keine Freundschaft aber irgendetwas war es.
„Valerie, ich bin da für Dich, wenn Du es willst. Ich
höre Dir zu.“
„Ich… Ich kann nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil… weil ich ganz tief
in einem Schlamassel stecke. Verdammt tief. So tief das mich keiner da
raus holen kann.“
„Willst Du denn daraus?“
„Ja, mehr als alles in der Welt. Ich will endlich ein
normales Leben. Mit einer Familie, aber das wird eh nicht passieren!“
Valerie fing an zu weinen. Und sofort kamen in Gaby
wieder die Gefühle hoch, sie nahm Valerie in den Arm, ohne darüber nach zu
denken. Sanft streichelte sie Valerie über das Haar und versuchte sie zu
trösten.
Valerie begann sich wieder zu sammeln, sie konnte
entspannen, die Nähe und die Zärtlichkeiten von Frau Moser taten ihr auf
seltsame Art und Weise gut. Und sie begann zu begreifen, das sie selber nun
auch mal an der Reihe war ihr etwas zu geben. Aber was? Sie hatte ja nichts,
doch eines hatte sie. Ihre Ehrlichkeit, ihren Beweis das sie bereit war etwas
zu geben, sich ein zu bringen.
„Frau Moser, ich… ich muss Ihnen etwas sagen.“
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